Journalismus: Scheuklappenrealismus über Ländergrenzen hinweg

Seite 2: "Ideologischen Komplizenschaft" der großen Medien mit den Eliten aus Politik und Wirtschaft

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In der Kritik an der Berichterstattung steckt auch eindeutig die Einschätzung, dass Medien "herrschaftsnah" sind, dass sie mit eine Rolle spielen, wenn es um (vor allem symbolische) Verteilung und Ausbau von Macht geht (etwa indem sie entscheiden, wen sie in die bekannten Polit-Talkshows etc. einladen und diese Personen so durch das häufige Einräumen von Redezeit usw. symbolisch aufwerten, wie das auch Bourdieu beschrieben hat).

Die kritischen Stimmen, die sich etwa in den Foren der großen Medien, auf privaten Blogs und alternativen journalistischen Formaten im Internet zu Wort melden, verstehen Medien als herrschaftssichernde Instrumente der Mächtigen, da sie in ihren Augen zu deren ideologischen Komplizen werden. Die großen Medien werden als Mechanismus betrachtet, der es den Eliten erlaubt, ihre Sicht auf die Wirklichkeit, ihre Vorstellungen von der Ausgestaltung der Welt unter die Menschen zu bringen. Insbesondere den Alphajournalisten (oder zumindest: Teile von ihnen) wird unterstellt, sie fühlten sich ideologisch mit den Mächtigen näher verbunden als den einfachen Menschen auf der Straße.

Natürlich ist diese Medienkritik aus dem "Mundes des Volkes" oft ungeschliffen, rau, sie ist manchmal undifferenziert und mit dem Herz auf der Zunge; sie ist oft zugespitzt und vermischt mitunter wahre Eindrücke mit falschen Schlussfolgerungen; sie ist, in ihren extremeren Formen, in ihrem Ton unangebracht, beleidigend und verletzend und manchmal auch schlicht falsch.

Aber im Kern haben Bürger etwas Grundlegendes verstanden, wobei ihnen die Perspektivenerweiterung, die mit dem Internet möglich ist, geholfen haben dürfte. Ja, natürlich: Es gibt eine "ideologischen Komplizenschaft", wie es Bourdieu einmal formulierte, der großen Medien mit den Eliten aus Politik und Wirtschaft.

Und an dieser Stelle, wenn es um eine Betrachtung und eine Einordnung von Medien im Hinblick auf ihre Stellung innerhalb politischer und gesellschaftlicher Machtsysteme geht, drängt sich Mills auf. Für Mills sind die Medien "... eines der bedeutendsten Machtmittel, die der Elite des Reichtums und der Macht zur Verfügung stehen". Mills geht gar davon aus, dass Medien durch ihre Berichterstattung, von der er glaubt, dass sie oft genug trivial ist und unangemessen simplifiziert, bei den Rezipienten ein "psychologisches Analphabetentum" erzeugen.

In Medien erkennt der Soziologe "wirksame Organe zur Überzeugung der Massen", derer sich die Elite bedienen kann. Die Öffentlichkeit werde in einer Demokratie "zum Objekt intensiver Bemühungen gemacht, die auf zunehmende Kontrolle, Manipulation und Einschüchterung ausgerichtet sind."

In den für Mills Machtelitentheorie so zentralen Sektoren Politik, Wirtschaft und Militär fühlten die Akteure oft ein Unbehagen "angesichts des leicht erregbaren Verdachtes der Massen und deshalb ist auch die 'Meinungsmache' jetzt für die Mächtigen und alle, die es sein wollen, zu einer unentbehrlichen Technik geworden".

Mills geht gar so weit, dass er Medien in die unmittelbare Nähe von Propagandisten rückt:

Auf gleicher Ebene oder nur wenig darunter steht der Propagandist, der Werbefachmann, der die öffentliche Meinung schon im Entstehungsstadium kontrolliert und sie damit als eine willfährige Kraft mehr in die Berechnung des Spiels der Kräfte, der Steigerung des Prestiges, der Sicherung des Reichtums einbezieht.

