Erneut heftige Waldbrände in Griechenland
Brände auf Euböa: Der Staatsapparat funktionierte diesmal
Knapp drei Wochen nach der letzten Feuerkatastrophe bei Nea Makri in Attika hat der griechische Katastrophenschutz am Wochenende eine Wiederholung der tragischen Ereignisse rund um die Ortschaft Mati verhindert. Bereits seit Tagen bestand eine über Medien verbreitete Warnung vor einer erhöhten Waldbrandgefahr in Attika, Zentralgriechenland und auf der Insel Euböa.
Feuer auf Euböa
Am Sonntag brach kurz vor 16 Uhr in der Nähe der Ortschaft Kontodespoti in gebirgigem, dicht bewaldeten Gelände auf der Insel Euböa ein Feuer aus. Innerhalb kürzester Zeit hatte eine dichte Rauchwolke die knapp 20 km vom Brandherd entfernte Inselhauptstadt Chalkida erreicht. Wenig später verdeckte auch in Athen der Rauch die Sonne.
Anders als im Fall von Mati, wo bislang 94 Todesopfer des Feuers vom 23. Juli zu beklagen sind, wurden auf Euböa innerhalb kürzester Zeit 250 Bewohner eines Dorfes und knapp 300 eines weiteren evakuiert. Die Polizei hatte Durchgangsstraßen rund ums Brandgebiet frühzeitig gesperrt. In Griechenland ist die Periode vom 1. bis zum 15. August traditionell die Haupturlaubszeit.
Euböa hat als nahe an der Hauptstadt gelegene, leicht erreichbare Insel vor allem an der Ägäisküste "halb Athen" zu Gast. Viele verbringen auch nur ein Wochenende auf den beliebten Campingplätzen. Genau bei Psachna liegt für die Fahrt vom Festland aus über eine der beiden Brücken zur Insel der Verkehrsknotenpunkt, der in den Osten und Norden der Insel führt.
Für viele Orte gibt es halbwegs befahrbare Feldwege, um der Hauptstraße durch Psachna auszuweichen. Nicht so für Limnionas, wo es neben zahlreichen Hotels einen - eigentlich illegalen - inoffiziellen Campingplatz fürs wilde Campen gibt.
Die Polizei suchte den Ort frühzeitig auf, verteilte keine Strafzettel, sondern informierte die Anwesenden, dass sie bis zum Ende der Löscharbeiten, gegebenenfalls auch am Montag, vor Ort verbleiben müssten.
Dies ist insofern interessant, als dass die Regierung im Fall Mati den Opfern die Schuld in die Schuhe schob, weil es an diesem Ort zahlreiche nicht lizensierte Zäune und Bauten gab. Darüber hinaus wurden die Urlauber auf der gesamten Insel darüber informiert, dass eine im Norden die Insel mit dem Festland verbindende Fähre über die gewöhnlichen Fahrpläne hinaus so lange fahren würde "bis auch der letzte Urlauber übergesetzt hat".
Zu keinem Zeitpunkt war auf der Insel Panik zu spüren. Trotz des Fiaskos von Mati, welches von vielen Medien der Polizei und Feuerwehr aufgrund falscher Straßensperrungen und unterlassener Evakuierungen angelastet wird, zeigten Bürger und Touristen Vertrauen gegenüber den Uniformierten.
Die Löscharbeiten
Die Brandbekämpfung fand unter relativ besseren Wetterverhältnissen als rund um Mati statt. Es gab nicht so starke Winde wie bei der Katastrophe vom 23. Juli. Allerdings ist das Gebiet um Psachna im Gegensatz zu dem Brandgebiet von Attika nur schwer zugänglich. Die Feuerwehr am Boden erhielt massiv Hilfe aus der Luft.
Anders als im Fall Mati gab es keinen zweiten Großbrand, somit stand den Brandbekämpfern ein Maximum an Luftunterstützung zur Verfügung. Das was jedoch auffiel, war das keiner der Feuerwehrleute der Fußtrupps über Atemmasken, Helme oder sonstige qualifizierte Schutzkleidung verfügte. Die Löscharbeiten dauerten in den Nachstunden noch an. Das Gebiet rund um Psachna wurde zum Katastrophengebiet erklärt.
Personen kamen gemäß den vorliegenden Informationen nicht zu Schaden.