Tödliche Eskalation: Angriffe in Gaza und Westjordanland fordern zahlreiche Opfer
Israelischer Luftangriff auf UN-Schule in Gaza tötet 18 Menschen, darunter sechs UN-Mitarbeiter. Wie die israelische Führung reagiert.
Bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule im Gazastreifen, die als Zufluchtsort für Vertriebene genutzt wurde, kamen nach palästinensischen Angaben mindestens 18 Menschen ums Leben, darunter sechs Mitarbeiter der Vereinten Nationen.
Die israelischen Streitkräfte behaupten, das Gebäude sei ein Kommandoposten der Hamas gewesen. Die UNRWA, die UN-Hilfsorganisation für palästinensische Flüchtlinge, bestätigte den Tod ihrer Mitarbeiter und bezeichnete den Angriff auf die Jaouni-Schule in Nuseirat als den tödlichsten Einzelvorfall für ihre Mitarbeiter seit Beginn des elfmonatigen Krieges. Dies berichtete Hiba Yazbek von der New York Times aus Jerusalem.
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Die Gaza-Zivilverteidigung gab an, dass unter den Toten auch Frauen und Kinder waren und zusätzlich zu den 18 bestätigten Todesfällen eine ähnliche Anzahl von Personen verletzt wurde, teilweise kritisch.
Der Angriff sei der Fünfte auf die Schule, die Vertriebenen als Unterkunft diente, seit Beginn des Krieges im vergangenen Oktober.
Die Angriffe sind Teil einer eskalierenden Offensive im Westjordanland und Gazastreifen, in der Israel angibt, militante Strukturen zu bekämpfen.
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Laut Reuters führten israelische Streitkräfte auch in den Städten Tulkarm und Tubas im nördlichen Westjordanland und anderen nahegelegenen Orten Überfälle und mindestens einen Luftangriff durch, bei denen mehrere Personen getötet wurden, die als Terroristen beschrieben wurden.
Die Militäraktionen folgten einer kurzen Ruhepause nach langen und zerstörerischen Einmärschen in die gleiche Region. Die israelischen Streitkräfte behaupteten, dass sie mit den Aktionen militante Gruppierungen ausheben und dass sie in Tulkarm mindestens eine Person getötet und ein Sprengstofflabor entdeckt und demontiert hätten.
650 Tötungen im Westjordanland
Seit dem Beginn des Krieges haben israelische Truppen und Siedler laut UN-Angaben im Westjordanland über 650 Personen getötet, darunter Zivilisten. Die UN verzeichnete zudem 55 Luftangriffe im Westjordanland, die zuvor selten waren.
Die Eskalation der Gewalt hat auch auf internationaler Ebene für Aufsehen gesorgt. Präsident Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris äußerten sich erstmals ausführlich zu dem Tod einer amerikanischen Aktivistin, Aysenur Eygi, die letzte Woche im Westjordanland getötet wurde.
Die israelischen Streitkräfte räumten ein, dass wahrscheinlich einer ihrer Soldaten während eines Zusammenstoßes mit Demonstranten den tödlichen Schuss abgegeben habe. Biden forderte von Israel "volle Rechenschaft" für ihren Tod, während Harris sagte, die Schießerei werfe "legitime Fragen" über das Verhalten der israelischen Streitkräfte auf.