Wie Medien den israelischen Krieg gegen Palästinenser ermöglichen

Immer wieder bombardiert Israel den Gazastreifen. In westlichen Medien wird von "Selbstverteidigungsakten" gesprochen. Bild: Mazur/cbcew.org.uk / CC BY-NC-ND 2.0

Die israelischen Kriege gegen den Gazastreifen werden nicht nur durch westliche Waffen und politische Unterstützung ermöglicht, sondern auch durch einen endlosen Strom von Falschdarstellungen in den Medien.

Während die US-amerikanischen sowie westlichen Mainstream- und kommerziellen Medien weiterhin voreingenommen im Sinne Israels berichten, verhalten sie sich oft so, als seien sie eine dritte, neutrale Partei. Das ist aber nicht der Fall.

Ramzy Baroud ist Journalist und Buchautor. Er ist Senior Research Fellow am Zentrum für Islam und Globale Angelegenheiten.

Nehmen wir als Beispiel die Berichterstattung der New York Times über den jüngsten israelischen Krieg gegen den Gazastreifen. Ihr Artikel vom 6. August "Israel-Gaza Fighting Flares for a Second Day" ist die typische westliche Mainstream-Berichterstattung über Israel und Palästina, aber mit einer deutlichen NYT-Note.

Dem Artikel gelingt es, für den Durchschnittsleser eine ausgewogene Sprache zwischen zwei gleichwertigen Seiten zu finden. Diese irreführende moralische Gleichwertigkeit ist einer der größten intellektuellen blinden Flecken westlicher Journalisten. Denn jenseits ihrer offenen Parteinahme für den israelischen Diskurs über "Sicherheit" und "Selbstverteidigungsrecht", kreieren sie immer wieder falsche Parallelen zwischen Palästinensern und Israelis, als ob ein militärischer Besatzer und ein besetztes Volk vergleichbare Rechte und Pflichten hätten.

Diese Logik gilt natürlich nicht für den russisch-ukrainischen Krieg. Für die NYT und alle westlichen Mainstream-Medien ist es keine Frage, wer in diesem blutigen Kampf die Guten und die Bösen sind.

"Palästinensische Kämpfer" und "Terroristen" waren schon immer die Bösen des Westens. Nach der Logik der Medienberichterstattung führt Israel keine nicht provozierten Kriege gegen Palästinenser und ist kein gleichgültiger militärischer Besatzer oder ein rassistisches Apartheidregime. Solche Bezeichnungen können nur von den "radikalen" und "linken" Medien am Rand verwendet werden, niemals vom liberalen Mainstream.

In der kurzen Einleitung des NYT-Artikels war von der steigenden Zahl der Todesopfer die Rede, wobei zunächst nicht erwähnt wurde, dass sich unter den zwanzig getöteten Palästinensern auch Kinder befinden. Stattdessen wurde betont, dass die israelischen Angriffe einen "militanten Anführer" getötet haben.

Als im zweiten Absatz die sechs von Israel getöteten Kinder genannt werden, stellt der Artikel im gleichen Satz sofort klar, dass "Israel sagt, dass einige zivile Tote das Ergebnis von Militanten waren, die Waffen in Wohngebieten versteckten", und dass andere durch "fehlgeleitete" palästinensische Raketen getötet wurden.

Am 16. August gab das israelische Militär schließlich zu, dass es hinter den Angriffen steckt, bei denen die fünf palästinensischen Jungen von Jabalia in Nordgaza getötet wurden. Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich entscheidend, ob die NYT darüber berichtet oder nicht. Der Schaden ist angerichtet worden, und das war von Anfang an der Plan Israels.

Der Titel des BBC-Berichts vom 16. August "Gazas Kinder sind an den Tod und die Bombardierung gewöhnt" nennt nicht unmittelbar die Verantwortlichen für den "Tod und die Bombardierung". Sogar israelische Militärsprecher stimmen solchen allgemeinen Aussagen zu, obwohl sie die Schuld immer direkt den "palästinensischen Terroristen" zuschieben.

Als der BBC-Bericht schließlich am Ende enthüllt, dass ein kleines Mädchen mit dem Namen Layan bei einem israelischen Angriff getötet wurde, wird die Formulierung sorgfältig gewählt, um die Schuld der israelischen Täter abzumildern. Das Mädchen, so wird uns gesagt, war mit seiner Familie auf dem Weg zum Strand, als ihre Autorikscha "an einem Militärlager, das von der militanten Gruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad betrieben wird, vorbeifuhr", das "genau in dem Moment (...) unter israelischen Beschuss geriet". Der Bericht teilt nichts darüber mit, wie er zu dem Schluss kommt, dass die Familie nicht das Ziel war.