Mills

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Um es noch einmal zu betonen: Diese Erkenntnisse sind in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts entstanden. Bereits vor 60 Jahren warnte Mills vor den negativen Einflussmöglichkeiten, über die Medien auch in einer Demokratie verfügen. Der in Texas geborene Mills erkannte, dass Medien auch in einem demokratischen Gefüge im Sinne der Mächtigen die Öffentlichkeit beeinflussen, er erkannte auch, dass es, wie er es ausdrückt: "Werbefachmänner" für die Steuerung der öffentlichen Meinung gibt. Hat es Mills mit seiner Analyse damals nicht übertrieben?

Wer wollte heute Mills ernsthaft absprechen, die Realität eindringlich beschrieben zu haben? "Words win wars or sell soap", schrieb Mills damals. Wörter gewinnen Kriege und verkaufen Seife. Man muss nur an die Brutkastenlüge denken, um zu erkennen, wie Recht Mills hatte.

Damals hatte eine große britische Werbeagentur für ihre Auftraggeber ein Meisterstück der Medienpropaganda geschaffen. 1990 sollten demnach irakische Soldaten, die Kuwait überfallen haben, Neugeborene aus ihren Brutkästen gerissen haben, um so ihren Herrschaftsansprüche auf das kleine Land auf eine besonders grauenvolle Weise Nachdruck zu verleihen.

Rasch ging die Nachricht von dem unfassbar schlimmen Vorgehen um die Welt. Alleine schon aus purer Mitmenschlichkeit dürfe die westliche "Wertegemeinschaft" diesen unfassbaren Akt der Barbarei nicht tolerieren. Der Kriegsgrund war geschaffen. Medien verbreiteten (aus den unterschiedlichen Gründen) die Lüge als Realität, der erste Golf-Krieg nahm seinen Lauf. Der Politikwissenschaftler Jörg Becker hat in einem starken Buch, das den bezeichnenden Titel "Krieg in den Medien - Medien im Krieg" trägt, im Detail die Rolle der Medien analysiert, wenn es um Krieg geht. Er zeigt "die Tätigkeiten von PR-Agenturen (auf), die mit aktivem Kriegsmarketing in den Medien Profit machen" und legt dar, "wie elitäre soziale Netzwerke zwischen Medien und Politik das Kriegsgeschäft hochschrauben".

Wer meint, dass es sich bei brandheißen Themen wie Krieg und Medien in den Feldern Politik und Medien um voneinander getrennte Sphären handelt, wer etwa meint, dass Medien die Politik kontrollierten oder dass Politiker die Medien manipulierten, der irrt in beiden Fällen. Zwischen beiden Sphären gibt es vielmehr einen so engen Austausch von Menschen, Ideen und Geld, dass es sich mehr oder minder nur um eine einzige Sphäre handelt.

Jörg Becker

Mit diesen klaren Aussagen, die Becker in seinem Buch im Detail durch Fakten untermauert, überholt er den "motorradfahrenden Professor" aus den USA fast.

Aber auch Mills machte auf die enge Verzahnung zwischen Medien und Politik aufmerksam und bemerkte trocken: "Darüber hinaus gehören einige führende Leute der Meinungsindustrie selber zur Elite oder mindestens zu ihren wichtigsten Helfern." Bei den hier aufgezeigten Gegebenheiten liegt die Schlussfolgerung nahe, dass Medien bei allen zentralen politischen, gesellschaftlichen und militärischen Weichenstellungen eine entscheidende Rolle spielen. Anders gesagt: Je größer die Relevanz eines Themas oder einer Sache für die Mächtigen in der Gesellschaft ist, umso wahrscheinlicher ist es, dass große Medien, die ideologisch mit den Herrschenden verbunden sind, dieses Thema im Sinne der Eliten aufbereiten und darstellen. Um noch ein Beispiel anzuführen: Man denke nur daran, mit welch einer Vehemenz große, meinungsführende Medien die neoliberalen "Reformen" unter der Politik Schröders in die Gesellschaft gedrückt haben. Ganz vorne waren die großen Medien mit dabei, als es galt bis in kleinste Detail ausgeklügelte Werbekampagnen (z.B. von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, dem Bürgerkonvent oder dem Projekt "Du bist Deutschland") zu verbreiten, die darauf ausgerichtet waren, die Bevölkerung fit zu machen für den neoliberalen Paradgimenwechsel in der Gesellschaft.

