Deutschland leidet unter Dürre und erlebt neue Solarrekorde

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Wetterdienst meldet für Juni weiter viel zu trockene Verhältnisse. Zugleich haben Erneuerbare zeitweise den kompletten Strombedarf Deutschlands bedient. Über Rekorde und ihre Bedeutung.

Der ausgehende Juni war im bundesweiten Durchschnitt gemessen am langjährigen Mittelwert zu warm, und zwar der 14. zu warme Juni in Folge, meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD). Es zeigt sich also ein deutlicher Trend, dass dieser erste Sommermonat hierzulande wärmer wird, doch das ist angesichts der globalen Erwärmung alles andere als überraschend.

Zugleich war der Juni im landesweiten Mittel viel zu trocken. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 waren es mit 51 Liter pro Quadratmeter nur 60 Prozent des Sollwertes. Nimmt man die Jahre 1991 bis 2020 als Referenz, so waren es nur 70 Prozent vom Üblichen.

Das wird Leserinnen und Leser in Nordrhein-Westfalen oder Berlin vielleicht erstaunen. In einem breiten Band in der Mitte Deutschlands haben starke, teils extreme Regenfälle nach einem viel zu trockenen Mai etwas Entspannung gebracht. Im äußersten Norden und im Süden herrscht aber vielerorts weiter große Trockenheit. Ausgerechnet Schleswig-Holstein war im Juni das trockenste Bundesland, Berlin hingegen das nasseste.

Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig zeigt an der Küste sowie in Süddeutschland viel Rot beim für die Pflanzen in den oberen Bodenschichten verfügbaren Wasser. Mit anderen Worten: Die Pflanzen stehen unter erheblichen Trockenstress, wenn nicht schon gar der Welkpunkt erreicht ist. In den tieferen Schichten ist fast überall im Land die Situation weiter kritisch.

Der Juni war laut DWD zugleich der zweitsonnigste in den Wetteraufzeichnungen. Entsprechend haben Solaranlagen reichlich Strom geliefert.

Mit gut neun Terawattstunden (Milliarden Kilowattstunden) war der ausgehende Monat bereits am gestrigen 29. der ertragreichste Juni in der Geschichte der Solarenergienutzung in Deutschland, wie die Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zeigen. Das waren immerhin knapp 25 Prozent des bundesweiten Stromverbrauchs inklusive des nicht unerheblichen industriellen Verbrauchs in nicht öffentlichen Netzen.

Zusammen haben die erneuerbaren Energieträger im Juni an gleich mehreren Tagen um die Mittagszeit den Inlandsbedarf vollständig abgedeckt. An einigen Samstagen und Sonntagen haben sie zeitweise sogar mehr Strom geliefert, als im Inland benötigt wurde.

Insgesamt haben die Erneuerbaren im Juni zur öffentlichen Stromversorgung – zu der nicht die zahlreichen Kraftwerke gehören, mit denen sich Industriebetriebe selbst versorgen – wie im Vormonat rund 68 Prozent beigetragen.

Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) haben im ersten Halbjahr 2023 die erneuerbaren Energieträger 52 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs abgedeckt, drei Prozentpunkte mehr als im ersten Halbjahr 2022.

Der Bruttostromverbrauch schließt den Eigenbedarf der Kraftwerke mit ein, der nicht unerheblich ist. Mit 3,4 Prozent der Erzeugung verbrauchen Gaskraftwerke am wenigsten. Atomkraftwerke benötigen 5,5, Braunkohlekraftwerke 7,1 und Steinkohleanlagen 8,3 Prozent des von ihnen erzeugten Stroms, heißt es beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme.