Wasserstoffnetz für Deutschland: Plant der Bund zu groß?

(Bild: Roman, Pixabay)

Deutschland baut Kernnetz für Wasserstoff, Kosten: 19,8 Milliarden Euro. Neue Studie zeigt Potenzial des Wasserstoffs für Dekarbonisierung und Fortschritte der Industrie.

Die Bundesregierung treibt die Planungen für ein bundesweites Wasserstoff-Leitungsnetz energisch voran. Bis 2032 soll ein 9.700 Kilometer langes Kernnetz entstehen, wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei der Vorstellung der Pläne in Berlin sagte.

Die Kosten für das ehrgeizige Projekt werden auf 19,8 Milliarden Euro geschätzt, die der Bund vorfinanzieren will. Dieses Netz soll Häfen, Industrie, Speicher und Kraftwerke miteinander verbinden. Rund 60 Prozent des Netzes werden durch den Umbau bestehender Erdgasleitungen realisiert.

Grüner Wasserstoff: Schlüssel zur Emissionsreduktion

Gleichzeitig zeigt eine neue Studie von Forschern der Harvard Business School und der Universität Mannheim, dass Wasserstoff das Potenzial hat, die globale Dekarbonisierung zu beschleunigen. Die Studie, die in der Fachzeitschrift Energy & Environmental Science veröffentlicht wurde, unterstreicht, dass die Industrie eine steile Lernkurve bei der effizienten und kostengünstigen Produktion von Wasserstoff durchläuft.

Insbesondere grüner Wasserstoff bietet ein erhebliches Potenzial zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen in Sektoren, die schwer zu dekarbonisieren sind, wie z. B. Schwerlastverkehr, energieintensive Produktion und langfristige Energiespeicherung.

Zukunftsorientierte Planung des Wasserstoffnetzes

Die deutsche Regierung plant ein überdimensioniertes Netz mit einer Ausspeisekapazität von 270 Terawattstunden, obwohl der Bedarf für 2030 auf 95 bis 130 Terawattstunden geschätzt wird. "Das heißt, wir planen für die Zukunft", sagte Habeck.

Dieser vorausschauende Ansatz spiegelt sich auch in der globalen Perspektive wider, wo die Kosten für die Produktion von sauberem Wasserstoff bis 2030 auf 1,6 bis 1,9 US-Dollar pro Kilogramm sinken sollen. Derzeit liegen die Kosten bei etwa drei bis fünf US-Dollar pro Kilogramm.

Diese Entwicklungen sind Teil eines breiteren Trends, bei dem Regierungen weltweit große Initiativen zur Förderung von Wasserstofftechnologien starten. So hat das US-Energieministerium die Initiative Hydrogen Shot ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Produktionskosten für sauberen Wasserstoff bis 2030 auf einen US-Dollar pro Kilogramm zu senken.

Industrielle Fortschritte und Investitionsanreize

Entscheidend für diese Entwicklung sei eine Kostensenkung der Power-to-Gas-Technologien, erklärte Studienautor Gunther Glenk vom Mannheim Institute for Sustainable Energy Studies (MISES). Und hier macht die Industrie deutliche Fortschritte.

Die Studie könne dazu beitragen, auch Investoren von der Wasserstoffwirtschaft zu überzeugen. Denn die stehen den ehrgeizigen Zielen für nachhaltige Energie, die von Regierungen und internationalen Gremien bis hin zur Netto-Null-Energie gesetzt werden, oft skeptisch gegenüber.

Die neue Studie zeigt jedoch, dass sich die Industrietrends dem Kostenziel des US-Energieministeriums von einem US-Dollar pro Kilogramm annähern, auch wenn es nicht ganz erreicht wird.

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