Großer Sieg fürs Klima: Europäisches Parlament will fossilen Sperrvertrag
Seite 2: WHO: Umweltvandalismus muss beendet werden
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In der Resolution wird gefordert, dass "alle Parteien die Finanzströme – öffentlich und privat, national und international – mit dem Weg zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens in Einklang bringen müssen; bekräftigt die Notwendigkeit, die Subventionen für fossile Brennstoffe dringend zu beenden" und ermutigt die im Europäischen Parlament vertretenen Staaten, "an der Entwicklung eines Vertrags über die Nichtverbreitung fossiler Brennstoffe zu arbeiten".
Ein solcher Vertrag würde alle neuen Kohle-, Öl- und Gasproduktionen beenden, die bestehende Produktionsinfrastruktur, die für über 80 Prozent der Emissionen fossiler Brennstoffe in den letzten zehn Jahren verantwortlich ist, auslaufen lassen und einen gerechten Übergang sicherstellen, um "wirtschaftliche Diversifizierung zu ermöglichen" und "jeden Arbeitnehmer, jede Gemeinschaft und jedes Land zu unterstützen". In der Resolution heißt es weiter, dass die EU-Mitgliedsländer
bereit sein müssen, zur Schließung der Lücke beizutragen, die notwendig ist, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, und zwar auf gerechte, sozial ausgewogene, faire und kosteneffiziente Weise, wobei Aspekte der globalen Fairness und Gerechtigkeit sowie die historische und aktuelle Verantwortung der EU für die Emissionen, die die Klimakrise verursachen, zu berücksichtigen sind.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Hunderte von Gesundheitsexperten unterstützen die Initiative für einen fossilen Sperrvertrag. In einem Aufruf werden die Regierungen aufgefordert, sich auf einen rechtlich verbindlichen Plan zum Ausstieg aus der Exploration und Produktion fossiler Brennstoffe zu einigen, ähnlich wie bei der Rahmenkonvention über Tabak, die 2003 unter der Schirmherrschaft der WHO ausgehandelt wurde.
Die moderne Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist nicht nur ein Akt des Umweltvandalismus. Aus gesundheitlicher Sicht ist sie ein Akt der Selbstsabotage,
sagte WHO-Präsident Tedros Adhanom Ghebreyesus. Fossile Brennstoffe stellen nicht nur eine existenzielle Bedrohung für künftige Generationen dar, sondern sind auch eine Gefahr in der Gegenwart: Einer Studie zufolge starben 2018 mehr als acht Millionen Menschen vorzeitig in Bezug auf fossile Brennstoffe, was 18 Prozent aller Todesfälle in diesem Jahr ausmachte.
Ira Helfand, Friedensnobelpreisträgerin und Co-Präsidentin der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs, sagte:
Die beiden wichtigsten Probleme unserer Zeit – die Klimakrise und die Gefahr eines Atomkriegs – sind eng miteinander verwoben. Die Klimakrise führt zu mehr internationalen Konflikten und einem wachsenden Risiko eines Atomkriegs, und ein Atomkrieg wird zu katastrophalen, abrupten Klimaveränderungen führen. Die Welt muss zusammenkommen, um diese beiden existenziellen Bedrohungen zu verhindern.
Auch der renommierte Linguist und politische Analyst in den USA Noam Chomsky unterstützt die Forderung nach einem Sperrvertrag:
Die Menschheit bewegt sich auf einen Abgrund zu. Wenn wir ihn erreichen, ist eine unvorstellbare Katastrophe unausweichlich. Es gibt nur ein kleines Zeitfenster, um uns selbst und die unzähligen anderen Arten zu retten, die wir mit rücksichtsloser Hingabe zerstören. Wir haben noch Zeit, uns von fossilen Brennstoffen zu befreien, aber nicht mehr viel. Entweder ergreifen wir unsere Chance, oder das menschliche Experiment auf der Erde wird ein unrühmliches Ende nehmen.
Der Inselstaat Vanuatu, der aufgrund des steigenden Meeresspiegels von Auslöschung bedroht ist, rief als erster Staat bei der UN-Generalversammlung vor einem Monat zu dem fossilen Sperrvertrag auf. Jetzt solle sich die EU einen Ruck geben und sich ebenfalls auf die richtige Seite der Geschichte stellen, mahnt Tasneem Essop, von Climate Action Network International. Für Kumi Naidoo, ehemaliger Direktor von Greenpeace International, der die Initiative mit vorantreibt, auch ein politisch nahe liegender Schritt:
Da ich in verschiedensten Ländern gearbeitet habe, kann ich gut einschätzen, dass die Bürger:innen Europas mehr Umweltschutz wollen, mehr als in anderen Regionen der Welt, sie aber von ihren Regierungen nicht richtig vertreten werden.
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