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Kamerun: Großbaustelle, Unruhen und Präsidentschaftswahlen

Zentraler Markt in Kameruns Hauptstadt Yaoundé. Bild: Bdx, CC BY-SA 4.0

Auch an der Peripherie von Chinas neuer Seidenstraße herrscht rege Betriebsamkeit

Wenn im Zusammenhang mit Afrika von Chinas "One belt, one road"-Initiative (OBOR) die Rede ist, geht es meist um Ostafrika. Doch die Chinesen haben diesen Horizont längst erweitert und in vielen Ländern des Kontinents ambitionierte Infrastrukturprojekte angeschoben. 2009 hatte China die USA zudem als größter Handelspartner Afrikas abgelöst. Im vergangenen Jahr lag das Handelsvolumen China-Afrika bei 170 Milliarden US-Dollar [1]. 2014 war mit 215 Milliarden US-Dollar der bisherige Rekord [2] aufgestellt worden. Schwächelnde Rohstoffpreise hatten den Wert der afrikanischen Exporte nach China in der Folge gedrückt, während die chinesischen Ausfuhren nach Afrika stabil blieben.

China hatte seine Investitionen hier vor Jahren erhöht, just zu einer Zeit, in der sich westliche Unternehmen aus Afrika zurückzogen. Das Land hat seine Chancen konsequent genutzt und die vom Westen hinterlassene Leere ausgefüllt [3]. Und dass die Chinesen und ihre afrikanischen Partner in ihren Bemühungen jetzt nicht innehalten werden, darüber haben sie auf dem Anfang September in Peking abgehaltenen Gipfel des Forums für Chinesisch-Afrikanische Zusammenarbeit (FOCAC) 2018 keinen Zweifel gelassen. Die Chinesen haben nach 2015 nun ein zweites 60-Milliarden-Dollar-Programm für die Zusammenarbeit mit Afrika [4] aufgelegt, das auch Schuldenerlasse für die am wenigsten entwickelten, hoch verschuldeten und armen Länder Afrikas vorsieht.

Viele afrikanische Führer loben die Vorteile chinesischer Investitionen zur Unterstützung ihrer Länder - schließlich verstünden die Chinesen aufgrund ihrer eigenen leidvollen Erfahrung mit Kolonialmächten und ihren eigenen Modernisierungskämpfen der zurückliegenden Jahrzehnte die Gegebenheiten und die Dringlichkeit von Entwicklung in Afrika besser als irgendjemand anderes. OBOR-Kritiker vermuten jedoch, dass China seinen Partnern Schuldenprobleme aufhalst, um verstärkt Einfluss auf sie nehmen zu können. Beobachter halten dagegen, dass China an der afrikanischen Auslandsverschuldung von rund 600 Milliarden US-Dollar [5] nur zu einem vergleichsweise moderaten Anteil vertreten ist - der überwiegende Rest wird vor allem der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds und dem Pariser Club zugeordnet [6], und das trotz mehrerer Entschuldungsprogramme im Rahmen der HIPC-Initiative [7] der G8-Staaten, mit denen ein "tragfähiges" Schuldenniveau wiederhergestellt werden sollte. Letzten Endes sei Chinas mutmaßliche "Schuldschein-Diplomatie" [8] eine Propaganda-Erfindung des Westens, der gerade seine Felle davonschwimmen sieht.

Ein neuer Tiefwasserhafen in Kribi

Der "Port Autonome de Kribi" an der kamerunischen Atlantikküste wird nach seiner Fertigstellung der größte Tiefwasserhafen Zentralafrikas [9] sein. 85 Prozent der in das Projekt fließenden 1,1 Milliarden Euro kommen von der China Exim-Bank (der Export-Import Bank von China), den Rest steuert der afrikanische Gastgeber bei. Das staatliche Bauunternehmen China Harbour Engineering Corporation (CHEC) ist mit dem Bau betraut. Gleichzeitig soll die Verkehrsinfrastruktur in der Region modernisiert werden.

In diesen Tagen gibt es selten gute Nachrichten für die kamerunische Regierung, die mit separatistisch motivierten Unruhen, einer verbreiteten Unzufriedenheit über ihre Amtsführung, der Ungewissheit über den Gesundheitszustand des Langzeit-Präsidenten Paul Biya sowie einem merklichen Rückgang der Öleinnahmen konfrontiert ist. Vor diesem Hintergrund geriet die offizielle Eröffnung [10] der ersten Container- und Mehrzweckterminals des Hafens im März 2018 zum Lichtblick.

