Ost trifft West: Chinas Megaprojekt für Daten und Computing
China baut "Eastern Data and Western Computing" aus. Die Volksrepublik treibt ihre Entwicklung voran. Dabei geht auch darum, Chinas Marktposition zu zementieren.
"Eastern Data and Western Computing" heißt das neueste chinesische Megaprojekt, für das Peking nun den Startschuss gegeben hat. Das Projekt wurde 2022 ins Leben gerufen. Im Oktober letzten Jahres wurde dann die Nationale Datenverwaltung gegründet, die acht nationalen Rechenzentren und 10 nationalen Rechenzentrums-Cluster aufbauen wird. Außerdem soll die Behörde die digitale Wirtschaft fördern und den boomenden Sektor der Datenverwaltung regulieren.
Die vereinten Rechenzentren werden einen Pool von allgemeinen Rechnerkapazitäten, aber auch intelligenter Systeme und von Supercomputing-Leistung schaffen und voraussichtlich schon nächstes Jahr in Betrieb genommen werden. Computercluster im ganzen Land sollten integriert werden, um Skaleneffekte zu beschleunigen, die Effizienz in Produktion und Forschung zu verbessern und um Kosten zu senken.
China brauche ein vollständig integriertes nationales Computernetzwerk, wenn es im globalen Wettlauf um Hochtechnologie vorankommen und seine Wirtschaft auf Innovation umstellen will, meinen die Verantwortlichen von der Nationalen Datenverwaltung.
Rechenleistung als zentrale Produktivkraft
Die Rechenleistung sei heute schon zum Hauptschauplatz des wissenschaftlichen und technologischen Wettbewerbs zwischen den großen Ländern geworden, die sich um Führung in den Industrien der Zukunft bemühen. Eine einheitliche Infrastruktur werde die Ressourcen optimieren, die Kosten senken und China helfen, Durchbrüche in Spitzentechnologien wie etwa der Quanteninformation zu erzielen.
Rechenleistung stelle zudem schon längst eine der zentralen Produktivkräfte eines Landes dar. Pioniertechnologien und Zukunftsbranchen wie neue Werkstoffe, Biopharmazeutika, Gentechnologie und die Erforschung der Tiefsee, der Luft und des Weltraums haben eine noch nie dagewesene Nachfrage nach einer Infrastruktur für Rechenleistung geschaffen.
Die South China Morning Post zitiert einen gemeinsamen Bericht der Tsinghua-Universität, der International Data Corporation und des chinesischen Big-Data-Anbieters Inspur, nachdem für jeden Prozentpunkt, den ein Land im Rechenleistungsindex der Forschenden zulegt, die digitale Wirtschaft des Landes um 0,36 Prozent und sein Bruttoinlandsprodukt um 0,17 Prozent wachsen.
Der Aufbau hat begonnen
Mithilfe dieses Indexes verfolgen die drei Institutionen die Entwicklung der Gesamtrechenleistung, der Recheneffizienz, der Anwendungen und der Infrastruktur in 15 ausgewählten Ländern.
Peking erhofft sich von der neuen Strategie jährliche Investitionen von rund 400 Milliarden Yuan – knapp 52 Milliarden Euro. Die lokalen Regierungen haben bereits begonnen, Geld in diesen Bereich zu investieren. Im Januar wurde in Shenzhen mit dem Bau eines Rechenzentrums gestartet, das in der ersten Phase 466 Millionen Yuan ‒ rund 60 Millionen Euro ‒ kosten wird.
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Zudem soll das Computernetzwerk regionale Ungleichgewichte bei der digitalen Infrastruktur zwischen den wohlhabenderen Gebieten im Osten Chinas und dem ärmeren, aber ressourcenreichen Westen ausgleichen. Bisher wurden bereits etwa fünf Millionen Server in die westlichen Provinzen transferiert. Die dafür benötigten Fachkräfte werden folgen, ist man in Peking sicher.
Regionale Ungleichgewichte verringern
China ist nach den USA das Land mit der zweithöchsten Rechenleistung und will seine Kapazität bis nächstes Jahr um die Hälfte erhöhen. Peking hat die Rechenleistung in den Mittelpunkt seiner Bemühungen gestellt, den technologischen Rückstand gegenüber den Vereinigten Staaten zu verringern, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz.
Die Nationale Datenverwaltung beschreibt aber auch zentrale Herausforderungen beim Aufbau einer solchen Infrastruktur: Sie mahnte etwa die lokalen Regierungen, einen planlosen Aufbau zu vermeiden. Zudem werde die Konzentration der Rechenleistung Sicherheitsprobleme mit sich bringen. Und schließlich gebe es Risiken durch regionale Netzausfälle, Stromausfälle und Extremsituationen verhindern.
Die USA verfügen übrigens schon seit Anfang der 2000er-Jahre über ein sehr leistungsfähiges Computernetzwerk. Dies dient allerdings ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken und wurde von der National Science Foundation in Auftrag gegeben.
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