USA und ihre Alliierten können globale Sicherheit nicht gewährleisten

Seite 3: Amerikanischer Exzeptionalismus: eine kritische Bilanz

So fällt mir abschließend nur eine Bilanz ein, die der verstorbene US-Journalist William Blum 2018 zog. Blum war ein Sohn zugewanderter orthodoxer polnischer Juden. Das State Department verließ er aus Protest gegen den Vietnam-Krieg. Da Wikipedia nicht ausführlich über ihn berichtet, anbei ein Link zu einer Würdigung der "Washingtoner Sozialisten" anlässlich seines Todes.

Die von Blum aufgestellte Bilanz, die das US-Verständnis von Exzeptionalismus unter die Lupe nimmt, ist im Hinblick auf die politische Einordnung aller Probleme, mit denen wir uns heute herumschlagen, aber auch für ihre mögliche Lösung von großem Wert.

Ausdrücklich sei hinzugefügt, dass Blums Bilanzierung die singulären Verbrechen des deutschen Faschismus ausspart. Als US-Amerikaner mit europäischen Wurzeln übte er Kritik am realen Verhalten der eigenen Regierungen nach 1945. Solche Kritik wird nicht gerne gehört oder erinnert, und dabei ist sie noch nicht einmal vollständig:

Dieser Grundglaube an die guten Absichten Amerikas wird oft mit "amerikanischem Exzeptionalismus" in Verbindung gebracht. Schauen wir uns an, wie außergewöhnlich Amerika (Anmerkung: gemeint sind die USA) war. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben die Vereinigten Staaten:

versucht, mehr als 50 ausländische Regierungen zu stürzen, von denen die meisten demokratisch gewählt wurden;

Bomben auf Menschen in mehr als 30 Ländern geworfen;

versucht, mehr als 50 ausländische Führer zu ermorden;

sich angestrengt, populistische oder nationalistische Bewegung in 20 Ländern zu unterdrücken;

sich grob in demokratische Wahlen in mindestens 30 Ländern eingemischt;

waren sie der weltweit führende Folterknecht, nicht nur durch Folterung von Ausländern durch Amerikaner, sondern auch durch die Bereitstellung von Folterausrüstung, Folterhandbüchern, Listen der zu folternden Personen und die persönliche Anleitung durch amerikanische Lehrer, insbesondere in Lateinamerika.

Das ist in der Tat außergewöhnlich. Kein anderes Land in der Geschichte kommt auch nur annähernd an eine solche Bilanz heran. Aber diese macht es mit Sicherheit sehr schwer zu glauben, dass Amerika es gut meint.

Bei einer Feier zur Würdigung des verstorbenen Blum wurde auch ein Gospel gesungen: "May The Work I've Done Speak For Me". (Möge die Arbeit, die ich getan habe, für mich sprechen … Möge das Leben, was ich führte, für mich sprechen …, und der Dienst, den ich leistete …Auch wenn alles gering schien …Wenn ich vor meinen Schöpfer trete, möge er sagen: Gut gemacht …)