Hohe russische Verluste durch Raketentreffer in der Ukraine
Nach Zerstörung einer Berufsschule voll russischer Soldaten mit 63 Toten: Die Kritik am Oberkommando wächst. Auf ukrainischer Seite wurde eine Eishalle zerstört.
Vom Verteidigungsministerium in Moskau bestätigt wurde ein Raketenangriff der Ukrainer auf eine Berufsschule in der Stadt Makejewka im russisch besetzten Teil der Region Donezk in der Neujahrsnacht. Dabei sind laut der offiziellen Mitteilung 63 russische Soldaten getötet worden. Es hätten vier Raketen eingeschlagen. Die ukrainische Seite spricht sogar von 300 bis 400 Toten.
Zentrale Truppen-Einquartierung als Falle
Eingesetzt wurden laut dem stellvertretenden Informationsminister der Donezker Rebellenrepublik US-amerikanischen Raketenwerfer. Er kritisierte das russische Oberkommando, da es die Berufsschule als Unterkunft für die Soldaten genutzt habe, obwohl bekannt sei, dass solche Gebäude durch die weitreichenden Waffen aus dem Westen gefährdet seien. Wegen der Gefahr von Raketenschlägen ist es ansonsten üblich, die Truppen auf verschiedene kleinere Unterkünfte zu verteilen.
Dabei ist es unüblich, dass die offiziellen russischen Stellen derartige Verluste offen zugeben. Mehrere örtliche russische Militärkorrespondenten berichteten, dass sich in der Schule 600 Soldaten aufgehalten hätten und die Zahl der Verletzten größer sei als die der Toten. Einer der Kanäle, der auch Videoaufnahmen nach dem Einschlag präsentierte, bezifferte die Zahl der Toten auf 78 und der Verletzten auf 136. In der Metropole Samara fand für die Gefallenen, die aus dieser Region stammen sollen, eine Trauerfeier statt.
Schlag auf Eisarena live im französischen Fernsehen
Einen weiteren bestätigten Raketenschlag gab es von russischer Seite auf die Altair Eisarena in Druschowka im Donbass. Hier war zufällig ein französischer TV-Reporter vor Ort und filmte eine Live-Moderation für den TV-Sender TMC, als das Geschoss einschlug. Die Aufnahmen sind online verfügbar. Es sei einer von zwei Raketenangriffen auf die betreffende Stadt am 2. Januar gewesen.
Bereits in den Tagen davor war von zahlreichen Drohnen- und Raketenangriffen auf die Infrastruktur in der Ukraine berichtet worden, laut ukrainischen Angaben alleine in der Zeit vom 2. bis 3. Januar innerhalb vom 24 Stunden sechs Raketen und 52 andere Luftangriffe, vor allem mit Kamikaze-Drohnen. Bei der Zerstörung der Eishalle wurden laut örtlichen Angaben zwei Menschen verletzt.
Während die ukrainische Seite von einer zivilen Nutzung der Halle für den Eissport spricht, berichtet der prorussische Telegramkanal Rybar von einem Munitionsdepot auf dem Gelände. Von ukrainischen Drohnenattacken auf die Krim-Metropole Sewastopol berichtet die russische Zeitung Kommersant. Zwei Drohnen seien dabei abgeschossen worden.
Beide Seiten versuchen aktuell Offensiven
Nicht nur Raketenangriffe gab es in der Zeit des Jahreswechsels im Ukraine-Krieg. Die Ukrainische Armee will erfolgreich Offensivaktionen mit 500 Toten in auf russischer Seite in der Region Cherson durchgeführt haben. Russische Offensivaktionen gab es, wie schon in den letzten Wochen, im Bereich der ukrainischen Stadt Bachmut. Diese wurden auch von ukrainischer Seite bestätigt.
An den Kampfhandlungen nehmen auf beiden Seiten auch ausländische Söldner teil, berichtet die Moskauer regierungsnahe Zeitung Nesawisimaja Gaseta. Sie beziffert die Anzahl solcher Truppen auf 20.000 auf ukrainischer Seite und 16.000 auf russischer. Die Zeitung zitiert einen Militärexperten, der es für wahrscheinlich hält, dass ein deutscher Bericht über 5.000 weitere afghanische Kämpfer, die im Iran auf einen Einsatz auf russischer Seite vorbereitet werden, der Wahrheit entspricht.