Was hat ein Fußball-Länderspiel mit toten Kindern in Kolumbien zu tun?

Seite 2: Deutschland ist Komplize bei Verbrechen

Die Milizen würden dafür bezahlt, Gewerkschafter, Umweltschützer und sich wehrende Tagebau-Anwohner zu ermorden. 215 seien es 2022 gewesen, 145 im Vorjahr, schreibt die Berliner Tageszeitung.

Gutierrez hat bereits zwei Mordanschläge überlebt und ist daher ins europäische Exil gegangen, wo er sich für die Rechte der indigenen Völker einsetzt. Gutierrez:

Seit letztem Jahr hat Deutschland seine Kohle-Importe aus Kolumbien stark gesteigert. Wir müssen für die Sanktionen gegen Russland bezahlen.

Auch Esneda Saavrada, die eine Art Bürgermeisterin der Yukpa ist, entkam vor Kurzem einem Mordanschlag auf sich und ihre Familie. Als bekannt wurde, dass sie nach Europa fahren würde, sei sie von Bewaffneten überfallen worden.

"Deutschland ist Komplize in der Ausbeutung Kohle", so Saavrada. Die Regierung habe eine Verantwortung. Bei der Steag habe man ihr gesagt, mit den Betroffenen sei geredet worden.

Aber das stimme nicht, die Yukpa habe man nie gefragt. Die Konzerne arbeiten mit den Paramilitärs eng zusammen, die Indigene aus der Nachbarschaft der Tagebaue vertreiben, so Uribe. Ihr Volk wolle, dass der Abbau gestoppt und die Tagebaue renaturiert würden, stellt Saavrada klar.

Protestaktion gegen Kohle-Deal der Bundesregierung mit Kolumbien.

Die Plattform Business & Human Rights berichtet unterdessen, dass verschiedene kolumbianische Organisationen eine Beschwerde bei der OECD, dem Klub westlicher Industriestaaten, eingereicht hat. Die Beschwerde richtet sich gegen verschiedene europäische Unternehmen wie unter anderem RWE und Uniper, denen vorgeworfen wird, sich nicht an die OECD-Richtlinien gehalten zu haben.

Man habe sich nicht um die gewaltsamen Vertreibungen in der Abbauregion Cesar gekümmert, in der auch die Yukpa leben. Zwischen 1996 und 2006 seien dort mehr als 3.000 Menschen ermordet und Tausende vertrieben worden. Drummod und Glencore hätten danach die Tagebaue auf das Land der Vertriebenen ausgedehnt.

Eine Entschädigung gebe es bis heute nicht, und wer sie fordere oder sich für Menschenrechte einsetze, werde bedroht oder umgebracht, beklagen die Beschwerdeführer. Die europäischen Unternehmen wüssten von diesen Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten.

RWE zeigte sich in einer auf der verlinkten Plattform veröffentlichten Stellungnahme überrascht und wies alle Schuld von sich. Uniper hat es bisher nicht geschafft, zu antworten.

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