Der Wohlfahrtsstaat wurde so plötzlich im öffentlichen Diskurs der Medien "verhandelbar", wie es der Soziologe Michael Walter in seiner Auseinandersetzung mit den "Reformvisionen" beschrieben hat.

Die Medien zu Beginn der 2000er Jahre haben das getan, was sie schon immer vorzüglich taten und wovon Mills auch sprach: Sie haben nicht aufgezeigt, welche Triebkräfte wirklich hinter den neoliberalen Umgestaltungsplänen des Staates standen. Sie haben nicht herausgearbeitet, wie menschenfeindlich jene Ideologie in ihrem Kern ist, die sich inmitten der Gesellschaft entfaltet und welche gesellschaftliche Schäden durch Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung entstehen würden. Stattdessen haben sie durch ihre Berichterstattung mit dabei geholfen, den Abbau des Sozialstaates zu rechtfertigen.

Die Informationsorgane versorgen den Hörer reichlich mit Informationen und vielen Nachrichten über die Ereignisse in der Welt, aber sie befähigen ihn selten, sein tägliches Leben auch wirklich mit diesen Realitäten des Weltganzen in Verbindung zu bringen. Sie zeigen die Zusammenhänge nicht auf, die zwischen den Informationen, die sie bieten, und den Sorgen, die der Einzelne empfindet, bestehen. Sie tragen nicht dazu bei, daß die Menschen eine rationale Einsicht in jene Spannungen erhalten, die im Einzelmenschen selber ihren Ursprung haben oder als Spannungen des gesellschaftlichen Lebens von ihm nur reflektiert werden. Im Gegenteil, sie lenken ihn ab und verringern so seine Chance, sich selber und die Welt zu verstehen. Sie lenken seine Aufmerksamkeit auf künstlich erzeugte Zwangssituationen, die innerhalb der kurzen im Programm zur Verfügung stehenden Zeit gelöst werden, meist durch eine Gewalttat oder das, was man Humor nennt. Sie werden im Grunde überhaupt nicht gelöst.

Mills

In Aussagen wie diesen verdichtet sich eine Medienkritik, die eng mit den Fragen von Macht und Herrschaft verbunden ist, zugleich aber noch weitergeht. Ein Blick auf die Medien kommt zum Vorschein, der hervorhebt, wie sehr Medien durch die Quantität an "Informationen", aber auch durch das Vollstopfen ihrer Berichte und Beiträge mit fragwürdigen Inhalten dazu beitragen, dass Menschen von den Problemen, die sie und die Gesellschaft, in der sie leben, umgeben, abgelenkt werden.

Anders gesagt: Mills, der es immer wieder auch verstand, als Gesellschaftskritiker Akzente zu setzen, legte dar, dass Medien nicht nur isoliert im Hinblick auf ihre "innere Mechanik" betrachtet werden sollten; So eng, wie das politische Feld mit den Medien verknüpft ist, so eng ist "die Gesellschaft" auch mit den Medien verbunden. Medien, das hat der Soziologe verstanden, beeinflussen auch die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Damit hat Mills bereits das vorweggenommen, was der Medienwissenschaftler Neil Postman in seinen vielbeachteten Essays "Wir amüsieren uns zu Tode" und "Wir informieren uns zu Tode" mehr als drei Jahrzehnte nach Mills' Kritik weiter vertieft hat, indem er der US-amerikanischen Gesellschaft und den Medien in den USA den Spiegel vorhielt und noch detaillierter beschrieb, worauf Mills in Ansätzen bereits eingegangen war.

"Unsere Vorstellungen von der Wirklichkeit werden mehr und mehr von den Masseninformationsmitteln statt von unserer eigenen bruchstückhaften Erfahrung bestimmt"

Doch Mills hat noch eine weitere Erkenntnis vorweggenommen, zu der 40 Jahre später ein anderer großer Soziologe, der sich mit den Medien auseinandergesetzt hat, gekommen ist.

"Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien", schrieb Niklas Luhmann in seinem Buch über die "Realität der Massenmedien". Seitdem wurde dieser Satz unzählige Male im Rahmen einer mehr oder weniger kritischen Medienforschung zitiert, um auf die Bedeutung der Medien im Hinblick auf unser Verständnis von Wirklichkeit hinzuweisen.

Und wie Luhmann erkannte auch Mills:

Nur sehr wenig von unserem Wissen über die gesellschaftlichen Gegebenheiten der Welt haben wir durch eigene Erfahrung gelernt. Die meisten unserer bildhaften Vorstellungen haben wir eben von diesen Informationsorganen empfangen. Das führt oftmals so weit, daß wir nicht einmal das glauben, was wir mit eigenen Augen gesehen haben, bevor wir es nicht in der Zeitung gelesen oder im Radio gehört haben [...] unsere Vorstellungen von der Wirklichkeit werden mehr und mehr von diesen Masseninformationsmitteln statt von unserer eigenen bruchstückhaften Erfahrung bestimmt.

Mills

Beide, Mills und Luhmann, haben auf die große Bedeutung der Medien verwiesen, wenn es um die Wirklichkeitsvorstellungen von Menschen geht, die in einer "Medienwelt" aufwachsen und leben. Mills beschreibt eindringlich, dass Menschen ihre Vorstellungen von dem, "was ist", oft genug aus den Medien beziehen. Durch die Medien erhalten Menschen einen "Blick auf die Welt", einen "Blick auf die Gesellschaft", sie erhalten einen "Blick auf die Politik" und all das, was sie umgibt.

Wer genau schaut, wird erkennen, dass in den angeführten Aussagen von Mills und Luhmann letztlich jene Entwicklung kulminiert, die wir bereits angesprochen haben: Teile der Bevölkerung haben sich von der Macht der wirklichkeitsbestimmenden großen Medien emanzipiert. Es ist so, als ob sie sich selbst gegen die Wirklichkeitskonstruktionen, die in den Mainstreammedien zu finden sind, immunisiert haben. Ihre Vorstellungen von dem "was ist" haben sich gelöst von den Narrativen einer Berichterstattung, die auf einem, wie es Mills ausdrückte, "Scheuklappenrealismus" basiert. Die bereits weiter vorne in diesem Artikel angesprochene "Perspektivenerweiterung" durch das Internet hat dazu geführt, dass Mediennutzer die Schranken mainstreammedialer Wirklichkeitsvorstellungen weggedrückt haben.

Um ein Bild zu gebrauchen: Es ist wie damals in der "alten" Zeit, als die gut behütete Tochter plötzlich in Erfahrung brachte, dass sie alleine durch Händchenhalten nicht schwanger werden konnte. Was wir derzeit im Hinblick auf die Beziehung zwischen den großen Medien und den Mediennutzern erleben, ist ähnlich der Situation eines jungen Menschen, der im Laufe seiner Entwicklung erkennt, dass es "da draußen" noch eine andere Welt gibt als die, die er durch die Perspektive seiner Eltern und ihm nahestehende Personen über viele Jahre wahrgenommen hat.

Doch hinkt der Vergleich insofern, als dass sich ein nicht zu übersehender Teil der Mediennutzer, die sich von den großen Medien distanzieren, nicht mit der Naivität eines Jugendlichen die (Informations-) Welt da draußen (bzw. die "neue Informationswelt", zu der das Internet den Zugang ermöglicht) erschließen.

Ein Blick in die Foren der großen Medien genügt, um immer wieder Kommentare und Anmerkungen zu finden, die mit einem medien- und journalismuskritischen Auge auf die Schwach- und Bruchstellen in der Berichterstattung hinweisen. Wir sehen Äußerungen von Lesern, die es geschafft haben, über den Horizont der Leitmedien hinauszublicken und mit einem Mausklick Links und Informationen zu posten, die oft genug über den angebotenen Inhalt der Leitmedien hinausgehen, oder, noch schlimmer: diesen auch noch als einseitig, eindimensional oder gar als falsch entlarven und bloßstellen.