Nach Fertigstellung soll das Hafengelände über 20 Liegeplätze, ein Öl- und Gasterminal, eine 260 Quadratkilometer große Industriezone zur Verarbeitung von Holz, Baumwolle und Kakao sowie Straßen und Eisenbahnen verfügen, die den Hafen mit den wichtigsten Städten und Minen im Landesinneren Kameruns verbinden sollen. Im Juni 2017 hatte hier das erste Frachtschiff angelegt [11] und eine Ladung kamerunischer Biomasse abgeholt, Ziel: Irland.

Der Hafen soll die Wirtschaft des Landes ankurbeln und gleichzeitig den Hafen von Douala entlasten. Die Chinesen wiederum versprechen sich Zugang zu den 500 Kilometer entfernten Eisenerzvorkommen von Mbalam an der Grenze zur Republik Kongo, die durch einen Schienenstrang an den Seeweg angeschlossen [12] werden sollen. Außerdem haben die Chinesen Interesse an einem erleichterten Zugang zu den Nachbarstaaten.

Leuchtturm von Kribi zu Beginn 20. Jahrhundert, als Kamerun eine deutsche Kolonie war. Kribi ist heute ein Dreh- und Angelpunkt der Modernisierung des Landes. Bild [13]: Wilhelm Langheld - Koloniales Bildarchiv, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, gemeinfrei

Europäische Unternehmen hatten sich 20 Jahre lang um den Zuschlag bemüht, doch die chinesische Offerte erschien den Kamerunern attraktiver. Seit dem ersten Vertrag über den Bau des Hafens im Jahr 2009 haben zehn chinesische Unternehmen Konzessionen für die Förderung von Bauxit, Eisenerz und anderen mineralischen Rohstoffe erhalten. Weitere chinesische Unternehmen bauen Bürotürme in der Hauptstadt Yaoundé und Stadien für den Afrika-Cup 2019, der in Kamerun stattfinden wird. Das Kribi-Projekt ist Teil der Expansion von CHEC in Afrika: das Unternehmen konnte auch anderswo [14] Verträge über den Bau von Häfen an Land ziehen.

Export, Import, weit weg von zu Hause

Kameruns Hauptexportgüter [15] sind Öl, Holz, Kakaobohnen, Gold und Bananen (2016: Exportvolumen 3,5 Milliarden US-Dollar, Importvolumen 5 Milliarden US-Dollar). 50 Prozent der Exporte sind für Europa bestimmt, 10 Prozent gehen nach China. Fast die Hälfte der Ausfuhren Richtung China (Gesamtvolumen: 364 Millionen US-Dollar) besteht aus Holz, ein Drittel aus Rohöl.

Wichtigster Handelspartner war lange Zeit die letzte Kolonialmacht Frankreich, auch heute noch mit 13 Prozent der wichtigste europäische Importeur kamerunischer Produkte. 30 Prozent aller der von Kamerun importierten Waren wiederum kommen mittlerweile aus China: Produkte im Wert von 1,56 Milliarden US-Dollar, hauptsächlich Elektronik- und Elektroartikel, verarbeitete Metalle, Textilien, Fahrzeuge, Pestizide und Medikamente.

Die "Süd-Süd-Einigkeit und Zusammenarbeit" verläuft nicht immer reibungslos. Auch in Kamerun treten ähnliche Probleme wie in anderen Entwicklungsländern auf, in denen die Chinesen Fuß gefasst haben. Ein entscheidender Punkt ist der Einfluss der großen Mengen importierter chinesischer Waren auf die regionale Industrie. Während die dominierende Rohstoffverwertung von chinesischen Kapitalinvestitionen profitieren, können die steigenden Einfuhren aus China die lokalen Lieferanten unterbieten und verdrängen. Obwohl gerade diese Importe ärmeren Verbrauchern erlauben, vorher unerschwingliche Waren des täglichen Bedarfs zu erwerben, torpedieren sie den Versuch, durch die Entwicklung einer eigenen Industrie die einseitige Abhängigkeit vom Verkauf unveredelter Rohstoffen zurückzudrängen.

