SpaceX gewinnt Milliardenaufträge des US-Militärs

SpaceX konnte bei neuen Pentagon-Aufträgen absahnen
(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)
SpaceX sahnt mit Raketenstarts für die Space Force gewaltig ab. Alte Platzhirsche geraten ins Hintertreffen. Verzahnung zwischen Musk und US-Staat nimmt zu.
Die US Space Force hat im Rahmen ihres wichtigsten Beschaffungsprogramms Verträge für insgesamt 54 Raketenstarts bis 2029 im Wert von 13,5 Milliarden US-Dollar vergeben. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
SpaceX erhält Löwenanteil vom Staatsauftrag
Ziel ist es, einige der empfindlichsten und komplexesten Satelliten des US-Verteidigungsministeriums ins All zu befördern. Den Löwenanteil der Aufträge im Wert von 5,9 Milliarden Dollar sicherte sich demnach SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk. Das Unternehmen wird 28 der geplanten Missionen durchführen.
United Launch Alliance (ULA), ein Gemeinschaftsunternehmen von Boeing und Lockheed Martin, erhielt den Zuschlag für 19 Starts und damit 5,3 Milliarden Dollar. Mit sieben Missionen im Wert von 2,3 Milliarden Dollar ging Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos als dritter Gewinner aus der Ausschreibung hervor. Die Starts sollen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Brigadegeneral Kristin Panzenhagen erklärte in einer Mitteilung der Space Force, die Vergabe sei der Höhepunkt einer fast dreijährigen Partnerschaft zwischen Regierung und Industrie mit dem Ziel, die Widerstandsfähigkeit und Kapazität der Starts zu erhöhen.
"Das Ergebnis ist ein gesicherter Zugang zum Weltraum für unsere nationalen Sicherheitsmissionen, was die Einsatzbereitschaft des Militärs erhöht", so Panzenhagen.
SpaceX verdrängt bisherigen Marktführer
Mit der Entscheidung bestätigte die Space Force die drei Unternehmen als die derzeit fähigsten amerikanischen Raketenanbieter. Allerdings verfügt die New Glenn-Rakete von Blue Origin bisher erst über einen einzigen Start im Januar und damit deutlich weniger Erfahrung als die Raketen von SpaceX und ULA.
SpaceX hat sich mit seiner Falcon 9 in den vergangenen Jahren zum weltweiten Marktführer im Bereich der Raketenstarts entwickelt. Das Unternehmen hat bereits zahlreiche militärische Weltraummissionen durchgeführt. Für die jetzt vergebenen Aufträge will SpaceX die Falcon 9 sowie die leistungsstärkere Falcon Heavy einsetzen, bei der drei Falcon-Kerne zusammengeschnallt werden.
SpaceX-Chef Musk, der als Sonderberater der Regierung und enger Verbündeter von US-Präsident Donald Trump gilt, hat sich in den vergangenen Jahren einen enormen Einfluss auf die US-Regierung verschafft – von der Verschlankung der Bundesbehörden in seinem Bemühen um mehr Effizienz bis hin zur Ernennung von Verbündeten an die Spitze von Behörden.
Zuletzt geriet Musk aufgrund von milliardenschwerden Subventionen, die er als Starthilfe für seine Autofirma Tesla erhielt, in die Kritik.
Vergabe ist Ergebnis jahrelanger Vorbereitung
Hinter der Auftragsvergabe der Space Force steht ein jahrelanger Vorbereitungsprozess. Es handelt sich um die dritte Phase eines Programms, das regelt, wie das US-Verteidigungsministerium Starts für seine Militär- und Spionagesatelliten einkauft – ein lukrativer Beschaffungsbereich, der einst vom Boeing-Lockheed-Martin-Joint-Venture ULA dominiert wurde.
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In einer früheren Phase des Programms erhielt SpaceX 40 Prozent der Missionen, während ULA 60 Prozent bekam, was kombiniert einem Auftragsvolumen von über sechs Milliarden Dollar entsprach.
Einige ursprünglich an ULA vergebene Aufträge mussten aufgrund von Entwicklungsverzögerungen bei der Vulcan-Rakete, die Pentagon-Beamte verärgerten, an SpaceX übertragen werden.
Mit den für die dritte Phase vergebenen Aufträgen dürfte sich der Trend der vergangenen Jahre fortsetzen: SpaceX steigt mit seiner Falcon-9-Rakete, die wiederverwendbare Technologie zu wettbewerbsfähigen Konditionen bietet, zum dominierenden Anbieter für militärische und geheimdienstliche Satellitenstarts auf, während ULA und Blue Origin zunehmend ins Hintertreffen geraten.
Die alten Platzhirsche um Lockheed Martin und Boeing machen damit zunehmend dem Tech-Milliardär Platz, was neben der Zunahme von SpaceX' technischen Fähigkeiten auch auf eine Verschiebung der Machtverhältnisse hinter den Kulissen des militärisch-industriellen Komplexes der USA hindeutet.