Kapitulation durch die Hintertür? Nato plant offenbar baldiges Ende des Ukraine-Krieges
Bloomberg-Bericht: Militärallianz bereitet sich wohl auf Ende der Kämpfe vor. Debatte über Szenarien für einen Waffenstillstand. Wie aber reagiert Putin?
Nach fast drei Jahren Ukraine-Krieg zeichnet sich ein mögliches Ende des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine ab. Wie die US-Agentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, diskutieren die Nato-Verbündeten bereits Szenarien für einen Waffenstillstand und suchen nach Wegen, um die Unterstützung westlicher Staaten für Kiew aufrechtzuerhalten.
Nato: Waffenlieferungen und Verhandlungen
Auf dem Nato-Treffen in Brüssel betonte Generalsekretär Mark Rutte zwar noch, dass die Lieferung von Waffen an die Ukraine oberste Priorität habe. "Wir müssen mehr tun, als die Ukraine nur im Kampf zu halten", sagte der Niederländer. Es gehe darum, genug Unterstützung zu leisten, um den Verlauf des Krieges ein für alle Mal zu ändern.
Gleichzeitig planen die Verbündeten allerdings bereits, wie ein Waffenstillstand erreicht und nachhaltig gestaltet werden kann. Laut Bloomberg-Informationen geht es der Nato darum, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in die bestmögliche Position zu bringen, um dem russischen Vormarsch etwas entgegenzusetzen oder mögliche Waffenstillstandsverhandlungen zu führen.
Waffenstillstand könnte Konflikt einfrieren
Derzeit verliert die Ukraine langsam aber kontinuierlich an Boden; immer mehr Gebiete werden von Russland besetzt. Ein Waffenstillstand würde bedeuten, dass der Konflikt mit großen Teilen der Ukraine unter russischer Besatzung eingefroren wird.
Der russische Präsident Wladimir Putin zeigt bisher keine Bereitschaft, über eine Waffenruhe zu verhandeln. Doch die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus hat den Fokus der Nato-Verbündeten darauf gelenkt, wie der politische Wille aufrechterhalten werden kann, den fast dreijährigen Krieg weiterzuführen, da die Moral nachlässt.
Mögliche Optionen für einen Waffenstillstand
Als mögliche Option für einen Waffenstillstand wird laut einem hochrangigen Nato-Diplomaten die Schaffung einer entmilitarisierten Zone diskutiert. Im Falle einer Waffenruhe könnten auch EU-Truppen diese Zone sichern.
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Die Diskussionen finden vor dem Hintergrund statt, dass die Situation in der Ukraine als nicht nachhaltig angesehen wird und bald Verhandlungen aufgenommen werden sollten, so ein weiterer hochrangiger westlicher Diplomat gegenüber Bloomberg. Für die europäischen Verbündeten bieten die Szenarien auch die Möglichkeit zu zeigen, dass sie relevant bleiben können, wenn Waffenstillstandsgespräche schließlich konkret werden.
Selenskyj signalisiert Bereitschaft für diplomatische Lösung
Präsident Selenskyj selbst deutete in jüngsten Interviews an, dass eine diplomatische Lösung nötig sei. Er würde ein Ende der Feindseligkeiten akzeptieren, auch wenn Teile der Ostukraine besetzt blieben. Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Ukrainer dieses Ergebnis tolerieren würde.
Selenskyjs Forderung nach Sicherheitsgarantien für die von Kiew kontrollierten Landesteile ist jedoch eine Herausforderung für die Nato. Eine ukrainische Nato-Mitgliedschaft kommt kurzfristig nicht infrage und wäre für Putin eine rote Linie.
Stattdessen bräuchte Kiew Sicherheitsgarantien, die möglicherweise die USA oder andere Verbündete verpflichten würden, zur Verteidigung zu kommen, wenn Russland einen Waffenstillstand verletzen würde. Diese Garantien würden über die Zusagen der USA und Dutzender Verbündeter hinausgehen, die ukrainischen Streitkräfte langfristig zu stärken, auch durch Ausbildung.