Im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten arbeiten in Kamerun trotz der Anzahl laufender Großprojekte relativ wenige Chinesen [16] - nur 1.6 Prozent der insgesamt in Afrika offiziell eingesetzten mehr als 200.000 chinesischen Arbeitskräfte. Auch in Kamerun sehen sich Chinesen dem Vorwurf ausgesetzt, abgeschottet unter sich zu bleiben. Zumindest einer von ihnen hat versucht, dem entgegenzuwirken: der "Makossa-Chinese" Liu du Kamer [17], der mit seinen Darbietungen [18] im Gedächtnis der Einheimischen unvergessen bleibt: Solcherart kulturelle Annäherungsversuche wären bei den einstigen europäischen Kolonialherren einfach unvorstellbar gewesen.

Digitaler Umbruch: "Made in China"

Kribi ist auch der Ausgangspunkt von SAIL [19], dem South Atlantic Inter Link, einem unterseeischen Kommunikationskabel nach Fortaleza in Brasilien, mit einer Kapazität von 32 Tbits/s. Das 6000 Kilometer lange Kabel wurde von Huawei Marine Networks verlegt und soll bei Indienststellung noch in diesem Jahr die Latenzen im Internetverkehr zwischen Afrika und Amerika verringern.

Huawei hatte bereits zuvor über einen Kredit der China Exim-Bank mit der Verlegung eines Kabels von Kribi nach Lagos in Nigeria (Nigeria-Cameroon Submarine Cable System - NCSCS) eine verbesserte Anbindung nach Europa hergestellt [20]. Huawei zeichnet auch für den aktuellen faseroptischen Kern des Internets im Lande verantwortlich, außerdem stammen die im Land genutzten WLAN-Router von Huawei. Und das Unternehmen betreibt ein Programm zur Ausbildung von kamerunischen IT-Kräften in China.

Das Internet in Kamerun erreichte 2016 18 Prozent der Bevölkerung [21] - im Jahre 2000 waren es noch unter ein Prozent. 40 Prozent der Internetnutzer gehen mit Smartphones ins Netz. Die Technologie beginnt nun auch das Leben derjenigen zu beeinflussen, die in abgelegenen ländlichen Gebieten leben. Erschwingliche Telefone aus China waren 2016 mit 6,1 Prozent der Importschlager [22] in der bilateralen Handelsbilanz schlechthin, knapp gefolgt von Gummistiefeln.

Und Präsident Biya hat für die "Android-Generation" seines Landes noch ein Geschenk in petto: Jeder registrierte Student erhält einen Laptop [23]. Der PB HEV (Paul Biya - Higher Education Vision) kommt mit Intel Atom Z8350, Windows 10 und Office 365. 500.000 Geräte wurden in Shenzen gefertigt und von der China Exim-Bank finanziert. Der Hersteller, die Sichuan Telecommunications Construction Engineering Company, erhielt außerdem den Auftrag, neun digitale Entwicklungszentren an Universitäten zu bauen, auszustatten und in Betrieb zu nehmen.

Der Bahnhof von Ngaoundéré, Endpunkt des Camrail-Eisenbahnlinie. China beteiligt [24] sich an einer Verlängerung nach N'Djamena. Von der Hauptstadt des Tschads soll eine weitere Linie in den Sudan führen [25]. Bild [26]: Ruediger Nassauer, CC0 1.0

Strom für die Zukunft

Für Kameruns Wirtschaft war für die Zeit von 2015 bis 2018 ein Wirtschaftswachstum von jährlich mindestens fünf Prozent prognostiziert worden. Grundvoraussetzung: die Schaffung einer stabilen Energieversorgung, denn Stromausfälle sind noch recht häufig und schrecken potentielle Investoren ab. Deshalb treibt das Land mit einer Reihe von Projekten die Elektrifizierung voran.

Seit 2017 etwa ist das Kraftwerk Lom Pangar [27] in Betrieb. Die durch das Stauwerk erreichte Regulierung der in der Region zusammentreffenden Wasserläufe soll vor allem auch die Stromerzeugung weiter stromabwärts optimieren. Die China International Water & Electric Corporation war für den Bau des Staudamms und des 30-MW-Kraftwerks zuständig, geschätzte Kosten des Vorhabens: eine halbe Milliarde US-Dollar. Das Pekinger Staatsunternehmen ist auch in anderen afrikanischen Staaten tätig, wie Wasserkraftprojekte in Uganda und Guinea belegen.

