Domain-Namen: Des einen Leid, des andern Freud

Analysten schätzen "flächendeckende" Domain-Namensstrategie kostet das einzelne Unternehmen mindestens 70.000 Dollar im Jahr

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Die Internet-Verwaltung Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN::www.icann.org) hat in der Vorwoche beschlossen, dass sieben neue Top Level Domains (TLD) eingeführt werden sollen. Der Ärger mit den Domain-Namen steckt wohl vielen noch im Bauch. Doch gleichzeitig können einige Unternehmen ihren Mitarbeitern Extra-Bonusse unter den weihnachtlichen Gabentisch legen.

Wie heise online analysierte, wirft die Einführung der neuen TLDs .biz, .info, .name, .pro, .museum, .aero und .coop mehr Probleme auf, als damit gelöst werden. Mal ganz abgesehen von den Rechtsstreitigkeiten, die sich ICANN voraussichtlich mit der teilweise wenig nachvollziehbaren Entscheidung für oder gegen manche TLDs eingehandelt hat, ist man damit immer noch weit entfernt von einem übersichtlichen globalen Verzeichnisdienst. User werden weiterhin nur raten können und international tätige Unternehmen werden ihre Marke unter den verschiedensten Domains registrieren müssen.

Wozu das führen kann, hat nun Gartner Research in einer Express-Analyse vorgerechnet. Unter dem Titel "Die Spitze des Eisbergs" kommt Gartner zu dem Ergebnis, dass globale Unternehmen im Jahr 2001 bis zu 300 verschiedene Varianten ihres Namens eintragen werden müssen. Eine "flächendeckende" Domain-Namensstrategie würde das einzelne Unternehmen mindestens $70.000 kosten. Um auch ganz sicher zu gehen, dass weder Konkurrenten noch Kritiker in den Besitz eines Domainnamens der eigenen Marke kommen, rät Gartner den Firmennamen, Produktnamen und Handelsmarken in allen Ländern und TLDs einzutragen. Versionen mit Tippfehlern und Vorsilben sollten vorsichtshalber ebenso registriert werden wie Varianten mit Phrasen wie "ihateXXX" und auch nicht-englische Namensvarianten (z.B. chinesische). Angrenzende Namen, die noch nicht registriert wurden, deren Benutzung aber "problematisch" sein könnte, sollten "überwacht" werden und eine Strategie zur juristischen Intervention solle bereit stehen. (Wozu Letzteres führen kann, hat man allerdings schon beim Streit ETOY versus eToys gesehen.)

Gartner endet mit der düsteren Warnung, dass Unternehmen, die es unterlassen, ihre Domain-Namensstrategien entsprechend der Veränderungen auszurichten, sich selbst schaden würden. Weniger bedenklich erscheint den Analysten hingegen, dass ICANN mit der subjektivistischen Entscheidung für sieben neue TLDs am Kern des Problems vorbei gehandelt und zur Vergrößerung des Chaos beigetragen hat. Die existierenden und neuen Registries können sich ob solcher Ratschläge auf ein sprunghaftes Wachstum der multiplen Domainnamens-Registrierungen freuen.