Ein Spielzeug als Spiegelbild einer Gesellschaft

Mit einem elektrischen Stuhl als Spielzeug kann man in Amerika Hinrichtung spielen

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Nackte oder sexuelle Darstellungen sind in Amerika verpönt und werden sofort mit einem Bann belegt. Mit Gewaltdarstellungen dagegen zieren sich die Amerikaner bekanntlich nicht so sehr. Das zeigt sich jetzt wieder durch ein in den Vereinigten Staaten vertriebenes Spielzeug in Form eines elektrischen Stuhls.

In Computerspielen darf getrost Blut fließen, Gliedmaßen können abgehackt, Menschen gefoltert oder gar mit der Panzerfaust zersplattert werden. Von einem Jugendschutz in Bezug auf gewaltverherrlichende Medien sind die Vereinigten Staaten noch weit entfernt. Nun berichtet die Bild-Zeitung von einem elektrischen Stuhl der Firma McFarlane als Spielzeug für das Kinderzimmer. Innerhalb ihres Action-Figuren-Angebotes findet sich wirklich die batteriebetriebene Figur Todeszellen-Marv.

Marv ist ca. 16 Zentimeter hoch und sitzt entsprechend verdrahtet und angebunden auf dem elektrischen Stuhl. Untermalt wird die makabere Session zusätzlich durch einen surrenden elektrifizierenden Sound. Bild beschreibt auch, wie für die Figur geworben wird: "Erlebt, wie Marv von Krämpfen geschüttelt wird, wenn ihr den Schalter umlegt". Nach Angaben der Zeitung gingen in Amerika in den ersten Tagen über 700 Figuren über den Ladentisch. Die erste Produktionsreihe war schon ausverkauft, bevor sie in den Handel kam.

Bild zitiert dann auch gleich noch den Amerikaner Jerry Hampton aus Hyattsville (Maryland): "Ich finde das Spielzeug gut, denn der elektrische Stuhl steht in unserem Land für Recht und Ordnung bis zur letzten Konsequenz." Damit spiegelt er ein Bild dieser Gesellschaft wieder, die auch ein Todesurteil an Unschuldigen in Kauf nimmt.