Das 200-MW-Wasserkraftwerk Memve'ele im Südwesten Kameruns, ebenfalls von China finanziert und gebaut [28]. Bild [29]: Asitchoma, CC BY-SA 4.0

China ist Kameruns größter Einzelgläubiger, die Verbindlichkeiten [30] belaufen sich auf knapp ein Drittel der Gesamtauslandsverschuldung. Mitunter kommt auch aus anderen Quellen Geld für Großprojekte im Land: So soll 2022 am Sanaga-Fluss ein 420-MW-Kraftwerk [31] ans Netz gehen, das die Energie der Nachtigal-Fälle anzapft, den nach dem deutschen Afrikareisenden Gustav Nachtigal benannten Stromschnellen. Das unter französischer Leitung stehende Eine-Milliarde-US-Dollar-Projekt soll nach Fertigstellung die Stromerzeugungskapazität von Kamerun um 30 Prozent erhöhen und im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft betrieben werden. Außerdem soll es die Kapazität der Aluminiumproduktion der Rio Tinto-Tochter Alucam von 90.000 auf 300.000 Tonnen pro Jahr steigern.

Kamerun, Geografie und Infrastrukturvorhaben. Karte: Bernd Schröder/ QGIS

Erdöl, Erdgas, Raffinerien

1977 stieg Kamerun zunächst zu einem bescheidenen Ölexporteur auf. 1985 erreichte [32] die Produktion 185.000 Barrel pro Tag. Aufgrund der nachlassenden Ergiebigkeit der großen Felder ist die Förderung seitdem tendenziell zurückgegangen. Die 2008 einsetzende globale Rezession wirkte sich auch auf die Gewinnentwicklung hier agierender europäischen Ölgesellschaften aus. Kleinere und unsichere Projekte wurden abgestoßen, um sich auf die profitableren Segmente des Marktes zu konzentrieren. Hinzu kam Kameruns Imageproblem als Land mit einer der als am rückständigsten eingestuften Volkswirtschaften weltweit, mit notorischem Hang zur Korruption. Die Chinesen sahen hier eine Chance: 2011 wurden sie zum zweitgrößten Ölproduzenten des Landes [33].

Unterdessen soll die Rohölverarbeitungskapazität Kameruns erhöht werden. Die Regierung arbeitet [34] mit dem russischen Ingenieurbüro Rusgaz zusammen, um neben der bisher einzigen Ölraffinerie Sonara eine zweite in Kribi zu eröffnen. Die könnte Kameruns Raffineriekapazität verdoppeln. Mit diesen Anlagen wird Kamerun in der Lage sein, überschüssiges Rohöl der Nachbarn aus Angola und Nigeria zu veredeln und so die Position Kameruns entlang der Wertschöpfungskette aufzubessern.

Als Alternative zu fehlendem Offshore-Rohöl gewinnt in Kamerun zunehmend Erdgas an Bedeutung. Die Entdeckung von 212 Milliarden Kubikmetern Erdgasreserven im Logbaba-Feld hat die britische Victoria Oil & Gas [35] dazu veranlasst, die Erdgasaufbereitungsanlage Logbaba-Ndogpassi zu eröffnen. Sie beliefert heute 28 Unternehmen in und um Douala, der wirtschaftlichen Hauptstadt Kameruns.

Amerikaner in der Nachbarschaft

Kribi ist nicht irgendein Ort. Die Stadt an der Atlantikküste ist nicht nur Ballungsraum für Infrastrukturvorhaben, sie ist gleichzeitig ein neuralgischer Punkt in der Energielandschaft. Mehrere große Gaskondensatfelder wurden in ihrer Nähe entdeckt. Außerdem endet hier die Komé-Kribi-Pipeline, die Erdöl aus dem Doba-Ölfeld des benachbarten Tschads herantransportiert.

1996 hatte ExxonMobil im Doba-Becken Öl entdeckt. Seit 2003 wird gefördert und das Öl über die unternehmenseigene Pipeline nach Kamerun gepumpt, von wo aus es verschifft wird (Ein gestrandetes Geschäft [36]). Das begründet das Interesse [37] einer anderen Supermacht an der Region: das der Vereinigten Staaten, die in Kamerun als bedeutender Investor auftreten und mit Abstand der größte Abnehmer des tschadischen Rohöls sind.

