Immunschwäche nach Corona-Impfung: Fragen zu mRNA-Präparaten
Seite 2: Was Gürtelrose mit Herzmuskelentzündung zu tun hat
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Eine eindeutige Erklärung hat offenbar niemand. Es gibt aber ziemlich konkrete Vermutungen. So heißt es in der genannten Charité-Studie über die Windpocken, Gürtelrose, Herpes und Gesichtslähmung verursachenden Varizella-Zoster-Viren (VZV), die nach einmaliger Infektion lebenslang im Körper "schlummern":
Die vorübergehende Beeinträchtigung der VZV-spezifischen T-Zell-vermittelten Immunität könnte bei der Pathogenese der HZ nach der Impfung eine Rolle spielen. Es ist zu beachten, dass die VZV-Reaktivierung ein gut bekanntes Phänomen ist, sowohl bei Infektionen als auch bei anderen Impfstoffen.
Hertel, Preißner et al.: Real-world evidence from over one million Covid-19 vaccinations is consistent with reactivation of the varicella-zoster virus
Die Herpes-Viren werden dieser Annahme zufolge also durch eine vorübergehende Immunschwäche (Immunsuppression) reaktiviert, welche von einer Infektion, aber auch von einer Impfung herrühren kann.
Der Haken: Für die Gürtelrose-Reaktion unmittelbar nach der Impfung kann eine vorausgehende Infektion nicht die (alleinige) Erklärung liefern. Das nährt den Verdacht, dass die neuartigen mRNA-Präparate diesen zu verantworten haben. Und vielleicht auch noch mehr.
Denn unter Medizinern ist man sich weitgehend darüber einig, dass virale und vakzinale Überstimulationen des Immunsystems nicht nur zu einer Immunsuppression, sondern auch zu einer Autoimmunreaktion führen können.
Das deckt sich mit den mittlerweile zahlreichen Berichten zu Impfschäden und dem diesbezüglichen Nachweis sogenannter Autoantikörper, wie sie etwa in der Post-Covid-Ambulanz in Marburg oder an der Berliner Charité vom Neurologen Harald Prüß untersucht werden.
Während dieser gegenüber Telepolis beteuert, das Phänomen der Immunsuppression selbst nicht direkt zu erforschen und daher keine Auskünfte erteilen zu können, findet man in einem Ärzteblatt-Beitrag vom 20. September 2022 aufschlussreichere Hinweise auf den mutmaßlichen "Pathomechanismus".
Ein Forscherteam um den Internisten Lorenz Thurner vom Universitätsklinikum des Saarlandes, heißt es dort, hat eine direkte Korrelation zwischen post-vakzinalen Herzmuskelentzündungen und dem Nachweis von Autoantikörpern festgestellt.
Ist die berüchtigte Myokarditis eine Autoimmunreaktion? Dafür spricht einiges.
So hatte Telepolis Anfang Dezember über eine Charité-Studie (Baumeier et al.) zu post-vakzinaler Myokarditis berichtet, die die Herzmuskelentzündung nach Impfung ebenfalls als mögliche Autoimmunreaktion interpretierte – einmal aufgrund der spezifischen T-Zell-dominierten Entzündung, vor allem aber: aufgrund des Nachweises von impf-induziertem Spike-Protein im Herzmuskel.
Erwähnung fand die Studie im Kontext des brisanten MDR-Berichts über eine Untersuchung des Leipziger Pathologen Michael Mörz, der sich noch ein wenig weiter aus dem Fenster lehnte und von einer "ursächliche[n] Rolle der genbasierten Covid-19-Impfstoffe" im Zusammenhang mit Entzündungen im Hirn- und Herzbereich sprach.
Erst vor kurzem, am 4. Januar, ist eine Studie des Massachusetts General Hospital an der Universität Harvard erschienen, die ebenfalls eine eindeutige Korrelation zwischen post-vakzinalen Herzmuskelentzündungen bei Kindern und frei zirkulierendem Spike-Protein festgestellt hat. Eine Differenzierung nach viralem oder vakzinalem Ursprung wurde dabei allerdings nicht unternommen.
Dass das Spike-Protein entgegen den Beteuerungen von (öffentlich-rechtlichen) Faktencheckern eine toxische Wirkung im menschlichen Körper entfalten könnte, legte zuletzt auch eine Einlassung aus Japan nahe. Sie bringt auch das Phänomen der Gürtelrose wieder ins Spiel.
Kontrollverlust über die Körper-Fabrik
Im August 2022 erscheint im Journal of Cutaneous Immunology and Allergology die Fallstudie einer Gruppe um Dermatologin Mayuko Yamamoto, welche sich mit einem 64-jährigen Mann auseinandersetzt, der knapp zwei Wochen nach einer Biontech-Injektion über drei Monate lang HZ-Symptome zeigte.
