Ukraine-Krieg: Massive Probleme der Energieversorgung bedrohen Verteidigung

Seite 2: Wo liegen die Prioritäten?

Für die Ukraine stellt sich die Frage, was sie priorisieren soll. Soll sie die wertvollen Luftabwehr-Raketen gegen die russische Luftwaffe einsetzen, die jeden Tag unentwegt eine dreistellige Zahl von Gleitbomben über die ukrainischen Verteidigungsstellungen einsetzen kann und diese so Tag für Tag buchstäblich pulverisiert?

Dazu müssten die wenigen Patriot-Batterien nahe an die Front gebracht und dadurch der Gefahr ausgesetzt werden, durch gezielte russische Schläge, etwa durch Mehrfachraketenwerfer wie dem russischen Tornado-S, vernichtet zu werden. Auf diese Weise bleibe zudem die kritische Infrastruktur im Hinterland weitgehend ungeschützt.

Oder sollen die wertvollen Flugabwehrkapazitäten die verbliebenen Energieinfrastrukturen schützen und die Frontsoldaten damit schutzlos den Gleitbombenangriffen überlassen?

Aussichten

Egal für welchen Verteidigungsschwerpunkt die ukrainische Führung sich entscheiden wird: Es zeichnet sich ab, dass die Mittel zur Verteidigung nicht ausreichen, um schwerste Folgen für die Möglichkeiten der Ukraine, sich weiterhin gegen die russische Armee verteidigen zu können, abwenden zu können.

Um es konkret zu fassen: Der Kollaps der Energieversorgung, wie wir ihn jetzt sehen, könnte dem Kollaps der Gesamtverteidigung vorausgehen.

Zudem wird der großflächige Ausfall der Heizung für die Bevölkerung in den ukrainischen Städten wahrscheinlich zu einer weiteren Fluchtbewegung nach Westeuropa führen. Das wird die Möglichkeit der ukrainischen Armee, weitere Zwangsmobilisierungsmaßnahmen durchzuführen, zusätzlich erheblich einschränken.