Aufgrund der Interessenlage ist vor Ort mit zunehmenden Spannungen zwischen den Supermächten zu rechnen. Erst 2017 hatte das Justizministerium der Vereinigten Staaten den Vorwurf [38] erhoben, dass Tschads Präsident Idriss Déby ein Bestechungsgeld in Höhe von 2 Millionen US-Dollar als Gegenleistung für Ölkonzessionen empfangen haben soll, die ohne internationale Ausschreibungen an ein chinesisches Unternehmen im Tschad gingen.

Im Juni 2018 ankerte anlässlich eines Freundschaftsbesuchs ein chinesisches Marinegeschwader im Hafen von Douala. Auf dem Programm der Gäste stand unter anderem eine Besichtigung der Marinewerft Kameruns, die mit chinesischer Unterstützung gebaut worden war. Die USA engagieren sich unterdessen militärisch im Krieg gegen Boko Haram. Die Terrorgruppe ist seit 2014 auch im Becken des Tschadsees aktiv und sucht seitdem neben Nigeria ebenfalls Teile des Nigers, Kameruns und des Tschads heim. Allein im vergangenen Jahr haben die USA 156 Millionen US-Dollar für die regionalen Stellvertreter vor Ort bereitgestellt - auch Kamerun wurde bedacht.

Ende 2015 eröffneten die US-Amerikaner einen Drohnenstützpunkt [39] auf dem internationalen Flughafen von Garoua, der mit 300 US-Soldaten bemannt ist. Im nördlich davon gelegenen Maroua existiert ein weiteres Camp, in dem US-Militärberater kamerunische Soldaten für den Kampf mit Boko Haram trainieren [40].

Präsidentschaftswahlen im Oktober, Eskalation durch Separatisten

Am 9.September 2018 vermeldete [41] Kameruns Militär erneute Angriffe anglophoner Separatisten in der Gegend von Bamenda, der Hauptstadt der Nordwest-Region und gleichzeitig drittgrößte Stadt des Landes. Die Angreifer wollen die für den 7. Oktober 2018 angesetzte Präsidentschaftswahl stören, zumindest in Ambazonia (Separatisus als Erbe der Kolonialzeit [42]), aus dem Teile der dortigen Bevölkerung einen unabhängigen Staat machen wollen.

Die Unruhen stellen eine ernsthafte Herausforderung für den 85-jährigen Präsidenten Paul Biya dar, der seit 1982 an der Macht ist. Biya war nach Aussagen des ehemaligen Managers Loïk Le Floch-Prigent einst als Mann des französischen Ölkonzerns Elf Aquitaine ins Amt gehievt worden [43] und sieht sich seitdem immer wieder mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert.

Im November 2016 hatten Englisch sprechende Lehrer und Anwälte im Nordwesten und Südwesten Kameruns begonnen, Reformen und eine größere Autonomie in dem größtenteils französischsprachigen Land zu fordern. Separatisten übernahmen später die Proteste und fordern seitdem die Unabhängigkeit für die englischsprachigen Regionen. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass bei den Unruhen bereits 300 Menschen getötet wurden und Hunderttausende geflüchtet sind, wobei etwa 20.000 nach Nigeria kamen.

Die Krise bringt bereits den Finanzhaushalt [44] des Landes durcheinander. Das Problem kam auch auf der FACOC 2018 zur Sprache. Kamerun erhofft [45] im Rahmen humanitärer Hilfe von den Chinesen eine finanzielle Unterstützung zur Bewältigung des Konflikts. Denn auch den Chinesen ist an Frieden in der Region gelegen.


