Dürre und Hitze auf fünf Kontinenten

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Trockenheit gefährdet Weizenernte und die Hungerkrise droht sich auszuweiten

West- und vor allem Südwesteuropa befinden sich weiter im Griff einer schweren Hitzewelle. Für die nächsten Tage werden unter anderem in der Schweiz, im westlichen Österreich und im südlichen Frankreich Temperaturen erwartet, die oft deutlich mehr als zehn Grad über dem langjährigen Mittelwert für Mai liegen.

In Spanien werden zum Wochenende Höchsttemperaturen von über 40 Grad Celsius im südlichen Landesinneren vorhergesagt. Für weite Teile des Landes wird damit gerechnet, dass die Temperaturen zehn bis 15 Grad über dem für die Jahreszeit üblichen liegen werden.

Letzte Woche war aus Frankreich bereits von einer außergewöhnlichen Dürre berichtet worden. In 15 Departements habe das Wasser rationiert werden müssen.

Stromproduktion über AKW

Neben der Landwirtschaft, die dort, wo nicht bewässert werden kann, mit erheblichen Einbußen rechnen muss, ist auch die Stromproduktion betroffen. Die zahlreichen Atomkraftwerke des Landes sind auf ausreichendes Kühlwasser aus den Flüssen angewiesen, das zudem nicht zu warm sein darf.

Die Stromproduktion lag im vergangenen Monat auch so schon 20 Prozent unter dem Vorjahreswert, da diverse AKW aufgrund technischer Mängel gar nicht oder nur begrenzt zur Verfügung standen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Indien, Pakistan und Sri Lanka

Auch in Südasien ist die dortige Hitzewelle noch immer nicht ganz vorbei. Greenpeace Indien spricht von einem langfristigen Trend. Die jährliche Zahl der besonders heißen Tage habe sich seit Mitte des letzten Jahrhunderts verdoppelt.

Aktuell ist besonders das benachbarte Pakistan noch betroffen. Dort hat die außergewöhnliche Hitze, wie berichtet, Schneeschmelze und Gletscherschwund befeuert und damit Bäche und Flüsse in reißende Ströme verwandelt.

Aber während der Subkontinent auf der einen Seite noch immer von Hitze und Dürre gebeutelt ist, kommt es anderen Enden zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen.

Sowohl in Sri Lanka als auch ein paar Tausend Kilometer nördlich davon im Nordosten Indiens wurden durch massive Regengüsse in den letzten Tagen insgesamt Tausende obdachlos, weil neben Straßen, Bahndämmen und Brücken auch ihre Häuser den Fluten zum Opfern fielen. In den nächsten Tagen könnte Bangladesch ähnlich bevorstehen.

Iran

Weiter im Westen stöhnt derweil der Iran unter der gleichen Hitzewelle wie das benachbarte Pakistan und zugleich unter einer großen Dürre, die die Ernten stark beeinträchtigt. Nachdem das Land sich in den letzten Jahren hatte selbst versorgen können, wird es im laufenden Jahr große Mengen Weizen importieren müssen. Dieser wird auf dem Weltmarkt jedoch durch den Ukraine-Krieg und Exportverbote verknappt, sodass mit hohen Preisen zu rechnen ist.

Den Kürzeren werden jene ziehen, die am wenigsten Einkommen haben, während gleichzeitig, wie berichtet, neun Prozent der Weltgetreideernte in Kraftstoffe umgewandelt wird.

Am Horn von Afrika werden sich viele diese Weltmarktpreise kaum leisten können, doch um die eigene Ernte ist es ebenfalls schlecht bestellt. Nach UN-Angaben herrscht dort die längste Dürre seit mindestens mehreren Jahrzehnten. Derzeit seien 18 Millionen Menschen betroffen, aber die Zahlen würden in den nächsten Tagen weiter steigen.