Ukraine-Krieg: Russland setzt modernisierte T-80-Panzer ein
Im Ukraine-Krieg bringt Russland nun modernisierte T-80BVM-Panzer zum Einsatz. Die Fahrzeuge sollen mit fortschrittlicher Technik und besserer Panzerung überzeugen.
Die russischen Streitkräfte haben jetzt modernisierte T-80 Kampfpanzer in der Version T-80BVM Model 2023 in die Ukraine zum Einsatz gebracht. 15 sollen sich bereits bei den Fronttruppen befinden, während insgesamt bis zu 180 Panzer umgebaut werden.
Modernisierung in Omsk: Ein Blick in die Panzerfabrik
Der Umbau findet in der Stadt Omsk in der dortigen Panzerfabrik Omsktransmash aus den eingelagerten T-80 Beständen statt. Mindestens 152 Panzer der dort umgebauten Panzer sollen noch in diesem Jahr geliefert werden. Omsktransmash hat angeblich die Kapazität, bis zu 400 Panzer pro Jahr zu modernisieren.
Das Werk ist Teil der Rostec-Holding, des größten russischen Rüstungskonzerns in Staatsbesitz. Russland hat zusätzlich beschlossen, die T-80 Produktion am dortigen Standort wieder aufzunehmen, also flammneue T-80 zu produzieren.
T-80: Ein historischer Vergleich mit westlichen Panzern
Der Typ T-80 ist etwa zur gleichen Zeit entstanden wie der deutsche Leopard 2 oder der amerikanischen M1 Abrams, kann also als hinreichend modern bezeichnet werden, um als Plattform weiter aktualisiert zu werden.
Auch die USA und Deutschland produzieren weiterhin M1-Abrams und Leopard 2.
Neuartige Verteidigung: Der Metallkäfig des T-80
Die auffälligste Neuerung der neuesten Modernisierung des T-80 ist der große Metallkäfig über dem Turm, der gegen Drohnen und von oben angreifende Anti-Panzer-Raketen wirksam sein soll.
Auch die israelischen Streitkräfte setzen bei der Modernisierung ihres Merkava Mk3-Panzers auf diese Technologie.
Das Dach dieses Käfigs ist beim modernisierten T-80 noch zusätzlich mit einer Reaktivpanzerung versehen. Diese schleudert auftreffenden Projektilen eine Metallplatte entgegen, um den Wirkstrahl des Projektils abzulenken.
Elektronische Kriegsführung: Der Störsender Volnorez
Das wichtigste Upgrade ist aber wohl die Ausstattung des Panzers mit einem Element der elektronischen Kriegsführung, welches sich gegen die Bedrohung mit FPV-Drohnen richtet: dem Störsender vom Typ Volnorez.
FPV-Drohnen werden mithilfe von analogen Funkwellen ferngesteuert. Dort setzt der Störsender an und versucht, durch das Aussenden von Störsignalen die Verbindung des Drohnen-Operators zur Drohne zu unterbinden. Die Drohne stürzt dann in der Regel ab.
FPV-Drohnen sind mittlerweile die mit Abstand größte Bedrohung für gepanzerte Fahrzeuge bei den Kämpfen in der Ukraine.
Rückwärtsgeschwindigkeit: Ein kritischer Faktor im Panzerkrieg
Gegenüber westlichen Panzern sind ihre russischen Kontrahenten mit einem gravierenden Nachteil geschlagen: die langsame Rückwärtsgeschwindigkeit. Diese liegt beim Standard T-80 Modell bei nur 11 km/h. Bei dem Upgrade konnte diese nun auf immerhin über 20 km/h erhöht werden.
Beim Leopard liegt sie bei 31 km/h. Russische Panzer können sich mit derart langsamer Rückfährtsfahrt aus Gefechten oft nicht schnell genug zurückziehen. Russische Panzerfahrer wenden stattdessen ihren Panzer. Aber das kostet wertvolle Sekunden und exponiert die schlechter gepanzerte Seite des Panzers dem feindlichen Feuer.
Herausforderungen und Anpassungen: Russlands Rüstungsindustrie unter Sanktionen
Auch wenn die westlichen Sanktionen gegen Russland es nicht geschafft haben, die dortige Rüstungsindustrie entscheidend zu schwächen, so scheinen russische Ingenieure doch auf eine Substandard-Wärmebildkamera zurückgreifen zu müssen.
Russland hat bei modernen Panzern eigentlich das Sosna-U-System im Einsatz als Wärmebildgeber mit integriertem Feuerleitsystem. Doch dort sind französische Komponenten verbaut. Im T-80BVM Model 2023 behilft man sich stattdessen mit einem 1PN96MT-System mit deutlich unterlegenen Eigenschaften.
Panzerstärke im Vergleich: Russland vs. NATO
In Deutschland erwecken Nato-freundliche Medien häufig durch die Wahl ihrer Gesprächspartner den Eindruck, dass Russland kurz vor dem Kollaps steht und keine Waffen mehr zur Verfügung hat. Dabei hat das Land augenscheinlich noch riesige Mengen an eingelagerten Panzern.
Allein vom T-80 stehen laut Global Firepower über alle Varianten hinweg 3.480 Stück zur Verfügung, eingelagerte Panzer mit eingerechnet. Dagegen hat Deutschland noch 295 Panzer. Russland besitzt insgesamt dagegen 14.777 Panzer.
Die Zahlen stammen vom erwähnten Global Firepower Index. Sie sind erst von wenigen Tagen aktualisiert worden, die russischen Verluste im Ukraine-Krieg sind also eingeflossen.
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Produktionskapazitäten: Ein globaler Überblick
Mehr als 100 modernisierte Panzer pro Monat kann die russische Rüstungsindustrie wahrscheinlich aktuell an die Truppen ausliefern, zusätzlich zu den vermutlich 200 werksneuen T-90M pro Jahr.
Zudem produziert das Land noch eine unbekannte Zahl an T-14 Armata, die im aktuellen Ukraine-Konflikt jedoch keine Rolle spielen, weil diese nicht eingesetzt werden. Allerdings sind alle Produktionszahlen mit Vorsicht zu genießen, denn es ist unmöglich, diese zu verifizieren. Es handelt sich also eher um Schätzungen.
Dennoch lohnt sich ein Vergleich mit den Nato-Produktionskapazitäten: USA geben eine Kapazität von 200 Panzern an, Deutschland kann 36 Panzer produzieren – pro Jahr. Italien, Frankreich und Großbritannien produzieren keine Panzer mehr.