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[1] http://www.chinadaily.com.cn/a/201808/29/WS5b86536ea310add14f388762.html
[2] http://www.sais-cari.org/data-china-africa-trade
[3] https://www.aiddata.org/china-project-locations-v-1-0-1
[4] http://www.xinhuanet.com/english/2018-09/03/c_137441538.htm
[5] http://www.chinaafricarealstory.com/2018/06/lumpy-sais-cari-data-on-peoples-daily.html
[6] https://www.voanews.com/a/china-offers-debt-relief-but-most-african-countries-borrow-elsewhere/4560319.html
[7] https://www.bmz.de/de/service/glossar/H/hipc-initiative.html
[8] http://africanagenda.net/why-accusations-against-china-for-debtbook-diplomacy-are-a-hoax/
[9] https://www.dw.com/de/kribi-eine-stadt-ein-hafen-zwei-welten/a-41971133
[10] https://www.bloomberg.com/news/features/2018-08-29/china-stakes-its-claim-on-west-africa
[11] http://www.pak.cm/en/the-first-commercial-vessel/
[12] https://www.railwaygazette.com/news/single-view/view/mbalam-ore-railway-scoping-study-agreed.html
[13] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/06/Lighthouse_Kribi_Cameroon.jpg
[14] https://www.economist.com/special-report/2018/05/17/chinese-workers-and-traders-in-africa
[15] https://atlas.media.mit.edu/en/profile/country/cmr/
[16] http://www.sais-cari.org/data-chinese-workers-in-africa
[17] http://www.afronews.de/entertainment/video-munyengue-by-liu-du-kamer-a-chinese-musician-who-played-makossa-in-a-cameroonian-language/
[18] https://youtu.be/UzqtLmoAu80
[19] https://www.huawei.com/en/about-huawei/publications/winwin-magazine/31/sail-the-atlantic-with-camtel
[20] http://africachinareporting.co.za/2018/07/how-china-is-restructuring-cameroons-burgeoning-digital-economy-sector/
[21] https://www.internetlivestats.com/internet-users-by-country/
[22] https://atlas.media.mit.edu/en/visualize/tree_map/hs92/import/cmr/chn/show/2016/
[23] http://www.techkrest.com/the-pb-hev-laptop-motherboard-is-smaller-than-a-calculator-board/
[24] https://china.aiddata.org/projects/34608
[25] https://www.railwaygazette.com/news/single-view/view/work-to-begin-on-chad-rail-network/archiv/2012/01.html
[26] https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/11/Ngaound%C3%A9r%C3%A9_railway_station.jpg?uselang=de
[27] https://www.youtube.com/watch?v=SGv1F7Dx_-Q
[28] http://eng.sinohydro.com/index.php?m=content&c=index&a=show&catid=42&id=129
[29] https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Memve%27ele_hydroelectric_dam?uselang=de#/media/File:Memve%27ele.jpg
[30] http://www.imf.org/external/pubs/ft/dsa/pdf/2018/dsacr18235.pdf
[31] http://www.globalconstructionreview.com/news/edf-moves-forward-1bn-ppp-dam-cameroon/
[32] http://www.energyfiles.com/afrme/cameroon.html
[33] https://oilprice.com/Energy/Crude-Oil/Cameroon-West-Africas-Latest-Oil-Battleground.html
[34] https://oilprice.com/Energy/Oil-Prices/Cameroon-Ramping-Up-Oil-Production-As-Prices-Moving-Down.html
[35] http://www.victoriaoilandgas.com/about-us/company-overview
[36] https://www.heise.de/tp/features/Ein-gestrandetes-Geschaeft-3485029.html?seite=all
[37] https://atlas.media.mit.edu/en/visualize/tree_map/hs92/export/tcd/show/2709/2016/
[38] https://www.reuters.com/article/us-usa-china-corruption/u-s-charges-two-with-bribing-african-officials-for-china-energy-firm-idUSKBN1DK2Q6
[39] http://dronecenter.bard.edu/drone-base-cameroon/
[40] https://edition.cnn.com/2017/08/04/politics/us-military-inquiry-torture-cameroon-base/index.html
[41] https://www.stripes.com/news/africa/cameroon-anglophone-separatists-block-regional-capital-1.546742
[42] https://www.heise.de/tp/features/Kamerun-Separatismus-als-Erbe-der-Kolonialzeit-4092676.html
[43] https://www.heise.de/tp/features/Auf-der-Suche-nach-Alternativen-zur-Macht-der-Clans-3417941.html
[44] https://www.businessincameroon.com/security/0409-8310-cameroon-unexpected-spending-related-to-security-crisis-could-rise-to-cfa24bn-in-2018
[45] https://www.businessincameroon.com/cooperation/2908-8290-cameroon-seeks-a-3m-chinese-humanitarian-fund-to-address-crisis-in-anglophone-regions