Anschlag auf Uranmine des französischen Konzerns Areva in Niger
Bei einem zweiten Anschlag auf ein Militärcamp wurden viele Menschen getötet, ein Terrorist hält noch Geiseln, der französische Präsident hat Niger Hilfe im Kampf gegen den Terrorismus zugesagt
In Niger haben islamistische Terroristen Selbstmordanschläge auf einen Militärstützpunkt in Agadez und auf die Uranmine des französischen Atomkonzerns Areva in Arlit ausgeübt. Verantwortlich für die Anschläge sollen Militante der "Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika" (MUJAO) sein, die aus "Al-Qaida im Islamischen Maghreb" (AQMI) entstanden ist und eine der islamistischen Organisationen war, die versucht hatten, Nord-Mali unter ihre Gewalt zu bringen.
Der Anschlag macht deutlich, dass die gesamte Region zum Kampfgebiet der islamistischen Gruppen geworden ist. Mit Anschlägen auf eine Gaspipeline und eine Massengeiselnahme in der Erdgas-Förderanlage in Amenas im Januar wurde schon deutlich, dass der Kampf gegen die Islamisten in der Region auch mit den Interessen westlicher Konzerne und Staaten zu tun hat.
Heute wurde in Niger also erneut eine Anlage des französischen Atomkonzerns zum Ziel eines Anschlags. MUJAO begründete dies mit der Unterstützung Nigers im französischen "Krieg gegen die Scharia". Öfter einmal wurden schon Mitarbeiter als Geiseln entführt, vier französische Areva-Mitarbeiter sind immer noch Geiseln, das französische Militär ist dort vor Ort und auch schon vor Jahren gegen AQMI vorgegangen. 2010 hieß es, Frankreich sei im Krieg mit al-Qaida ( Al-Qaida und der Uran-Boom in Afrika).
Im Januar hat die französische Regierung nach der Massengeiselnahme in Algerien, die deutlich machte, dass der Konflikt in Mali in die Nachbarländer übergeschwappt ist, beschlossen, die Areva-Uranminen durch Spezialeinheiten zu sichern. Eine dritte Uranmine soll demnächst ihre Arbeit aufnehmen.
Nach Angaben der nigrischen Regierung hatte sich vor dem Eingang der 250 km nördlich von Agadez gelegenen Uranmine ein Selbstmordattentäter in einem Auto in die Luft gesprengt und dabei 50 Menschen verletzt. Bei einem soll es sich um einen Zivilisten gehandelt haben, die übrigen 49 sind Soldaten und Angehörige der Sicherheitsbehörden. Areva spricht von zusätzlichen 13 verletzten nigrischen Mitarbeitern. Verteidigungsminister Mahamadou Karidjo erklärte, man habe die Situation unter Kontrolle.
In Agadez war es nach dem Selbstmordanschlag zu einer Schießerei im Militärcamp gekommen. Von den fünf Terroristen starben vier, 18 nigrische Soldaten wurden getötet und ein Zivilist, 13 wurden teils schwer verletzt. Ein Terrorist hat sich mit vermutlich 11 Offizieren als Geiseln verschanzt. Der Innenminister kündigte Vorbereitungen an, um die Geiseln aus der Gewalt des Terroristen zu befreien.
Der französische Präsident Hollande erklärte, die Geiselbefreiung und die "Vernichtung" der islamistischen Gruppe mit allen Mitteln zu unterstützen. Man werde zwar nicht wie in Mali einmarschieren, aber Niger bei der Bekämpfung des Terrorismus helfen. In Agadez soll bereits ein französisches Militärflugzeug gelandet sein.
Mali: Anhaltende Unsicherheit
Was den französischen Militäreinsatz in Mali angeht, so geschieht er weitgehend im Schatten der Berichterstattung. Blogs und Publikationen außerhalb Frankreichs ist zu entnehmen, dass die Sicherheit des Landes und stabile Verhältnisse, oberstes Ziel des Einsatzes, nicht so leicht zu erreichen sind.
In Kidal, im Norden Malis, hat die Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad (MNLA), die für Anschläge verantwortlich ist, so sehr das Sagen, dass es anscheinend ganz von ihr abhängt, ob die malische Armee dort präsent sein darf. Zwischen der malischen Bevölkerung und der MNLA stehen die Beziehungen nicht zum Besten.
Sprecher der Bewegung, in der Tuareg für einen unabhängiges Gebiet im Norden Malis ( Azawad kämpfen, sprechen sich zwar für die kommende Präsidentschaftswahl aus, aber gegen eine Präsenz der "terroristischen malischen Armee". Man will mit Autonomieverhandlungen so weit wie möglich kommen. Landeskenner halten den Wahltermin, der für Juli angesetzt ist, mitterweile für unrealistisch, weil Teile Malis noch immer außerhalb der Kontrolle der Regierung seien und selbst in den Teilen, die von der Regierung kontrolliert werden, Unsicherheit fortbestehe.