"Ich bin Giorgia, ich bin eine Frau, ich bin eine Mutter, ich bin Italienerin, ich bin Christin."
Seite 2: Wo sind die Verbesserungen?
"Ich bin Italiener, das heißt, Italiener zuerst und Menschen, die nicht in Italien geboren sind, sind hiervon ausgeschlossen." Eine nationalistische Andeutung.
Barbara Kenny deckt die Propaganda auf, hinter der sich eine Frau verbirgt, die an die Regierung kommt und beginnt, die Einwanderungspolitik zu verschärfen, die Grenzen zu schließen und zu sagen, dass Mütter mehr Rechte haben als andere Frauen.
Es gibt also Anhaltspunkte und Vermutungen dafür, dass Giorgia Meloni nicht viel zur Verbesserung der Situation der Frauen in Italien beitragen wird. Ein Beispiel ist der Erziehungsurlaub.
Nachdem jahrelang dafür gekämpft wurde, den Elternurlaub auf Väter auszudehnen, ist nun ein zusätzlicher Monat Elternurlaub im Gespräch, allerdings nur für Frauen, womit sich die Vorstellung verfestigt, dass die Betreuung von Kindern ein Vorrecht der Frauen ist.
Aber wir wissen aus jahrzehntelanger europäischer Politik, dass dies ein Weg ist, Frauen auf dem Arbeitsmarkt auszubremsen und immer mehr Betreuungsarbeit allein auf Frauen zu verlagern, und dass Frauen unter diesen Bedingungen keine Kinder bekommen.
Die Zahl der Neugeborenen im Jahr 2022 beläuft sich bisher auf etwa 385.000, und nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik (Istat) wird Italien im Jahr 2032 1,2 Millionen weniger Bürger haben.
Es darf bei all dem nicht vergessen werden, dass Giorgia Meloni allein ist. Sie wird nicht von unten durch eine Gruppe von Frauen unterstützt und ist daher nicht per se die Trägerin der Interessen der Frauen. Gefragt, ob es weibliche Solidarität gibt, antwortete Giorgia Meloni folgendermaßen:
Nein. Im Gegenteil: Frauen neigen dazu, miteinander zu konkurrieren, als ob sie in einer zweiten Liga spielen würden. Aber es gibt eine Solidarität zwischen den Müttern. Dies ist die Bestätigung für die traditionelle Rolle der Frau in der Gesellschaft.
Eine kleine Anmerkung am Rande: In italienischen Unternehmen wird bei männlichen Kollegen in der Regel der Nachname verwendet, während bei weiblichen Kollegen nur der Vorname genannt wird.
Die Anrede mit Nachnamen beinhaltet Höflichkeit, eine gewisse Distanz und Achtung, die Anrede mit Vornamen hingegen suggeriert eine gewisse Vertraulichkeit, die Achtung bleibt hierbei leicht auf der Strecke.