Das Pikante: In seinen Hautläsionen (Wunden) wurde mittels immunohistochemischem Antikörpertest das vakzin-kodierte Spike-Protein nachgewiesen.*
Das SP [Spike-Protein] könnte die Ursache für die Immunsuppression sein, die eine VZV-Reaktivierung und deren Persistenz sowie Hautvaskulopathie [Gefäßerkrankung] und Thrombose ermöglicht.
Jüngste Veröffentlichungen haben gezeigt, dass die mit der mRNA-Covid-19-Impfung verbundene VZV-Reaktivierung bevorzugt bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen, einschließlich rheumatoider Arthritis (RA), auftrat, die mit immunsuppressiven Medikamenten behandelt wurden.
Mayuko Yamamoto et al.: Persistent varicella zoster virus infection following mRNA Covid-19 vaccination was associated with the presence of encoded spike protein in the lesion
Da der 64-Jährige ebenfalls unter RA litt und entsprechende Medikamente eingenommen hatte, lässt sich auch die mutmaßliche Autoimmunreaktion so erklären. Der potenzielle Einfluss des Spike-Proteins ist damit allerdings nicht vom Tisch, im Gegenteil:
Obwohl die pathogene Rolle des SP bei der Läsion unklar blieb, war eine plausible Hypothese, dass die Stabilisierung der RNA durch den Ersatz aller Uridin-Nukleotide durch Methyl-Pseudouridin bei BNT162b2 zu einer langfristigen Produktion des kodierten SP aus beliebigen Zellen führen könnte, was die Mikroumgebung für das schützende Immunsystem, einschließlich der Haut, nachhaltig beeinflussen würde.
Studie von Mayuko Yamamoto et al.
Das Spike-Protein, so ließe sich laienhaft paraphrasieren, verbleibt nicht nur länger im Körper, sondern nutzt ihn fortlaufend als Fabrik. Wie lange und in welchem Maße – dazu fehlt bisher offenbar jegliche Kenntnis und vor allem: Kontrolle.
Das wagen sich mittlerweile selbst die medialen Experten in Deutschland zaghaft einzugestehen. Alexander Kekulé, in der 336. Folge des Corona-Kompass im MDR:
Diese Arbeit, die wir jetzt haben, stellt eben die Frage: Was ist das, was in diesen Lymphknoten hier monatelang offensichtlich, in einer Größenordnung von sieben Monaten und deutlich länger, zu einer Stimulation der Immunantwort in diesen Keimzentren in den Lymphknoten führt, die vergleichbar ist eigentlich mit einer Autoimmunkrankheit? Wir sehen so etwas Ähnliches auch bei Autoimmunkrankheiten oder auch bei Allergien. […]
Der Verdacht liegt hier nahe – das muss man sagen, auch wenn ich natürlich solchen Impfkritikern nicht Wasser auf die Mühle geben will – dass es eine Art Überdosierung der RNA- Impfstoffe ist. Dass die aus irgendeinem Grund zu lange wirken oder zu stark wirken, dass das Immunsystem solche Not-Abschaltmechanismen hier aktiviert, die wir sonst von Autoimmunkrankheiten kennen.
Alexander Kekulé, Kekulés Corona-Kompass, Folge 336 (Januar 2023)
... womit wir wieder beim Anfang dieses Textes, dem Jahr 2018 und der mangelnden Kenntnis zu den Auswirkungen der mRNA-Technologie auf das körpereigene Immunsystem angekommen wären.
Und wie geht es jetzt weiter? Eine Gruppe von niederländischen Wissenschaftlern hatte bereits im Juni 2021 festgestellt, dass der Biontech-Impfstoff eine "funktionelle Umprogrammierung der angeborenen Immunantworten bewirkt". Vieles spricht dafür, dass die Tragweite einer solchen Umprogrammierung nicht ausreichend bekannt ist und weiter untersucht werden muss.
Eine solche Untersuchung muss möglicherweise eine erneute Abwägung des Nutzen-Risiko-Profils bestehender (und künftiger) mRNA-Präparate einschließen – wenn auch nur, um die aus jüngsten Beobachtungen heraus aufgestellte These zu widerlegen, dass mRNA-Geimpfte aufgrund möglicher erworbener Immunschwächen gegenüber bereits zirkulierenden und künftigen (Atemwegs-)Erkrankungen weniger gut geschützt sind.
* In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, dass "mittels PCR- und immunohistochemischem Antikörpertest das Spike-Protein nachgewiesen" wurde. Wie User "Ossiwestfali" richtig bemerkt hat, bezieht sich der PCR-Nachweis natürlich nicht auf das vakzin-kodierte Spike-Protein, sondern auf die vorangehend beschriebenen Varizella-Zoster-Viren. Wir bitten unsere Leser, diesen Fehler zu entschuldigen.
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