Brazilian Bikini Waxing bedroht Filzläuse

Filzläuse, die sich besonders gern im Genitalbereich einnisten, sind vom Aussterben bedroht

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wenn es "untenrum" juckt und kratzt, stehen die Chancen gut, dass man sich mit Filzläusen infiziert hat. Doch die Filzlaus hat einen fast unbesiegbaren Feind: Wachs, aber auch Enthaarungscreme und Rasierer.

Zwischen 2 und 10 Prozent der Menschheit sollen mit Filzläusen (Phthirus pubis) infiziert sein. Und höchstwahrscheinlich haben die Infizierten dem Wuchs ihrer Schamhaare freien Lauf gelassen. Denn das Brazilian Bikini Waxing – bei dem ein kurzgeschorener "Landestreifen" der Schamhaare zurückbleibt, während alle anderen Haare samt ihrer Wurzel ausgerissen werden – zerstört buchstäblich das Zuhause der Filzläuse.

filzlaus.jpg
Vom Aussterben bedrohte Filzlaus. Bild: CDC.gov

Das Brazilian Bikini Waxing hat, wie Bloomberg berichtet, seinen Ursprung in "J Sisters Salon", einem New Yorker Kosmetikstudio, das sich nur einen Block entfernt von der berühmten Fifth Avenue befindet. Gegründet haben das Studio sieben brasilianische Schwestern. Schon an der Küste der brasilianischen Stadt Vitoria haben sie unzählige Bikinizonen enthaart, 1994 führten sie ihre Wachstechnik in New York ein – ein soziokultureller Trend, der schon bald den ganzen Globus erobern sollte. Fernsehserien wie "Sex and the City" haben ihr Übriges getan, um die Enthaarung der Intimzone zu popularisieren.

In den westlichen Industrienationen entfernen sich vor allem jüngere Menschen teilweise oder vollständig ihre Bein-, Achsel- und Schamhaare. In Deutschland etwa 55,2 Prozent der Frauen und 22,6 Prozent der Männer zwischen 18 und 25 Jahren ihre Schamhaare ( Ist nur der nackte Affe schön?).

Gynäkologen und Urologen im australischen Sydney beispielsweise berichten, dass sie seit 2008 nicht eine einzige Frau wegen Filzläusen behandeln mussten; bei den Männern war ein Rückgang von 80 Prozent zu beobachten. Noch 2003 war der Filzlausbefall häufig. Bei Männern besteht die zusätzliche Gefahr, dass die sechsbeinigen Läuse vom Schamhaar aus bis zum Brust- oder sogar Achselhaar hochkrabbeln und sich dort einnisten. Aber da auch die Herren immer häufiger zum Wachs oder Rasierer greifen, scheint sich die Filzlaus über kurz oder lang aus den Intimzonen der Menschheit zu verabschieden. Auch das ist Artensterben.