Neuer Tiefstand: Drei von fünf Deutschen sehr unzufrieden mit Bundesregierung

Ampel-Parteien gehen ramponiert in den Wahlkampf 2025. Bild: Heide Pinkall, Shutterstock.com

Unzufriedenheit mit Bundesregierung erreicht Rekord: 62 Prozent der Deutschen sind sehr unzufrieden. Ein Minister sticht heraus.

Nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen verliert die Ampelregierung weiter an Rückhalt in der Bevölkerung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos hervor. Das Ergebnis dürfte die in Berlin regierenden Parteien besonders beunruhigen, weil am Sonntag erneute Niederlagen bei der Landtagswahl in Brandenburg zu erwarten sind.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verliert im September deutlich an Zustimmung. Mit der Arbeit von Vizekanzler Habeck (Grüne) und Finanzminister Lindner (FDP) sind ebenfalls immer weniger Deutsche zufrieden.

Insgesamt muss fast das gesamte Bundeskabinett Popularitätseinbußen hinnehmen. Lediglich Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gewinnt im Vergleich zur letzten Erhebung leicht an Popularität, Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) stagniert auf niedrigem Niveau.

Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Regierung ist im Vergleich zur letzten Ipsos-Umfrage im Juli stark gesunken (minus zehn Punkte). 62 Prozent der Deutschen sind mit der Regierungsarbeit sehr unzufrieden, nur noch eine kleine Minderheit von sechs Prozent äußert sich sehr zufrieden.

Damit liegt der Nettozufriedenheitswert im September bei minus 56 Prozent, ein neuer Tiefstand seit Bestehen der Ampelkoalition. Auch die Unzufriedenheit mit Olaf Scholz nimmt weiter zu.

Der Regierungschef verliert sieben Punkte und liegt nun bei einem Nettowert von -48. Nicht einmal jeder Zehnte (neun Prozent) bewertet die Arbeit von Scholz sehr positiv, mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Befragten ist dagegen sehr unzufrieden.

Damit schneidet der Kanzler zwar noch etwas besser ab als die Bundesregierung insgesamt, bewegt sich aber ebenfalls auf sehr niedrigem Niveau.

Lindner mit deutlichen Verlusten, auch Habecks Ansehen sinkt

Der größte Verlierer unter den Kabinettsmitgliedern ist Finanzminister Christian Lindner. Lindner verliert im Vergleich zur letzten Umfrage zehn Punkte bei der Nettozufriedenheit, die nun wie bei Scholz bei minus 48 liegt.

Im Juli konnte der FDP-Chef noch einen Zufriedenheitszuwachs von sechs Punkten verbuchen. Eine Mehrheit von 56 Prozent zeigt sich sehr unzufrieden mit Lindners Arbeit; nur acht Prozent sind aktuell sehr zufrieden mit ihm.

Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck büßt in der Gunst der Befragten deutlich ein. Er verliert in den vergangenen zwei Monaten sieben Punkte auf der Beliebtheitsskala, seine Nettozufriedenheit liegt bei minus 46.

Zwar liegt der Anteil der sehr Zufriedenen bei Habeck mit zwölf Prozent etwas höher als bei Lindner, doch polarisiert Habeck stärker und ein noch größerer Anteil (58 Prozent) der Deutschen ist mit seiner Leistung sehr unzufrieden.

Nur Pistorius und Baerbock ohne Einbußen

Neben den Genannten verzeichnen auch fast alle anderen Ministerinnen und Minister der Ampelregierung Zufriedenheitsverluste. Ausnahmen bilden lediglich Verteidigungsminister Boris Pistorius und Außenministerin Annalena Baerbock.

Pistorius kann seinen Wert um einen Punkt auf plus zwei steigern. Damit bleibt er mit deutlichem Abstand der beliebteste Bundesminister und zudem der Einzige mit einem positiven Zufriedenheitswert.

Knapp ein Drittel (30 Prozent) der Deutschen ist mit der Arbeit des Verteidigungsministers sehr zufrieden, 28 Prozent sind sehr unzufrieden. Außenministerin Baerbock stagniert dagegen bei einem negativen Wert von minus 41. 14 Prozent der Deutschen sind mit ihrer Arbeit sehr zufrieden, 55 Prozent sehr unzufrieden. Wie Telepolis berichtete, hatte Baerbock zuletzt auch aus dem Ausland Gegenwind erfahren.