US-Stützpunkte in Katar und den Emiraten "im Visier" der Revolutionsgarden
Iranischer Raketen- und Drohnenchef Amir Ali Hadschisade droht den USA
Amir Ali Hadschisade, der Chef der Luftstreitkräfte der iranischen Revolutionsgarden, hat den USA über die gardennahe Nachrichtenagentur Tasnim mit Angriffen auf amerikanische Militärstützpunkte im katarischen Al-Udeid und in Al-Zafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten gedroht. Diese Basen, so der General, befänden sich "im Visier" der von den Amerikanern im April als Terrororganisation eingestuften Organisation und würden von ihr im Falle einer Eskalation des wirtschaftlich-politischen in einen militärischen Konflikt ebenso wie amerikanische Schiffe im Persischen Golf angegriffen.
Bereits vor Donald Trumps Amtsübernahme hatte Hadschisade den USA gedroht, seine Raketen im Falle eines amerikanischen Angriffs einem "Vulkanausbruch" gleich aus unterirdischen Bunkern erscheinen zu lassen, wo sie das US-Militär weder finden noch zerstören könne. Deshalb würden es "weder Amerika noch ein anderes Land wagen, iranischen Boden zu verletzen".
Trump möchte Atomabkommen, das auch die iranische Raketenentwicklung beschränkt
Amerikanischen Schätzungen nach verfügten die Revolutionsgarden über zahlreiche Shahin-, Oghab-, Naze'at-, Tondar- und Fateh-Kurzstreckenraketen mit bis zu 500 Kilometern Reichweite, die für relativ nahe Ziele ausreichen. Dazu, wie weit die Entwicklung leistungsfähigerer Raketen wie Qiam ("Aufstand"), Sejjil ("Lehmstein", eine Anspielung auf eine Koransure, in der Vogelschwärme Kriegselefanten besiegen), Emad ("Selbstbewusstsein"), Shahab ("Meteorit"), Soumar (eine von Saddam Hussein ausgelöschte Ortschaft), Ra'ad ("Donner") und Ghadr ("Intensität") gediehen ist, liegen dagegen weniger gesicherte Erkenntnisse vor.
Eine Beschränkung der Entwicklung solcher Raketen ist (neben der Möglichkeit plötzlicherer Kontrollen) einer der vom US-Präsidenten Donald Trump angeführten wichtigsten Punkte, in denen er eine Änderung des von seinem Vorgänger Barack Obamas ausgehandelten Atomabkommens mit dem Iran anstrebt. Um eine Änderung dieses Abkommens zu erreichen, verhängte Trump die aktuellen Wirtschaftssanktionen gegen Teheran (vgl. Hin und Her um ein Treffen von Trump und Rohani).
Einer der Hintergründe, warum dem US-Präsidenten reichweitenstarke iranische Raketen ein Dorn im Auge sind, ist die Gefahr, die davon für das weniger als 1.800 Kilometer vom Iran entfernte Israel ausgeht. Um den Iran und andere mögliche Angreifer abzuschrecken (und womöglich auch, um dem amtierenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor der Wahl am Dienstag etwas Hilfe zu leisten), brachte Donald Trump am Samstag öffentlich einen NATO-ähnlichen Mutual Defense Pact (MDP) zwischen Israel und den USA ins Spiel. So ein Abschreckungsabkommen wäre wahrscheinlich mit einem geringeren Aufwand umsetzbar als der "Regime Change" in Teheran, den Trumps unlängst entlassener Nationaler Sicherheitsberater John Bolton im Sinn gehabt haben soll.
Sarif weist Pompeos Drohnenangriffsvorwurf zurück
Neben Raketen hat der Iran im letzten Jahrzehnt auch militärisch einsetzbare Drohnen entwickelt, wobei ihm nach eigenen Angaben erbeutete amerikanische Spionageroboter zugutekamen, die er kopieren konnte. Der amerikanische Außenminister Mike Pompeo beschuldigte Teheran vor diesem Hintergrund am Samstag, hinter den jüngsten Drohnenangriff auf zwei saudische Ölraffinerien zu stehen, zu dem sich offiziell die schiitischen Huthi-Milizen aus dem Jemen bekannten (vgl. Saudi-Arabien: Ölproduktion durch Huthis empfindlich getroffen).
Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif dementierte Pompeos Vorwurf gestern mit der Bemerkung, nachdem "Washingtons Politik des maximalen Drucks gescheitert" sei probierten es die Amerikaner nun mit "maximalen Lügen". "Die USA und die von ihnen abhängigen Staaten" werden seinen Worten nach "dem Krieg im Jemen kein Ende setzen, indem sie den Iran für alles verantwortlich machen". Dass "Waffenübergelegenheit" dort "zu einem militärischen Sieg führen" werde, sei eine "Illusion".
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