Rapperin auf dem elektrischen Stuhl
Erschreckende Videopräsentation eines neuen Songs
Gerade die letzten vollzogenen Todesstrafen in den Vereinigten Staaten haben in Deutschland abermals eine Diskussion ausgelöst. Der Internationale Gerichtshof hat in einem Fall bei zwei deutschen Getöteten festgestellt, dass die USA das Völkerrecht auf einen deutschen Rechtsbeistand nicht beachtet hatten. Und nun meint Rapperin Sabrina Setlur in ihrem neusten Videoclip "Keine Ist" ausgerechnet auf einem elektrischen Stuhl singen zu müssen.
Sabrina Setlur scheut die Öffentlichkeit nicht, um sich möglichst effektvoll ins Rampenlicht zu setzen. Zuletzt fiel sie allerdings eher wegen ihrer Affäre mit dem Ex-Tennisstar Boris Becker auf. Erst gab sie geheimnisvolle Hinweise und als sie endlich mit der Fernsehkamera erwischt wurde, empörte sie sich über die fehlende Intimsphäre ihrer "erst zarten Beziehung". Schon damals wünschte sich Setlur, hoffentlich genauso viel öffentliche Aufmerksamkeit zu erhalten, wenn sie ihre neue CD vorstellt.
Diese Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit hat sie jetzt erreicht, doch nicht wegen ihres Liedes, ihres Aussehens oder ihrer Beziehung zu einem Prominenten. Ihre Plattenfirma und sie provozieren die Öffentlichkeit mit der Ausstrahlung ihres neusten Musik-Clips, in dem die Rapperin auf einem elektrischen Stuhl singt. Das fast fünf Minuten dauernde Video zeigt den Ablauf einer Hinrichtung mit ihr als Todeskandidatin. Von den Vorbereitungen für den elektrischen Stuhl über die Zeugen im Nebenraum und schließlich der Szene, in der der Knopf gedrückt wird, ist alles dabei. Letztlich wird die "tote" Rapperin auf der Bahre gezeigt. Der Clip wird zur Zeit jeden Tag fünfmal auf Viva und MTV ausgestrahlt und schockiert nicht nur die zum Teil noch jugendlichen Zuschauer.
Auf der Promotion-Site der "pelham power productions" zur neuen Single finden allerdings in einer Internetabstimmung fast 40 Prozent den Song "Oberfett". Eine negative Meinung über "Geht so" hinaus wurde nicht abgefragt. Auf der Homepage gibt es lediglich eine Info zur Musik: "'Keine ist' war einer der ersten Erfolge des Rödelheim Hartreim Projekts und wird nun zu einer Sternstunde von Sabrina Setlur. Ihre Version reduziert den Titel und nimmt ihm jede Opulenz, streicht Beats und Spielereien - bis fast nur noch ein Wummern im Bauch und diese außergewöhnliche emotionale Stimme übrig bleiben." In einer Stellungnahme soll sie sich geäußert haben, von dem Konzept und dem Gefühl, sich bewusst seinem Tod zu nähern, sehr berührt gewesen zu sein. Hier wird sie auch mit einer direkten Frage zur ihrer Einstellung zur Todesstrafe zitiert: "Eines ist sicher: Außer Gott hat niemand das Recht, über Leben und Tod zu richten." Auch wenn weder Song noch Video eine künstlerische Glanzleistung sind, so hat sie für Aufmerksamkeit mit der gewählten Thematik gesorgt. Um mehr geht es wahrscheinlich nicht - und das ist eigentlich das Schockierende.