Schlafmittel: Wenn die nächtliche Gehirnwäsche ausfällt

Christian Kliver
Junge Frau, schlafend

Guter Schlaf benötigt keine Pillen. Bild: EugeneEdge/ Shutterstock.com

Schlafmittel sind beliebt, aber möglicherweise riskant. Forscher entdeckten bei Mäusen, dass sie die nächtliche Gehirnreinigung stören. Was das für Menschen bedeutet?

Nehmen Sie Schlafmittel vor dem Zubettgehen? Das könnte keine gute Idee sein, schreibt das Magazin Science News unter Berufung auf eine neue Studie zu den Auswirkungen von Schlafmitteln auf das Gehirn von Mäusen.

Die Forscher um Maiken Nedergaard von der University of Rochester in New York und der Universität Kopenhagen haben herausgefunden, dass der weitverbreitete Wirkstoff Zolpidem zwar den Schlaf fördert, aber gleichzeitig die nächtliche Reinigung des Gehirns schwächt.

These: Schlaf ist wichtig für die Gehirngesundheit

Nedergaard und ihr Team haben entdeckt, dass im Schlaf alle 20 Sekunden eine Welle von Gehirnflüssigkeit durch das Gehirn pulsiert. Sie vermuten, dass diese rhythmischen Impulse Abfallprodukte wie die klebrigen Proteine, die sich bei Alzheimer ansammeln, aus dem Gehirn spülen.

Diese "Gehirnwäsche" sei laut Nedergaard wie ein Spülgang über Nacht - eine wichtige Funktion des Schlafs, die lange ignoriert wurde.

Schlafmittel können unbeabsichtigte Folgen haben

Mäuse, die Zolpidem erhielten, schliefen zwar schneller und tiefer ein als natürlich schlafende Mäuse, hatten aber einen schwächeren Reinigungszyklus im Gehirn. Die Forscher wissen noch nicht, ob dies auch beim Menschen der Fall ist oder welche Konsequenzen dieser schwächere Waschzyklus haben könnte.

Die Ergebnisse zeigen jedoch mögliche Fallstricke bei dem Versuch, den Schlaf zu fördern, wie der Schlafforscher Robert Stickgold vom MIT anmerkt.

Tipps für einen gesunden Schlaf

Auch wenn die genauen Funktionen des Schlafs noch erforscht werden, ist klar, dass er eine Schlüsselrolle für unsere Gesundheit spielt. Experten empfehlen daher eine gute Schlafhygiene:

  • Regelmäßige Schlafenszeiten einhalten
  • Auf Koffein, Alkohol und schwere Mahlzeiten vor dem Schlafengehen verzichten
  • Für eine ruhige, dunkle und kühle Schlafumgebung sorgen
  • Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen reduzieren
  • Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen praktizieren

Bei anhaltenden Schlafproblemen sollte man ärztlichen Rat einholen. Schlafmittel können kurzfristig helfen, sind aber auf Dauer mit Nebenwirkungen verbunden. Die Studie von Nedergaard deutet darauf hin, dass die Störung der Gehirnreinigung eine davon sein könnte.

Letztlich braucht es mehr Forschung, um den Schlaf und seine Funktionen vollständig zu verstehen. Bis dahin ist klar: Ausreichend und gesunder Schlaf ist ein Eckpfeiler unserer physischen und mentalen Gesundheit - den wir nicht unterschätzen sollten.