Kernkraft im Aufwind: Wie sie zur grünen Revolution beiträgt
Kernenergie erlebt ein Comeback, unterstützt die grüne Wende und senkt CO2-Emissionen. Sie ergänzt erneuerbare Energien ideal. Ein Schlüssel für die Energiezukunft.
Die Kernenergie ist in Deutschland verpönt, aber weltweit von Bedeutung. Der Stromverbrauch wird in den nächsten Jahren schneller wachsen als der Ausbau von Wind-, Wasser- und Sonnenenergie. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris hervor.
Die Zukunft der Energie: Kernkraft und Erneuerbare im Aufschwung
Treiber des Stromverbrauchs sind das Bevölkerungswachstum und die zunehmende Industrialisierung. Und der Verbrauch, der nicht durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann, wird durch emissionsarmen Strom gedeckt, zu dem auch die Kernenergie gezählt wird.
Dennoch wird der Umstieg auf erneuerbare Energien in den kommenden Jahren an Fahrt gewinnen, wie die jährliche IEA-Analyse "Electricity 2024" zeigt. Erneuerbare Energien tragen zusammen mit der Kernenergie dazu bei, den Kohlendioxidausstoß im Stromsektor trotz steigender Nachfrage zu senken.
Es wird erwartet, dass bis 2026 fast die Hälfte der weltweiten Stromerzeugung aus diesen emissionsarmen Quellen stammen wird, eine deutliche Steigerung gegenüber den heutigen Zahlen. 2023 lag er noch bei knapp 40 Prozent.
Bis Anfang 2025 sollen die erneuerbaren Energien mehr als ein Drittel der gesamten Stromerzeugung ausmachen und damit die Kohle überholen. Auch die Bedeutung der Kernenergie wird bis dahin zunehmen. Die IEA spricht in diesem Zusammenhang von einem Allzeithoch.
Das Comeback der Kernenergie: Ein globaler Trend
Diese Entwicklung hängt stark mit der Kernenergie zusammen. In China, Indien, Korea und einigen europäischen Ländern gehen neue Reaktoren in Betrieb. In Japan gehen mehrere Kraftwerke wieder ans Netz. Und Frankreich erhöht seine Produktion.
Folglich werden die Emissionen aus der Stromerzeugung bis 2024 voraussichtlich um 2,4 Prozent zurückgehen, gefolgt von kleineren Rückgängen in den Folgejahren – bei steigendem Stromverbrauch. Die Nachfrage wird zwischen 2024 und 2026 voraussichtlich um durchschnittlich 3,4 Prozent steigen. Der weitaus größte Teil davon kommt aus China, Indien und den Ländern Südostasiens.
Grüner Strom auf dem Vormarsch: Wie die Welt ihre Ziele erreicht
Es sei ermutigend, so IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol, "dass das rasche Wachstum der erneuerbaren Energien und der stetige Ausbau der Kernenergie zusammen auf dem besten Weg sind, den gesamten Anstieg der weltweiten Stromnachfrage in den nächsten drei Jahren zu decken".
Dies ist vor allem der enormen Dynamik der erneuerbaren Energien zu verdanken, allen voran der immer preiswerteren Solarenergie, sowie dem bedeutenden Comeback der Kernenergie, deren Erzeugung bis 2025 einen historischen Höchststand erreichen soll. Auch wenn weitere Fortschritte erforderlich sind, und zwar schnell, sind dies vielversprechende Trends.
Fatih Birol
Elektrifizierung als Schlüssel zum Klimaschutz
Die Entkoppelung von Stromnachfrage und CO2-Emissionen wird in dem Bericht besonders positiv hervorgehoben. Denn immer mehr Verbraucher nutzen strombasierte Technologien im Verkehr oder beim Heizen. Stichworte sind hier: E-Autos und Wärmepumpen.
Durch sie stieg der Anteil des Stroms am Endenergieverbrauch von 18 Prozent im Jahr 2015 auf 20 Prozent im Jahr 2023. Die Elektrifizierung müsste in den kommenden Jahren beschleunigt werden, wenn die Welt ihre Klimaziele erreichen möchte, heißt es in dem Bericht.
Europa kämpft nach wie vor mit hohen Strompreisen
Die Strompreise haben sich weltweit unterschiedlich entwickelt, was sich auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit auswirkt. In Europa sind die Großhandelspreise für Strom im Durchschnitt um mehr als 50 Prozent gesunken, nachdem sie zu Beginn des Wirtschaftskriegs mit Russland Rekordhöhen erreicht hatten.
Europa kämpft dennoch mit hohen Strompreisen. Im vergangenen Jahr waren sie immer noch mehr als doppelt so hoch wie vor der Corona-Pandemie. In den USA ist das Preisniveau dagegen deutlich niedriger. Dort liegen die Strompreise nur 15 Prozent höher als 2019.
Die Stromnachfrage in der Europäischen Union ist 2023 zum zweiten Mal in Folge gesunken und dürfte frühestens 2026 wieder das Niveau vor der globalen Energiekrise erreichen.
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