Diese Medienkritik zielt immer wieder gerade auf jene Kernkompetenz, die Journalisten so viel bedeutet, nämlich das Einordnen und Bewerten von Informationen - was gerade diejenigen besonders hart trifft, die als "Leitwölfe" den Anspruch erheben, aufgrund ihrer (angenommen) überlegenen Einordnungs- und Analysefähigkeiten die legitimen Deuter der Wirklichkeit zu sein. Man könnte nun das romantische Bild gebrauchen, dass die großen Medien, ähnlich Eltern, die ob des Flüggewerdens ihrer Kinder mit Wehmut auf deren Entwicklung blicken, schlicht niedergeschlagen über den Verlust ihres Interpretationsmonopols sind. Und ja: Eine gewisse Wehmut schwingt da mit Sicherheit auf Seiten von so manchem Vertreter der Leitmedien mit, wenn er feststellt, dass ein großer Teil der Leser und Zuschauer nicht mehr zu allem Ja und Amen sagt, sondern offensiv gegen die gelieferte Berichterstattung vorgeht.

Aber das Bild der Wehmut würde, rückte man es in den Vordergrund, der Realität nicht gerecht. Im Kern spiegelt die Reaktion vonseiten der großen Medien auf das auseinanderbrechende Monopol zur legitimen Verbreitung von Informationen vor allem die Erkenntnis, dass mit dem Monopolverlust ein Machtverlust einhergeht.

Der Knackpunkt ist: Dieser Machtverlust ist nicht nur auf die journalistische Sphäre begrenzt. Angedeutet wurde bisher in dieser Auseinandersetzung, wie eng Medien und Politik miteinander verknüpft sind. Bourdieu hat angesprochen, dass es in der Politik um die Durchsetzung von Wahrnehmungskategorien geht. Diese Wahrnehmungskategorien werden, weil es die bereits angesprochene ideologische Komplizenschaft zwischen Politik und Teilen der Medien gibt, mit Hilfe der Medien in die Gesellschaft getragen.

Wenn es Medien durch einen Vertrauensverlust ihrer Nutzer nicht mehr schaffen, bestimmte politisch gewollte Wahrnehmungskategorien von Wirklichkeit bzw. bestimmte: Wirklichkeitsbilder zu zentralen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen in der Bevölkerung entstehen zu lassen, ist die Gefahr groß, dass eine immer größere Kluft zwischen den Wirklichkeitsvorstellungen der Eliten und den "normalen Bürgern" entsteht. Und mit eben dieser Situation, haben wir es jetzt zu tun.

Zusammengefasst: Die Kritik an den Medien, die Kritik an den Eliten, die seit geraumer Zeit zu vernehmen ist, beruht auf der Erkenntnis, dass beide Seiten aus ideologisch-strategischen Gründen mit entsprechend geschliffenen Wirklichkeitsbildern operieren. Das Internet als Medium, das einen von den großen Medien ungefilterten Blick auf Informationen ermöglicht, hat vielen Menschen die Augen geöffnet. Ihnen wurde klar: Die Informations- und Nachrichtenwelt, wie sie in den "Mainstreammedien" zu finden ist, ist eine Welt, die immer wieder dazu neigt, im Sinne der vorherrschenden Ideologie "präparierte" Wirklichkeiten zu verbreiten. Gegen diesen einseitigen Blick auf Wirklichkeit ist das Internet ein hervorragendes Mittel, denn es hilft dabei, die Schieflagen der Berichterstattung sichtbar zu machen, in dem es jene Informationen bereitstellt, die von den großen Medien nicht beachtet werden. Damit unterläuft das Internet massiv die bearbeiteten Wirklichkeitsbilder der Leitmedien.

Dem Scheuklappenrealismus, den Mills in der Berichterstattung der traditionellen Medien erkannt hat, steht nun ein Instrument zur Verfügung, durch das jederzeit ein breiterer Blick auf die Wirklichkeit möglich ist.

Dieser Streifzug durch eine kritische Medienanalyse, in der verschiedene Stimmen aus unterschiedlichen Zeiten mit einem jeweils eigenen Blick auf die Medien zu Wort kommen, verdeutlicht: Die Medienkritik aus dem Munde der Bevölkerung, wie sie sich heute scheinbar explosionsartig ausgebreitet hat, verweist auf Probleme, die schon lange vorhanden sind und auf die Experten immer wieder hingewiesen haben.

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