Dreamcast jetzt auch mit Breitband-Anbindung

Sega mischt "Netz-Karten" neu mit Adapter für Kabel-Anbindung ans Internet.

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Laut einer Pressemeldung auf der japanischen Sega-Dreamcast-Website wird Sega ab dem 15. Juli in Japan einen Breitband-Adapter für ihre Dreamcast-Konsole anbieten. Sega setzt auf die Möglichkeiten für neue Spiele- und Unterhaltungsentwicklungen, die den zeitlich unbegrenzten Zugang über Kabel und die größere Bandbreite ausnutzen. Laut Auskunft des Unternehmens wurde mit der Massenproduktion des Breitbandadapters bereits begonnen, der Internetzugang nicht nur über TV-Kabelanschlüsse sondern auch Glasfaser und ADSL ermöglichen soll. In Japan werden in Zusammenarbeit mit Kabelnetzbetreibern neue Anwendungen entwickelt, wie Online-Spiele, Filme, Comics, Karaoke und Musik.

Der Breitbandadapter wird zum Preis von Yen 8,800 (ca. DM 160,-) angeboten. Damit soll die Konsole mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBpS entweder über LAN oder Kabelverbindung mit dem Internet verbunden werden. Der Adapter ersetzt das bisher in die Konsole integrierte Modem. Statt sich über die Dream-Passport-Software ins Netz einzuwählen, benötigen User dazu eine spezielle Version der Software, mit dem Namen Broadband Passport. Mit bestimmten Eigenschaften der bisherigen Software Dream Passport 3 ist die Hardware nämlich inkompatibel.

Inzwischen wird auch spekuliert, dass eine Festplatte sowie Spiele-on-Demand folgen sollen. Das haben aber weder Sega USA noch Sega Japan bestätigt. Die Ankündigung ist besonders spannend, da gerade vor einer Woche Sony Computer Entertainment Japan eine kombinierte Festplatte mit Breitband-Adapter für ihre Playstation 2 annonciert hatten. Starttermin: Diesen Winter. Davor scheint Sega den Markt ordentlich aufmischen zu wollen. Vor kurzem musste die Firma Umstrukturierungen auf der Management-Ebene als Folge negativer Jahresbilanzen hinnehmen. Besonders in Japan habe Sega unter schleppendem Verkauf der Dreamcast-Konsole gelitten. Mit einer aggressiven Preispolitik und dem zunehmenden Blickwinkel in Richtung Online-Geschäft wolle man Verkaufszahlen sowohl im Bereich Hardware als auch Software wieder ankurbeln.

Gerade Anfang Juni hatte Sega die Karten im Netz neu gemischt, als sie zusammen mit Motorola eine strategische Allianz ankündigten. Für javafähige Mobiltelefone, Pager und PDAs von Motorola würde Sega Unterhaltungsanwendungen entwickeln. Mit diesen Geräten soll man in der Lage sein, "Games-on-Demand" mobil zu spielen. Im März wurden in Japan kostenlose Dreamcasts in Verbindung mit Vertragsabschluß beim Sega ISP auf der Website angeboten. Und im September startet in den USA, der bisher erfolgreichste Markt für Segas Dreamcast, ein ähnliches Gratiskonsolenangebot. Bisherige Besitzer der Konsole erhalten sogar eine Geldrückgabe in Höhe von US$200 bei Abschluss eines Zugangsvertrages über 2 Jahre bei dem Sega ISP Seganet. Damit hofft man die Benutzerzahlen von derzeit knapp 6 Millionen alleine in Amerika innerhalb eines Jahres um 5 Millionen zu erweitern, was Sega Kopf-an-Kopf mit Sonys prognostizierten Verkaufszahlen für die Playstation 2 setzen würde. Ob in Zukunft auch Breitband-Dreamcasts im Rahmen des Gratisangebotes verfügbar sind, konnte zu Redaktionsschluss nicht geklärt werden.

Laut Pressemeldung erfolge die Abrechnung für Kabelmodem oder LAN-Zugang anders als bei üblichen Online Zugängen. Statt nach Minutentakt werde nach Monatsgebühr verrechnet. Besonders attraktiv ist die neue Hardware für Hardcore-Online-Gamer. In zunehmendem Maße wird der Markt für Online-Konsolenspiele von Bedeutung. Jüngst gaben in einer PCData Studie 30% der Heim-Internetanwender an, sich eine onlinefähige Konsole zwecks Internetzugang anlegen zu wollen. Datamonitor schätzt, dass bis 2004 die Zahl der Online-Konsolenspieler bei 45 Millionen liegen würde, im Gegensatz zu 28 Millionen Online-PC-Spielern. Mit dem neuen Vorstoß Segas erhofft man sich, bei der Eroberung des lukrativen Online-Marktes den Vorsprung gegenüber der Playstation 2 auf diesem Sektor auszubauen.