Erderwärmung: 1,5-Grad-Schwelle schon in fünf Jahren erreicht?

Seite 2: Mehr Zoonosen

Der Klimawandel ist übrigens auch ein Gesundheitsproblem. Dass die Verschiebung von Klimazonen auch bedeutet, dass sich die Überträger gefährlicher Krankheiten ausbreiten und nach Norden wandern, ist leicht nachvollziehbar und seit Jahren bereits Forschungsgegenstand.

Kandidaten sind unter anderem Zecken, die Malaria übertragende Anopheles-Mücke oder die Asiatische Tigermücke.

Eine weitere Gefahr droht durch veränderte und eingeengte Lebensräume der Wildtiere. Dadurch vermehren sich die Kontakte, auch die mit Menschen und die Folge ist, dass vermehrt sogenannte Zoonosen auftreten. Viren, die den Wirt wechseln und sich an den Menschen anpassen, wie zum Beispiel auch der Corona-Virus.

Das Wissenschaftsmagazin Scinexx berichtet, dass sich die Zahl dieser Übersprünge auf den Menschen in den letzten 50 Jahren bereits vervierfacht hat, und dass Wissenschaftler von einem weiteren Anstieg ausgehen.

Zweierlei Maß

"Ella" ist frei. Die junge Aktivistin war seinerzeit im Herbst 2020 bei der Räumung eines Waldstücks in Osthessen für den Bau einer Autobahn zwischen Kassel und Gießen von Polizeibeamten in mehreren Metern Höhe über dem Waldboden an den Beinen aus einem Baumhaus gezerrt worden.

Weil sie dabei die Beamten gefährdet haben soll – und nicht etwa diese sie – und weil sie ihre Identität nicht preisgeben wollte, saß sie, wie mehrfach berichtet, in Haft.

Nun hat sie doch Angaben zur Person gemacht und wurde nach rund eineinhalb Jahren endlich freigelassen.

(Nur mal so zum Vergleich: Ein Berliner Polizeibeamter, der beruflich für die Opfer rechtsradikaler Anschläge zuständig war und in seiner Freizeit gemeinsam mit Freunden einen afghanischen Flüchtling zusammenschlug und die Nase brach, wurde kürzlich zu einer Geldstrafe von 9600 Euro verurteilt und ist weiter im Dienst.)

Was sonst noch geschah

Wir hatten bereits letzte Woche auf katastrophale Niederschläge in Afrika, Australien und ebenso katastrophale Hitze in Südasien hingewiesen. Kaum haben wir berichtet, dass in Pakistan wegen der Hitze die Angst vor dem Schmelzwasser aus den Bergen umgeht, erreichen uns Bilder von einstürzenden Brücken und weggerissenen Häusern.

Und während hierzulande in einigen Regionen die Bauern sehnlichst auf Regen hoffen, in Teilen Vorpommerns, Brandenburg und Sachsen-Anhalts schon wieder extreme Dürrebedingungen herrschen, fällt anderswo mal wieder zu viel des Guten.

In der spanischen Region Valencia fiel letzte Woche eine rekordverdächtige Regenmenge. 201 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden, seien es gewesen, berichtet Euro News. Die sei die höchste Menge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1871 gewesen.

Die benachbarten Küstenregionen Castellon und Alicante seien ebenfalls betroffen gewesen. Hier ein Twitter-Video, dass einen Eindruck von den extremen Überschwemmungen vermittelt.

Derweil gehen die ungewöhnlich frühen Waldbrände in Sibirien weiter und zerstören unter anderem Naturschutzgebiete an der Grenze zur Mongolei und Dörfer in der Uralregion.

Auch Fridays for Future, die internationale Bewegung der Schülerinnen und Schüler für einen sozial gerechten Klimaschutz, geht weiter. In Australien zum Beispiel versucht man wie auch im hiesigen Nordrhein-Westfalen vor den anstehenden Wahlen den Druck zu erhöhen.

Down under sind am 21. Mai im ganzen Land kleine Kundgebungen vor den Wahllokalen geplant. Andere Länder, andere Sitten. Hierzulande ist derlei nicht erlaubt.