Mitglieder von CDU, Linken und Ampel-Parteien gemeinsam fürs Klima

Es eilt, da sind sich mit der Klimapolitik Unzufriedene diverser Parteien einig. Symbolbild: Gerd Altmann auf Pixabay (Public Domain)

"Unsere Generation – unser Job": Offener Brief richtet sich sowohl an Kanzler Scholz und den Bundestag als auch an Konzernchefs. Sie alle sollen endlich Verantwortung übernehmen, meinen Unterzeichnende.

"Klima ist kein ‚Thema‘. Klima ist eine parteiübergreifende, staatstragende und historisch beispiellose Aufgabe", heißt es in einem Offenen Brief, mit dem sich an diesem Donnerstag mehr als 400 teils prominente Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kulturbereich und Religion an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die Abgeordneten in Bund und Ländern sowie an Konzernvorstände gewandt haben.

Es sind Personen mit verschiedenen Parteibüchern, deren Meinungen zu "Themen" sonst tatsächlich weit auseinandergehen dürften – etwa Ruprecht Polenz (CDU), der mehrere Jahre den Auswärtigen Ausschuss im Bundestag leitete, und Lorenz Gösta Beutin, der dort in der letzten Legislaturperiode klimapolitischer Sprecher der Linksfraktion war.

Neben ihnen und Forschenden wie Maja Göpel, Volker Quaschning und Claudia Kemfert sowie Kulturschaffenden wie Konstantin Wecker und Hannes Jaenicke haben auch unzufriedene Mitglieder der Ampel-Regierungsparteien diesen Weg gewählt, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen – wie die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) und der frühere Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup (SPD).

"Wir brauchen die jahresscharfe Verantwortlichkeit"

Ausschlaggebend war neben dem jüngsten Bericht des Weltklimarats vor allem das Aufweichen des Klimaschutzgesetzes durch die Ampel-Parteien im Koalitionsausschuss, wie Heinrich Strößenreuther vom Vorstand der KlimaUnion e. V., einem Zusammenschluss umweltbewusster CDU-Mitglieder, klarstellt. Die Ampel-Parteien hatten sich vergangene Woche darauf geeinigt, die jährlichen Sektorziele zur Emissionsminderung abzuschaffen.

"Wir brauchen die jahresscharfe Verantwortlichkeit und Verantwortliche explizit in allen Sektoren", wird in dem Schreiben an Scholz und Konsorten betont. Der Anpassung der Infrastruktur sei eine Mammutaufgabe. Die Umstellung der Energieversorgung und die Verkehrswende müssten deutlich beschleunigt werden.

"Die Klimaproteste auf der Straße werden immer lauter und das ist auch verständlich, denn die Alarmsignale aus der Wissenschaft sind eindeutig", sagt Wolfgang Lucht, Physiker, Geographieprofessor, Mitglied der Scientists for Future und einer der Erstunterzeichner.

Wir sind tatsächlich die letzte Generation, welche die Destabilisierung unseres Planeten noch ausreichend begrenzen kann. Unserer Entscheidungen hier und jetzt bestimmen die Lebensbedingungen der Zukunft


Prof. Dr. Wolfgang Lucht, Scientists for Future

Der Offene Brief trägt die Überschrift "Unsere Generation - unser Job: Aufruf zur gemeinsamen Generationenverantwortung". "Sehr geehrte Damen und Herren in den Parlamenten, den Regierungen und Verwaltungen auf EU-, Bund-, Länder- und Gemeinde-Ebene und in Ihren Konzernen und Unternehmen", heißt es darin, "stellen Sie Ihren und unseren deutschen Beitrag zur globalen Einhaltung der Pariser Klimaziele sicher! Wenden Sie Schaden ab von den Menschen in Deutschland und der Welt und leisten Sie Historisches."

Der Weltklimarat hatte am 20. März erklärt, die jetzt dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen könnten eine lebenswerte Zukunft für alle noch sichern. Mehr als ein Jahrhundert der Verbrennung fossiler Brennstoffe sowie eine ungleiche und nicht nachhaltige Energie- und Landnutzung habe bereits zu einer globalen Erwärmung von 1,1 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau und der Zunahme von Extremwetterereignissen geführt.