Faktencheck: 5 Putin-Thesen bei Tucker Carlson – richtig oder falsch?

Wladimier Putin im Interview mit Tucker Carlson. Bild: Screenshot

Putins Überzeugungen schwanken. Manches ist rückwärtsgewandte Mythologie, anderes nachvollziehbare Beschreibungen. Hier die Fakten.

Anders, als von vielen deutschen Medien suggeriert, ist es nicht generell verwerflich, wenn aktuell westliche Journalisten wie Tucker Carlson Interviews mit dem russischen Staatschef Putin machen.

Denn der Ukrainekrieg, in dem täglich viele Menschen sterben, kann nur nach Wiederherstellung der Kommunikation enden. Ein Interview ist ein Schritt in diese Richtung.

Tucker Carlson lässt Putin referieren

Hierbei wäre es jedoch die Aufgabe von Journalisten, in jedem Gespräch mit einem Politiker kritisch nachzufragen und Positionen seines Gegenübers zu hinterfragen, was Carlson weitgehend vermissen ließ.

Über weite Passagen des sehr langen Talks ließ Carlson Putin Gelegenheit zu Referaten über sein Geschichtsbild bis zum Mittelalter, ohne den Redefluss seines Gegenübers zu unterbrechen, wenn dieser schon weit weg von der ursprünglichen Frage war.

Der Kremlchef machte unfreiwillig klar, aus welchen Epochen er die Idealbilder für die Führung Russlands ins 21. Jahrhundert bezieht. Natürlich wurde der rechtskonservative US-Journalist auch von der Präsidialadministration als Interviewer zugelassen, da bei ihm mit einer bequemen Fragestellung zu rechnen war.

1.000 Jahre russische Geschichte

Das ist jedoch eine Eigenart nicht nur von russischen Politikern – auch im Westen vergeben ihre Kollegen am liebsten prominente Interviews an Journalisten, bei denen nicht mit zu kritischen Fragen zu rechnen ist.

Neben Ausflügen in über 1.000 Jahre Geschichte präsentierte Putin russische Sichtweisen, die aus dortiger Sicht durchaus nachvollziehbar sind. Nicht umsonst werden sie in verschiedenen Varianten von anderen Politgrößen Russlands vorgebracht und verfangen in der russischen Bevölkerung.

Fünf zentrale Thesen werden im Folgenden in der Reihenfolge behandelt, in der Putin sie ansprach – es ist somit seine Wahl, dass mit dem für Russland schwächsten Punkt begonnen wird.