Schluss mit den Bugs in Computerspielen!

Verbraucherinitiative "No more bugs"

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Für ein neues Computerspiel muss ein Spieler heute durchschnittlich 100 DM ausgeben, doch es gibt keine Gewähr, dass das Spiel wirklich auf dem Rechner läuft. Insider sprechen schon von öffentlich durchgeführten Beta-Tests, wenn die Spiele endlich in den Läden erhältlich sind. Kaum ist nämlich das Spiel auf dem häuslichen Rechner installiert, tauchen die ersten Bugs auf. Die Initiative No more bugs will sich gegen bugverseuchte Spiele einsetzen.

Die vielen Patches und Updates des Computerspiels Siedler IV haben das Bug-Problem mal wieder deutlich vor Augen geführt. Kaum war das Spiel auf dem Markt, wurde im Internet und auf den CD-ROMs der einschlägigen Computerspielzeitschriften ein Patch zur Verfügung gestellt. Spieler ohne Internet erhalten in der Regel nicht so schnell umfassende Informationen. Wenn sie einen Bug entdecken und sich beim Verkäufer in den Warenhäusern erkundigen, wissen diese in der Regel nichts von einem bekannten Fehler, geschweige denn von Abhilfemaßnahmen. Kaum ein Spiel kommt noch ohne eine entsprechende Wartung aus. Doch wehe, man hält sich nicht an das Patch-Verfahren und hat vielleicht sogar einen Patch ausgelassen, dann funktioniert das Spiel meistens überhaupt nicht mehr oder die Statistiken stimmen von vorn bis hinten nicht.

Zwar stellen die Hersteller gern die kleineren Verbesserungen in den Vordergrund ihrer Marketingpolitik, doch Grafikfehler, Abstürze oder Performance-Probleme verleiden dem Spieler die Freude am neuen Game. Doch auch hier haben die Macher inzwischen kleinere Trostpflaster parat, denn bei einem kostenlosen Update gibt es gleich ein paar neue Maps. Wendet man sich mit dem Problem dagegen an die zumeist kostenpflichtigen Hotlines, bekommt man als Standardantwort zu hören: Das liegt an Ihrer Hardware.

Zur Ehrenrettung von "Siedler IV" sei angemerkt, dass wirklich fast alle neuen Spiele voller Bugs sind. Die Hersteller reagieren recht zögerlich in der Herausgabe von neuen Patches, damit ihnen möglichst noch weniger Fehler unterlaufen. Die Patches werden oft erst nach umfangreichen Tests freigegeben.

Mit seiner Initiative "No more bugs" sagt Marcus S. den Bugs den Kampf an: "Deshalb, lasst uns gemeinsam aufstehen und etwas gegen diesen Zustand unternehmen! Wir sagen NEIN zu Bugverseuchter Software! Und wir sagen NEIN, wir wollen uns nicht mehr länger als kostenlose Betatester missbrauchen lassen! NoMoreBugs! Bitte."

Marcus S. spielt selbst seit zehn Jahren und berichtet auf der Homepage seiner Initiative, dass er nach dem Installieren eines neues Spiels erst einmal nachschaut, ob es nicht schon die ersten Patches gibt. Nach seinen bisherigen Erfahrungen hat er einen Vier-Punkte-Plan aufgestellt.

1. Die Initiative soll die Fachpresse sensibilisieren. Durch bessere Informationen und Berichterstattungen erhofft man sich offenere Beurteilungen der Computerspiele. Bei Bugs müsste es zu Abzügen bei der Bewertung kommen.
2. Für hochwertige Spiele soll ein Gütesiegel vergeben werden.
3. Spielehersteller sollten einen Award verliehen bekommen, der im Zweifelsfall auch wieder aberkannt werden kann.
4. Durch Einbindung von No-more-bugs-Mitgliedern in die Beta-Test-Phase könnte der Qualitätsstandard erhöht werden. Uneigennützig wollen die Initiatoren als Entlohnung nur ein Originalspiel.

Auch wenn die Bugs in Computerspielen schon manchen Gamer bis zur Weißglut getrieben haben, wollen die Initiatoren nicht auf Konfrontationskurs zur Spielindustrie gehen. Durch Mailingaktionen und Öffentlichkeitsarbeit wollen sie als langfristiges Ziel natürlich die Fehlerfreiheit anstreben und bieten dabei ihre Mitarbeit an. Auf ihrer Homepage findet man inzwischen auch ein eigenes Voting-System zu aktuellen Spielen, doch mangels Mitwirkung oder Bekanntheitsgrad der Site haben die Ergebnisse - noch - keine Relevanz. Sollten sich genug Mitglieder finden, würde sich hier die erste Verbraucherinitiative für Computerspiele bilden, die eventuell auch die Hersteller bei Bugs öffentlich abmahnt.