Plakatkampagne gegen Grüne geht nach hinten los

Den Grünen wird ohne eigenes Zutun eine beachtliche Solidaritätswelle zuteil. Foto: Bündnis 90/Die Grünen NRW / CC-BY-SA-2.0

Der CDU-Generalsekretär spricht von "Dreck" aus "AfD- und NPD-nahen Kreisen" – doch nicht für alle Menschen klingt 2021 die Unterstellung "Klimasozialismus" abschreckend

Die Schmähplakate der "Conservare Communication GmbH" gegen die Grünen erweisen sich mehr und mehr als zu plump, um eine Zielgruppe zu erreichen, die tatsächlich in Betracht zieht, die Grünen zu wählen. Während außerparlamentarische Linke scherzhaft in Facebook-Posts schreiben, dass sie sich von Werbung für "Klimasozialismus" und "Ökoterror" durchaus angesprochen fühlen, wollen politische Konkurrenten der Grünen nicht mit solchen Fouls in Verbindung gebracht werden.

So haben sich SPD und CDU mit den Grünen solidarisiert und die Plakate verurteilt: "#GrünerMist ist #Rechtermüll", schrieb SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Donnerstag in einem Tweet. "Demokraten halten zusammen." Auf einer rot-grünen Kachel stand "In den Farben getrennt, in der Sache vereint gegen Rechts". Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner schrieb als Antwort: "Gemeinsam gegen Hass und Hetze".

Auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak positionierte sich klar: "Zu fairem Wahlkampf gehört es, auch das Wort zu ergreifen, wenn es nicht gegen die eigene Partei geht: Der Dreck, der aktuell von AfD- und NPD-nahen Kreisen über die Grünen ausgegossen wird & mit einer Plakatkampagne befeuert wird, ist widerwärtig", schrieb er und versicherte den Grünen "volle Solidarität".

Die Plakate, mit denen unter dem Motto "#GrünerMist 2021" Stimmung gemacht werden soll, sind seit Tagen in mehreren Großstädten zu sehen. Optisch aufgemacht sind sie wie Grünen-Plakate, allerdings versehen mit Botschaften wie "Wohlstandsvernichtung", "Klimasozialismus" und "Ökoterror" oder auch "Industrievernichtung" und "Arbeitsplatzvernichtung".

Die Agentur gehört einem Ex-CSU-Mann

Dahinter steckt nach eigener Aussage der Ex-CSU-Mann David Bendels mit seiner Agentur "Conservare Communication GmbH". Bendels ist außerdem Vorsitzender des rechten "Vereins zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten", der bereits in mehreren Wahlkämpfen Plakate und Broschüren produziert hatte, in denen zur Wahl der AfD aufgerufen wurde. Zuvor hatte er den "Konservativen Aufbruch" gegründet, einen Vorläufer der WerteUnion, die heute als Rechtsaußenflügel der Unionsparteien gilt. Bendels reichte das nicht, er trat 2016 aus der CSU aus, weil ihm dort untersagt worden war, eine Rede auf einer AfD-Veranstaltung zu halten, und gründete seinen aktuellen Verein.

Die aktuelle Plakatkampagne steht aber nach seinen Worten "in keinerlei Zusammenhang mit der AfD". Er wolle davor warnen, dass von den Grünen eine massive Gefahr für Deutschland ausgehe. Auch die AfD teilte am Donnerstag mit, es gebe "keinerlei Verbindung zwischen der AfD und der in Rede stehenden Anti-Grünen-Kampagne". Auch mit Bendels verbinde die Partei nichts. Die AfD habe ihn im Juli 2018 sogar abgemahnt, weil sein Verein im damaligen bayerischen Landtagswahlkampf "ohne Kenntnis, Abstimmung oder gar Beauftragung der AfD" Großflächenplakate veröffentlicht hatte, die das AfD-Logo enthielten und zur Wahl der Partei aufriefen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.