Geheimcode der Katzen: Was Ihr Stubentiger Ihnen mit den Augen sagt

Junge graue Katze entspannt auf flauschiger Decke - Einblick in Katzenverhalten und Tierpsychologie

(Bild: Ro_ksy / Shutterstock.com )

Katzen kommunizieren mit Augenzwinkern. Forscher entschlüsselten diesen Code der Samtpfoten. Wie Sie die Sprache Ihrer Katze lernen? Die Antwort liegt in Ihren Augen.

Katzen gelten oft als unnahbar und distanziert. Doch wer die Körpersprache der Samtpfoten richtig deutet, kann die Beziehung zu ihnen vertiefen. Wie das funktioniert, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2020. Demnach liegt das Geheimnis in einem einfachen Gesichtsausdruck: dem langsamen Blinzeln.

"Als Tierverhaltensforscherin und Katzenbesitzerin ist es großartig, zeigen zu können, dass Katzen und Menschen auf diese Weise kommunizieren können", erklärte Karen McComb, Psychologin an der Universität Sussex, in einer Mitteilung zur Studie. Viele Katzenbesitzer hätten dies bereits vermutet, nun gebe es einen wissenschaftlichen Beweis dafür.

Langsames Blinzeln als Zeichen der Zuneigung

Katzenbesitzer kennen diesen Gesichtsausdruck: Ihre Vierbeiner schauen sie mit halb geschlossenen Augen an und blinzeln dabei langsam. Dieser Ausdruck tritt auf, wenn die Tiere entspannt und zufrieden sind. Er ähnelt dem Lächeln eines Menschen, bei dem sich die Augen ebenfalls verengen. Tierhalter interpretieren dies als eine Art Katzenlächeln.

Um herauszufinden, ob sich Katzen durch langsames Blinzeln beeinflussen lassen, führten die Forscher zwei Experimente durch. Im ersten Experiment blinzelten die Besitzer von 21 Katzen aus 14 Haushalten langsam zu ihren Tieren. Die Katzen reagierten häufiger mit langsamem Blinzeln, wenn ihre Besitzer zuvor geblinzelt hatten. Im Vergleich dazu blinzelten sie seltener, wenn keine Interaktion stattfand.

Auch fremde Personen können Katzen "anlächeln"

Im zweiten Experiment wiederholten die Wissenschaftler den Versuch mit 24 Katzen aus acht Haushalten. Dieses Mal blinzelten jedoch fremde Menschen. Auch hier reagierten die Katzen häufiger auf das langsame Verengen der Augen, als wenn die Personen einen neutralen Gesichtsausdruck zeigten. Außerdem näherten sich die Tiere eher der ausgestreckten Hand der Fremden, wenn diese zuvor langsam geblinzelt hatten.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass langsames Blinzeln eine Form der positiven Kommunikation zwischen Katzen und Menschen sein könnte", folgert Tasmin Humphrey, Co-Autorin der Studie. Dies gelte sowohl für bekannte als auch für unbekannte Personen.

Katzenlächeln als Mittel zur Bindungsstärkung

Um die Augenbewegungen der Katzen genau zu erfassen, nutzten die Forscher das CatFACS-System (Cat Facial Action Coding System). Dieses an Katzen angepasste System ermöglicht es, die Gesichtsausdrücke der Tiere anhand der zugrunde liegenden Muskelbewegungen zu kodieren und zu analysieren. So konnten das Zusammenkneifen, das halbe Blinzeln und das vollständige Schließen der Augen detailliert ausgewertet werden.

"Das Verständnis positiver Mensch-Katzen-Interaktionen kann die öffentliche Wahrnehmung von Katzen verbessern, ihr Wohlbefinden steigern und uns mehr über ihre sozio-kognitiven Fähigkeiten verraten", betonte Humphrey. Die Forschungsergebnisse könnten beispielsweise genutzt werden, um die Haltungsbedingungen von Katzen in Tierheimen oder Tierarztpraxen zu optimieren.

Tierhalter können die Erkenntnisse im Alltag anwenden, um die Bindung zu ihren Katzen zu stärken. "Versuchen Sie, Ihre Augen zusammenzuziehen, wie bei einem entspannten Lächeln, und schließen Sie sie dann für ein paar Sekunden", rät McComb. "Sie werden sehen, dass Ihre Katze genauso reagiert. So kann man eine Art Gespräch beginnen."

Die Studie ist ein weiterer Beleg dafür, dass die oft als distanziert geltenden Katzen mit ihren menschlichen Mitbewohnern interagieren – sofern diese die richtigen Signale senden. Statt ihre Stubentiger also nur anzustarren, sollten Katzenfreunde ihnen öfter mal zuzwinkern. So zeigen Sie ihren Lieblingen, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht und laden sie stattdessen zum Schmusen und Spielen ein.