Gemeinsame Initiative: Diese Staatenbündnisse wollen die Hegemonie des US-Dollars brechen

Da fällt der Finanzhegemon. Bild: Gam-Ol/ Pixabay

Immer mehr Länder und Organisationen suchen nach Alternativen zum US-Dollars. Dessen Vorherrschaft steht in Frage. Nun könnten entscheidende Schritte bevorstehen.

Es steht außer Zweifel, dass die meisten Entwicklungs- und Schwellenländer des wirtschaftlichen und politischen Drucks der USA überdrüssig sind. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs, konkret 1944, hält Washington die Kontrolle des internationalen Handels durch die Verwendung des US-Dollars aufrecht.

In jenem Jahr gelang es den USA auf dem Bretton-Woods-Treffen in New Hampshire, ihre finanzielle Hegemonie durchzusetzen, indem sie den Dollar als Weltreservewährung etablierten.

Im Jahr 1973 dann verstärkten sie diese strategische Einkreisung, indem sie Saudi-Arabien dazu brachten, sich bereitzuerklären, seine umfangreichen Ölexporte gegen US-Dollar auf den Markt zu bringen und den Erlös in US-Schatzbriefe und Anleihen zu investieren.

Durch Druck und Erpressung gelang es Washington 1975 zudem, die damals 13 Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) dazu zu bringen, dem Verkauf von Rohöl in US-Dollar zuzustimmen, während die Importeure ihre Handelsüberschüsse in US-Dollar verbuchen mussten, um Kraftstoffe zu kaufen: Es war die Geburtsstunde des Petrodollars.

Seitdem sind die Länder der Welt gezwungen, über US-Dollar zu verfügen, um Erdöl zu kaufen. Sie benötigen zudem umfangreiche Reserven in dieser Währung, um Rohöl in einem anderen Land zu erwerben oder auf dem freien Markt zu erwerben.

Dies erleichtert die Nachfrage nach den grünen Scheinchen für den Erwerb auch anderer Güter und ermöglicht es Washington, seine enorme Staatsverschuldung von zuletzt über 31 Billionen US-Dollar zu finanzieren.

Auf der Suche nach Alternativen zum US-Dollar hat der stellvertretende Sprecher des russischen Unterhauses, Alexander Babakow, kürzlich berichtet, dass die Brics-Gruppe – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – dabei ist, eine eigene Währung zu entwickeln, die nicht nur durch Gold, sondern auch durch andere Metalle und Rohstoffe gedeckt sein könnte.

Diese Ankündigung wird voraussichtlich auf dem nächsten Gipfeltreffen der Gruppe im August in Johannesburg, Südafrika, bestätigt gemacht werden.

Zugleich haben weitere 25 Staaten einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Brics-Gruppe gestellt. Einige von ihnen verwenden bereits nationale Währungen für Finanzgeschäfte: Afghanistan, Algerien, Argentinien, Bahrain, Bangladesch, Belarus, Ägypten, Indonesien, Iran, Kasachstan, Mexiko, Nicaragua, Nigeria, Pakistan, Saudi-Arabien, Senegal, Sudan, Syrien, Vereinigte Arabische Emirate, Thailand, Tunesien, Türkei, Uruguay, Venezuela und Simbabwe.

Zwei wichtige Entscheidungen von Brics-Staaten

Innerhalb der Brics-Gruppe stechen zwei Beispiele hervor: Zum einen werden mehr als 80 Prozent der Verhandlungen zwischen Russland und China bereits in Rubel und Yuan getätigt.

Zum anderen haben China und Brasilien im Juni eine Vereinbarung getroffen, die es ihnen ermöglicht, Handelsgeschäfte in ihren jeweiligen Währungen abzuwickeln.

Moskau verfolgt diesen Kurs auch bei Wirtschaftskontakten mit anderen Ländern: Der Anteil der russischen Währung an den Exportgeschäften mit den Ländern der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (Soz) betrug im Jahr 2022 bereits über 40 Prozent.

Die Soz, der Russland, China, Kasachstan, Kirgisistan, Indien, Pakistan, Tadschikistan, Usbekistan und – seit kurzem – der Iran angehören und der demnächst Weißrussland beitreten wird, hat sich in letzter Zeit bemüht, sich vom US-Dollar zu trennen.

Einige Analysten verweisen darauf, dass einer der Gründe die Abkehr zahlreicher Länder vom US-Dollar in der massiven Emission des schuldenbelasteten US-Dollars während der Pandemie liegt – dies habe in westlichen Staaten für Finanzprobleme gesorgt.

Der Verband Südostasiatischer Nationen (Asean) ist ebenfalls auf den Zug aufgesprungen und hat auf einem Treffen der Finanzminister und Zentralbankchefs der Region beschlossen, lokale Währungen für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zu verwenden.

Der Gouverneur der Bank Indonesia, Perry Warjiyo, erklärte, es sei der Asean gelungen, die Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zwischen fünf Ländern – Indonesien, Thailand, Malaysia, den Philippinen und Singapur – auf die anderen fünf Mitglieder – Vietnam, Brunei, Kambodscha, Laos und Myanmar – auszuweiten.

Warjiyo zufolge wird die Reduzierung des US-Dollars im integrierten Zahlungssystem die Gesamtrisiken für die Länder der Region verringern.

Es ist unübersehbar, dass die Politik der wirtschaftlichen und finanziellen Erpressung zahlreicher Nationen durch die USA – euphemistisch "Sanktionen" genannt –, Länder auf mehreren Kontinenten dazu gebracht hat, nach Alternativen zum Dollar zu suchen. Zumal diese Politik unter Donald Trump durchgesetzt und von Joe Biden fortgeführt worden ist.

Washington wird nervös, weil man dort merkt, dass die Macht bröckelt, die jahrzehntelang mit der Durchsetzung des Dollars US-im Handelsaustausch ausgeübt worden ist.

Vor diesem Hintergrund hatte ein Bericht der Weltbank bereits vor zehn Jahren für Verärgerung im Weißen Haus gesorgt. Darin hieß es, wenn auch mit einschränkendem Nebensatz: "Chinas wachsendes Gewicht im Welthandel, die Größe seiner Wirtschaft und seine Rolle als größter Gläubiger der Welt werden die Internationalisierung des chinesischen Renminbis unausweichlich machen."

Dieser Artikel erschien zuerst auf Spanisch auf der Seite rebelion.org. Der letzte Absatz wurde von uns bearbeitet: Der erwähnte Bericht der Weltbank erschien 2012, der zitierten Aussage folgte der Nebensatz "... but its acceptance as a major global reserve currency will depend on the pace and success of financial sector reforms and the opening of its external capital account".

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