Geheime Wege der Halbleiter: Wie China das US-Verbot umgeht
China erhält weiterhin fortschrittliche Halbleiter – trotz US-Verbot. Chiphersteller Nvidia besteht auf Einhaltung der Exportgesetze. Ein Schattenmarkt wird vermutet.
Die US-Regierung hat Chipherstellern verboten, hochentwickelte Halbleiter nach China zu exportieren. Washington will die Fortschritte der Chinesen bei der Chipherstellung und der künstlichen Intelligenz einschränken. Doch das Weiße Haus kann das Exportverbot nur teilweise durchsetzen.
US-Exportverbot gegen China: Ein Schlag gegen KI-Fortschritt?
Die verbotenen Halbleiter finden weiterhin ihren Weg in chinesische Militäreinrichtungen, Forschungsinstitute und Universitäten, berichtet Reuters. Die Nachrichtenagentur hat nach eigenen Angaben chinesische Ausschreibungsunterlagen untersucht. Dabei stellte sie fest, dass im vergangenen Jahr kleine Mengen von Halbleitern, die unter das Exportverbot fallen, nach China gelangten.
Die USA haben im September 2022 den Export bestimmter Nvidia-Chips nach China und Hongkong verboten, um ihren technologischen Vorsprung zu wahren und angebliche Sicherheitsbedenken auszuräumen.
Dazu gehören der A100 und der leistungsstärkere H100 sowie die langsameren Chips A800 und H800, die Nvidia für den chinesischen Markt entwickelt hat. Auch deren Export wurde im Oktober verboten.
Das Rätsel der chinesischen Chip-Beschaffung
Wie die chinesischen Institutionen an die Chips gekommen sind, konnte Reuters nicht abschließend klären. Anhand der Ausschreibungsunterlagen konnte lediglich der Weg zu weitgehend unbekannten chinesischen Firmen zurückverfolgt werden. Wie diese jedoch an die Halbleiter gekommen sind, ist unklar.
Huaweis Aufstieg im KI-Chipmarkt: Eine Folge des US-Exportverbots?
Vor dem Exportverbot hatte Nvidia einen Anteil von 90 % am chinesischen Markt für KI-Chips. Huawei stößt nun in die entstandene Lücke und könnte verstärkt Konkurrenzprodukte auf den Markt bringen.
Die anhaltende Nachfrage nach den KI-Chips von Nvidia zeigt jedoch, dass es noch an guten Alternativen mangelt. Nvidia-Chips sind aufgrund ihrer Fähigkeit, große Datenmengen für maschinelles Lernen effizient zu verarbeiten, von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung von KI.
KI-Technologie in Chinas Bildung und Militär: Die Rolle von Nvidia
Zu den Abnehmern dieser Chips gehören renommierte chinesische Universitäten und militärische Einrichtungen. So hat etwa das Harbin Institute of Technology Nvidia A100-Chips für Deep-Learning-Modelle gekauft.
Auch die University of Electronic Science and Technology of China kaufte Nvidia-Chips. Sie und das Harbin Institute of Technology werden von den USA beschuldigt, zum militärisch-industriellen Komplex Chinas zu gehören, der durch das Exportverbot geschwächt werden soll.
Die Recherchen von Reuters ergaben, dass weder Nvidia noch von Nvidia autorisierte Einzelhändler zu den identifizierten Lieferanten gehörten. Es war nicht klar, wie die Lieferanten ihre Nvidia-Chips bezogen.
Untergrundmarkt für KI-Chips in China: Eine Folge der US-Politik?
Es wird vermutet, dass durch das Exportverbot in China ein Untergrundmarkt für solche Chips entstanden ist. Es wird vermutet, dass chinesische Anbieter überschüssige Lagerbestände aufkaufen, die auf den Markt kommen, nachdem Nvidia große Mengen an US-Firmen geliefert hat. Eine andere Vermutung ist, dass die Chips über Firmen importiert werden, die in Ländern wie Indien, Taiwan und Singapur gegründet wurden.
Nvidia’s Compliance: Einhaltung der Exportkontrollgesetze
Nvidia betont, dass das Unternehmen alle geltenden Exportkontrollgesetze einhält und dies auch von seinen Kunden erwartet. Bei Verstößen verspricht das Unternehmen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Das US-Handelsministerium hat sich zu den konkreten Fällen nicht geäußert, bekräftigt aber sein Engagement, Schlupflöcher in den Exportbeschränkungen zu schließen.
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