Kennedy-Mord: Jahrhundert-Attentat von Hollywood-Regisseur aufgeklärt?
Seite 3: Einschusswinkel und mögliche Schützen
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Nach Reiners Einschätzung, die auf der Expertise von ehemaligen CIA-Leuten beruht, waren Auftragskiller angeheuert worden, die nach dem need-to-know-Prinzip nichts von ihren Kollegen gewusst haben dürften, sondern genaue Instruktionen hatten.
Aus den lange vertuschten Einschusswinkeln lassen sich die Positionen der Killer rekonstruieren. Rob Reiner präsentiert keine wasserdichten Beweise, aber verdächtigt aufgrund schlüssiger Indizien vier Personen:
1. Herminio Diaz Garcia
Der kubanische Gangster Herminio Diaz Garcia war bereits in Costa Rica in Attentate verwickelt. Garcia hatte als Leibwächter für den damals größten Drogen-Paten Santos Trafficante jr. gearbeitet. Garcia starb 1966 bei einem versuchten Mordanschlag auf Castro.
Trafficante jr. hatte zwischenzeitlich in Castros Gefängnis gesessen und war von Mafioso Jack Ruby dort besucht worden. 2017 wurde die Aussage eines FBI-Informanten freigegeben, Ruby hatte am Tattag zur Daley Plaza zu einem "Feuerwerk" eingeladen.
2. Jean-René de Souètre
Ein weiterer Killer sei der bereits angesprochene Jean-René de Souètre gewesen. Der rechtsextreme Capitaine war einer der Anführer des Putschversuchs der Organisation de l’armée secrète (OAS) gegen Charles des Gaulles gewesen und hierfür in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden.
Bis zur Amnestie tauchte de Souètre in Spanien und in den USA unter, wo er den in Dallas anässigen General Edwin Walker aufsuchte. Einem bis 1977 geheimen CIA-Dokument zufolge war de Souètre am Tag nach dem Anschlag festgenommen und diskret nach Mexiko abgeschoben worden.
Walker hatte sich widersprüchlich über Oswald geäußert. Dabei hatte er Oswald die Beteiligung an einem Mordversuch auf Walker selbst angedichtet, der u.a. aufgrund in den letzten Jahren hervorgetretener Zeugen als inszenierter PR-Stunt einzustufen ist.
3. Charles Nicoletti
Der Auftragskiller Charles Nicoletti, der wie auch Jack Ruby für das Chicagoer Outfit gearbeitet hatte, soll ein weiterer Schütze gewesen sein. Nicoletti wurde kurz vor seiner Aussage zum Kennedymord dreimal in den Hinterkopf geschossen.
Ähnlich knapp vor ihren Aussagen lebten CIA-Partner George de Mohrenschildt und CIA-Agent Richard Case Nagell ab - sowie Mafioso Johnny Roselli, der im Auftrag von Sam Giancana für die CIA Mordversuche an Castro organisiert hatte.
4. Lieutenant Colonel Jack Canon
Vierter Schütze soll Lieutenant Colonel Jack Canon gewesen sein, der unter Willoughby in der Spezialeinheit "Z" im Zweiten Weltkrieg Kommandoaktionen durchführte. Später leitete Canon in Japan eine geheime CIA-Agentur, die gewaltsame Aufträge wie Folterverhöre ausführte.
Wer tatsächlich geschossen hat, spielt jedoch eine untergeordnete Rolle. Ungleich entscheidender sind Motive und die Macht, den Staatsstreich unter der Decke zu halten. Es waren rechtsgerichtete Militärs und Geheimdienstler, die sich auf mächtige Männer im Hintergrund verlassen konnten, sowie das Desinteresse der Medien. Die Frage, ob der als "lame duck" geltende Johnson in die Pläne einbezogen wurde, lässt Reiner offen.
Unabhängig von Rob Reiner hat auch der Autor dieser Zeilen begonnen, den Forschungsstand zum Jahrhundertattentat in einem Podcast aufzuarbeiten. Dieser ist unter der Bezeichnung #JFK60 auf allen großen Plattformen zu finden – kostenlos und werbefrei.