Weltwirtschaft: Einbruch des IT-Handels

Das Frachtschiff En Cheng läuft in den Hafen von Kaohsiung ein. Bild: CEphoto, Uwe Aranas, CC BY-SA 3.0

Absatz von PCs und Smartphones stark rückläufig. Taiwans Exporte brechen ein. Warum die Tendenz Vorbotin einer größeren Krise sein könnte.

Taiwans Exportwirtschaft kriselt, ein Anzeichen für die schwächelnde US-Konjunktur. Die Bestellungen aus dem Ausland gehen deutlich zurück. Gegenüber März 2022 fielen sie um rund 25 Prozent auf 46,58 Milliarden US-Dollar. Das sei der siebente Monat in Folge, in dem die Aufträge zurückgehen, schreibt die in Hongkong erscheinende South China Morning Post.

Europäische und US-amerikanische Importeure haben zuletzt deutlich weniger taiwanesische Produkte abgenommen. Aber auch die Ausfuhren in die benachbarte Volksrepublik, mit der die Wirtschaft der Insel eng verknüpft ist, gingen um rund ein Drittel zurück. Nur mit Indien floriert das Geschäft.

Nicht einmal 2020 während des ersten, tiefen allgemeinen Einbruchs durch die beginnende Corona-Pandemie, gingen die Bestellungen aus dem Ausland so stark zurück. Der letzte vergleichbare Rückgang ereignete sich während der Finanzkrise, die 2008 und 2009 vor allem die Länder beiderseits des Nordatlantiks traf.

Auch die realen Exporte gingen im März mit einem Minus von 19 Prozent deutlich zurück. Entsprechend dazu hatte der Index der industriellen Produktion bereits in den ersten beiden Monaten des Jahres mit -16 Prozent erheblich geschwächelt, wie die Daten des Wirtschaftsministeriums in Taipeh zeigen. Ministry of Economic Affairs, R.o.C., so übrigens die offizielle Bezeichnung, wobei die Abkürzung für Republic of China steht.

Taiwan leide besonders unter der schwachen Nachfrage aus den USA, die der größte Abnehmer für die Produkte der subtropischen Insel ist, wie die Hongkonger Zeitung schreibt. Marktbeobachter würden von einer anhaltenden Abschwächung der US-Konjunktur ausgehen. Das seien miserable Nachrichten für die taiwanesische Halbleiterproduzenten. Das Land ist einer der weltweit führenden Hersteller für hochwertige Computerchips und exportiert im großen Umfang Unterhaltungselektronik.

Dass die in letzter Zeit stark zugenommenen Spannungen zwischen den USA und der Volksrepublik eine Rolle spielen, ist eher unwahrscheinlich. Weltweit ist in den letzten Monaten der Absatz von PCs und Handys erheblich zurückgegangen. Schon im vierten Quartal 2022 waren die Auslieferungszahlen für Smartphones im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18,3 Prozent geschrumpft. Der globale PC-Absatz ging im ersten Quartal laut SCMP sogar um 28 Prozent zurück.

Mit anderen Worten, manches deutet darauf hin, dass die Zahlen aus Fernost auf eine Rezession in wichtigen Ländern hindeuten. In der benachbarten Volksrepublik wuchs die Wirtschaft mit deutlich über vier Prozent im ersten Quartal stärker als erwartet, doch ist ungewiss, wie sich dort die Nachfrage der Verbraucher entwickeln wird.

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