Klub-WM im Männerfußball: Lizenz zum Gelddrucken?

Logo der FIFA Club-WM

(Bild: Giorgio Rossi/Shutterstock.com)

Die Fifa plant für 2025 die größte Klub-WM aller Zeiten in den USA. 32 Teams kämpfen um Millionenprämien. Doch das Mega-Event steht bereits vor dem Start in der Kritik.

Es soll das große Vorspiel zur Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA und Mexiko sein: Wenn am 15. Juni 2025 um vier Uhr morgens deutscher Zeit der Ball zwischen Inter Miami und dem ägyptischen Fußball-Leichtgewicht Al-Ahly rollt, ist die Welt um ein sportliches Großereignis reicher.

Die Partie zwischen einem nordamerikanischen und einem arabischen Elferteam markiert den Auftakt zu einer deutlich ausgeweiteten und von der Fifa zum Großzirkus aufgeblasenen Veranstaltung.

Zuvor fristete die Klub-WM ein trostloses Dasein zwischen 7er-Turnier, Sommerpausenfüller und lautstarkem Desinteresse der organisierten Fanszene: TV-Übertragungen kannte die Vorgängervariante kaum, eine deutsche Mannschaft ging selten in Bestbesetzung an den Start.

Ob das brachial vermarktete Turnier die Profitansprüche seiner Gründerväter erfüllen kann, bleibt abzuwarten.

Und obendrein hagelt es Kritik: die Belastungsgrenzen der Sportler, die Konkurrenz zur zeitgleich stattfindenden Frauen-EM, die Rolle der Petrodollar-Sponsoren. Kurz: Die Klub-WM mutiert in kritischen Sportkreisen zum Synonym für die endgültige Kapitalisierung des einstigen Arbeitersports. Doch der Reihe nach...

Neuer Modus und alte Bekannte

Der Modus des neuen Turniers ähnelt dem alten und orientiert sich am Modus Vivendi der Herren-Weltmeisterschaften, revolutioniert aber gleichzeitig den traditionellen Spielmodus der Klub-WM. Gruppenphase mit vier Mannschaften, danach K.-o.-System und Spiele bis zum Finale – so weit, so bekannt. Wie die Sportschau berichtet, wird es eine neue Trophäe geben.

Und auf der ist ein alter Bekannter samt Unterschrift eingraviert: Fifa-Boss Gianni Infantino setzt sich mit der Klub-WM ein Denkmal. Für die Teilnahme mussten sich die Vereine "qualifizieren", allerdings nicht im herkömmlichen Sinne.

Es genügte, wenn ein klangvoller Name in den vergangenen Jahren eine Trophäe im internationalen Wettbewerb gewonnen hatte. Die Festlegung wirkt willkürlich – Vereine wie Eintracht Frankfurt (Europa League-Sieger 2022), der FC Barcelona oder der AS Rom (Conference League-Sieger 2022) fehlen.

Als Beispiel mag der FC Chelsea dienen, der mittlerweile in die zweite Reihe des Inselfußballs zurückgefallen ist. Die Londoner Stadtteilkicker sind ein klangvoller Name und Garant für volle Auftragsbücher. Offiziell dabei sind die Blauen allerdings nur, weil sie in der Saison 2020/2021 die Uefa Champions League gewonnen haben, wie die Fifa auf ihrer Website mitteilt.

Ein Titel, der zu Beginn des Turniers satte 5 Jahre in der Vergangenheit liegt. Es drängt sich der Verdacht auf, dass neben den Ranglisten der Verbände vor allem auch renommierte und finanzkräftige Weltvereine adressiert wurden.

Grundlage ist ein kompliziertes und nahezu undurchschaubares Berechnungsmonstrum. Ein pikanter Zusammenhang besteht darin, dass genau dieses Verfahren wie durch Zauberhand den Infantino und der Fifa genehmen Vereinen einen Startplatz bei der Klub-WM "zugelost" hat.

Aus Österreich mischt die Elf des Brauseherstellers Red Bull aus Salzburg mit, offiziell qualifiziert über den Uefa-Ranking-Pfad. Deutschland ist mit den beiden Aktiengesellschaften Borussia Dortmund und Bayern München vertreten.

Spannend ist, dass Bayern-Boss Rummenigge das aufgeblasene Turnierprojekt qua Geburt verteidigte. Er schirmte die Mehrbelastung der Profisportler gegen jede Kritik ab und drehte den Spieß rhetorisch geschickt um. Rummenigge sagte, die Spieler forderten immer höhere Gehälter, müssten aber auch mehr Spiele anbieten. Die logische Konsequenz: neben einer massiv ausgebauten 48er-WM 2026 auch eine Klub-WM 2025.

Neue Ära im Fußballzirkus?

Die Klub-WM spaltet die Geldstrategen des internationalen Fußballs. Während Gianni Infantino die Klub-WM als "neue Ära für den Klubfußball auf der ganzen Welt" postulierte, hagelte es auch von seinesgleichen Kritik. Am weitesten ging der spanische La Liga-Boss Javier Tebas, der via The Athletic öffentlich ausrief, das Projekt zu begraben.

Tebas' Kritik ist bigott: Sie richtet sich explizit nicht gegen eine weitere Kapitalisierung des Sports im Allgemeinen, sondern gegen die strategische Form von Infantinos Expansion. Zur Erinnerung: Tebas selbst hatte La-Liga-Spiele ins Ausland verkaufen und verlegen lassen.

Im Kern ging und geht es bei den Kontroversen in den Führungsetagen des internationalen Fußballs um die Frage der Strategie und nicht um das "Ob" einer weiteren Öffnung des Sports für die internationalen Finanzmärkte.

Tebas' Kritik kam zu einem Zeitpunkt, als das Infantino-Projekt ins Stocken geraten war. Eine Klub-WM ging mit dem Versprechen einher, Verbänden und Vereinen die Lizenz zum Gelddrucken zu geben. Dafür braucht es Konsumenten und vor allem Dealpartner.