Was der Rauswurf von Vizeadmiral Schönbach bedeutet

Seite 2: "Die Krim ist weg" sorgt für Unmut in Kiew

Seine indirekte Forderung einer konzilianten Politik begründete der nun ehemalige Marine-Inspekteur auch religiös. Schönbach bezeichnete sich als strenggläubigen Katholiken, und verwies darauf, dass auch Russland ungeachtet seines atheistischen Präsidenten ein christliches Land sei: "Dieses große Land, auch wenn es keine Demokratie ist, auf unserer Seite als bilateralen Partner zu haben, (...) hält möglicherweise Russland von China fern."

Für Unmut in Kiew sorgten folgende Äußerungen des Vizeadmirals zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Die Halbinsel Krim sei "weg, sie wird nicht zurückkommen". Schönbach stellte zugleich in Abrede, dass sich Russland weiteres ukrainisches Territorium aneignen wolle, dies sei "Unsinn".

Nach den Distanzierungen aus Berlin und dem Protest aus Kiew bezeichnete Schönbach diese Äußerungen auf Twitter als "unbedacht" und "fehleingeschätzt in der Situation". In dem Tweet heißt es weiter: "Hätte ich das so nicht tun dürfen, (…) das war ein klarer Fehler."

Andrij Melnyk, der ukrainische Botschafter in Deutschland, bezeichnete den Rücktritt des deutschen Marine-Chefs Kay-Achim Schönbach in der Welt indes als unzureichend. "Wir begrüßen zwar, dass Herr Schönbach seinen Rücktritt angeboten hat", so Melnyk, der aber "einen Scherbenhaufen" sowie die internationale Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit Deutschlands "massiv in Frage" gestellt sah.

Der ukrainische Botschafter sprach zudem von einer "zynischen Verharmlosung der völkerrechtswidrigen Krim-Besetzung" und einem mit Hochnäsigkeit vorgetragenen Bezweifeln der Souveränität der Ukraine. Aus der Rede Schönbachs habe "deutsche Arroganz und Größenwahn" gesprochen.

Melnyk kritisierte, dass einer der führenden Köpfe der Bundeswehr von einer "heiligen Allianz" mit "Kriegsverbrecher Putin" und einem deutsch-russischen "modernen Kreuzzug gegen China" träume.