Trotz Sturzregen: Deutsche Langzeit-Dürre weiter nicht ausgeglichen
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Energie und Klima – kompakt: Obwohl viel Regen im Juli fiel, ist die seit 2018 herrschende Wasserarmut nicht überwunden. Warum es Landregen statt Wolkenbrüche braucht. Und was Bauern klagen lässt.
An dieser Stelle haben wir darüber berichtet, dass der Juli in Deutschland überdurchschnittliche Niederschlagsmengen gebracht hat, was die Trockenheit im Mai und Juni etwas abmildern konnte.
Im Durchschnitt fielen im Juli rund 100 Liter pro Quadratmeter. Das sind etwa 30 Prozent mehr als im langjährigen Monatsmittel zwischen 1961 und 1990 mit 78 Litern pro Quadratmeter, bzw. 15 Prozent mehr als in der Referenzperiode 1991 bis 2020, in der es im Juli durchschnittlich 87 Liter pro Quadratmeter waren. Höher als im Durchschnitt war die Niederschlagsmenge in allen Bundesländern außer in Sachsen, wo nur 65 Litern pro Quadratmeter fielen (im Vergleich zum Soll von 69 Litern pro Quadratmeter).
Ein Blick auf den Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) verrät auch, dass der Regen in Teilen Sachsens, Sachsen-Anhalts, Brandenburgs, Thüringens und Mecklenburg-Vorpommerns nicht genügt hat, damit sich wieder ausreichend pflanzenverfügbares Wasser in der oberen Bodenschicht bis 25 Zentimeter ansammeln konnte. Durch den Südosten zieht sich auf der Karte ein gelb-rotes Band, das den Trockenstress für Pflanzen anzeigt.
Und auch wenn auf den animierten Karten der letzten 14 Tage zu sehen ist, wie der Dürrestress mehr und mehr abnimmt, so ist die Dürre, insbesondere im Gesamtboden bis 1,80 Meter Tiefe noch lange nicht überwunden. Denn nach einem regenreichen Frühjahr hatten sich Mai und Juni zumindest in einigen Regionen sehr trocken und sonnig gezeigt.
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Diese Trockenperiode sieht man am UFZ als Bestandteil einer längeren Dürreperiode, die bereits seit 2018 anhält. Dies gehe aus der Analyse der Daten der letzten 70 Jahre hervor. Und auch wenn der August verregnet bleiben sollte, wird sich das Defizit nicht so einfach ausgleichen lassen, erläutert Susanne Hufe, Pressereferentin am UFZ auf Anfrage von Telepolis:
Bis das Wasser in die tiefen Bodenschichten vordringt, müsste es noch wochenlangen Landregen geben – keinen Starkregen, denn der fließt über die Flüsse sofort wieder Richtung Meer und geht somit der Natur verloren. Im Sommer kann selbst das zu wenig sein, weil Pflanzen mit den Wurzeln permanent Wasser aus dem Boden ziehen und weil bei höheren Temperaturen mehr Wasser verdunstet. Wirklich Feuchtigkeit aufbauen kann sich bis in die tieferen Bodenschichten daher eher über das Winterhalbjahr.
Für eine gute Getreideernte seien die Sommerniederschläge vermutlich zu spät gekommen, teilte der Deutsche Bauernverband schon Anfang Juli mit.
Wir erwarten eine unterdurchschnittliche Ernte bei erneut großen regionalen Unterschieden. In vielen Landesteilen hat die lange Trockenheit im Mai und Juni deutliche Schäden in den Beständen verursacht, so dass die Ertragserwartungen auch in diesem Jahr unter dem langjährigen Mittel liegen,
… so der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied. Die Prognose des DBV für die diesjährige Getreideernte liegt bei 40,9 Tonnen, das wäre weniger als im Schnitt der Jahre 2018 bis 2022 von 42,2 Millionen Tonnen. Rukwied beklagt zwar die Auswirkungen des Klimawandels, nutzt dies aber sogleich, um gegen Einschränkungen für den konventionellen Anbau zu wettern:
Die Landwirtschaft spürt die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich. Die Zunahme von extremen Wetterlagen sorgt dafür, dass die Erträge rückläufig und schwankend sind. Die von Brüssel vorgeschlagenen pauschalen Reduktionsziele beim Pflanzenschutz würden zu weiteren Ertragsrückgängen führen. Der starke Flächenverlust durch Siedlungsbau und Infrastrukturmaßnahmen sorgt zusätzlich für rückläufige Erntemengen.