Work-Life-Balance: So unterschiedlich arbeitet Europa
Eine Studie zeigt: Finnland und Dänemark bieten die beste Work-Life-Balance weltweit. Deutsche Arbeitnehmer landen nur im Mittelfeld des Rankings.
Eine ausgewogene Work-Life-Balance wird für Arbeitnehmer weltweit immer wichtiger. In einer globalen Studie des Finanzdienstleisters Remitly wurden jetzt 4.200 Vollzeitbeschäftigte aus 23 Ländern zu ihren Arbeitsbedingungen befragt. Das Ergebnis: Finnland und Dänemark bieten die beste Work-Life-Balance.
Finnland auf Platz 1, Dänemark dicht dahinter
Der Studie zufolge belegt Finnland mit 73 von 100 möglichen Punkten den ersten Platz bei der Bewertung der Arbeitsqualität. "Finnische Vollzeitbeschäftigte genießen einen ausgewogenen Tagesablauf", heißt es in der Untersuchung. Ein durchschnittlicher Arbeitstag dauert dort 7 Stunden und 44 Minuten. Für Pausen während der Arbeit nehmen sich die Finnen 52 Minuten Zeit.
Knapp dahinter folgt Dänemark mit 70 von 100 Punkten auf Platz zwei. Die Dänen arbeiten im Durchschnitt sogar nur 7 Stunden und 25 Minuten pro Tag und sind mit ihrer Work-Life-Balance von allen befragten Ländern am zufriedensten. "Den Dänen selbst zufolge ist die Work-Life-Balance unglaublich wichtig und in der dänischen Kultur tief verwurzelt", so die Studienmacher.
Deutschland kommt in dem Ranking nur auf den zwölften Platz. Mit einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 7 Stunden und 55 Minuten pro Tag sowie einem Arbeitsweg, der zusätzliche 47 Minuten des Tages verschlingt, erreicht die Bundesrepublik nur 53 von 100 Punkten.
Europäische Länder dominieren das Ranking
Insgesamt dominieren europäische Länder die Top 10 der Nationen mit der besten Work-Life-Balance. Die Schweiz belegt Platz 3, gefolgt von Frankreich, Schweden, den Niederlanden, Portugal, Belgien und der Tschechischen Republik. Neuseeland ist das einzige außereuropäische Land auf Platz 5.
Am anderen Ende der Skala befinden sich Länder wie die USA, Brasilien, Australien und Irland, in denen die Beschäftigten überdurchschnittlich lange arbeiten. In den USA liegt die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit mit 8 Stunden und 29 Minuten um 18 Prozent über dem OECD-Durchschnitt.
Jeder Dritte würde für bessere Work-Life-Balance auswandern
Der Umfrage zufolge erwägt fast ein Drittel der Arbeitnehmer weltweit, in den nächsten fünf Jahren wegen besserer Arbeitsbedingungen ins Ausland zu ziehen. Besonders hoch ist diese Bereitschaft in Brasilien, wo 70 Prozent der Befragten angeben, ihren derzeitigen Arbeitsplatz für einen attraktiveren Lebensstil im Ausland aufgeben zu wollen.
Auch in einigen europäischen Ländern ist der Wunsch nach Veränderung groß: 43 Prozent der Franzosen und 42 Prozent der Portugiesen könnten sich vorstellen, für eine bessere Work-Life-Balance auszuwandern, obwohl ihr Heimatland im Ranking weit vorn liegt.
Die Deutschen sind im Gegensatz dazu relativ zufrieden. Hier gaben nur knapp 28 Prozent an, für bessere Arbeitsbedingungen ins Ausland gehen zu wollen.
Die Studie macht deutlich: Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit wird für Arbeitnehmer weltweit immer wichtiger. Besonders gut gelingt dies den nordeuropäischen Ländern, allen voran Finnland und Dänemark.