China: Speicher für die Energiewende

Planskizze des Guangdong-Pumpspeicherkraftwerks. Bild: chincold.org.cn

In der Volksrepublik wird ein schneller Zubau von Speichern für das Stromnetz erwartet

Wer die Stromversorgung auf Wind- und Solarenergie umstellen will, braucht nicht nur flexiblere Großverbraucher, sondern auch jede Menge Speicher. Denn Wind- und Solarstrom fallen bekanntlich nicht gleichmäßig an, und sie sind nicht regelbar – jedenfalls nicht, wenn man große, gegebenenfalls ungenutzte Überschüsse vermeiden will.

Das gilt umso mehr für China, wo allein 2020 Windkraftanlagen mit einer Leistung von rund 52 Gigawatt (GW) errichtet oder ans Netz angeschlossen wurden. Das entspricht knapp der Leistung aller hiesigen Windkraftanlagen an Land. Hierzulande brauchte es dafür mehr als 20 Jahre, in China geht das in einem Jahr.

Rasantes Wachstum

Hinzu kommt ein ebenso rasanter Zubau an Solaranlagen. Für dieses Jahr wird erwartet, schrieb die Nachrichtenagentur Reuters im Sommer, dass 55 bis 65 GW neue Solarleistung hinzukommen. Auch das entspricht in etwa dem, was in Deutschland bisher insgesamt an Solar-Paneelen verbaut worden ist.

Zur Einordnung: Die größten Atomkraftwerke haben in etwa eine Leistung von 1,4 GW. Ihre Auslastung ist allerdings etwa siebenmal besser als die einer Solaranlage, das heißt mit der gleichen Leistung kann übers Jahr gerechnet in etwa die siebenfache Menge an Strom zu Verfügung gestellt werden. Im Vergleich zur Windkraft beträgt der Faktor ungefähr 3,5.

Bei einem derartigen Ausbautempo steigt daher auch, wie zuvor erwähnt, rasch der Bedarf an neuen Speichern. Optionen gibt es dafür diverse. Pumpspeicherkraftwerke kommen infrage, die Erzeugung von Wasserstoff, der bei Bedarf in Gaskraftwerken verbrannt werden kann, Luftdruckspeicher oder auch Akkus. In Schwerin ging vor sieben Jahren ein Speicher ans Netz, in dem 25.000 Lithiumionen-Akkus zusammengeschaltet sind.

Speicherboom

Chinas Pumpspeicher können bisher knapp 32 GW Leistung abgeben, schreibt der britische Energy Monitor. Hinzu kommen noch 3,3 GW in anderen Speicherarten, wie die erwähnten Groß-Akkus.

Das ist für die Volksrepublik, die inzwischen rund 13-mal soviel Strom wie Deutschland produziert, nicht besonders viel, weshalb sich das ändern soll. Dem Land der Mitte steht, dem verlinkten Bericht zur Folge, ein regelrechter Speicherboom bevor.

Bis 2025 sollen knapp 27 GW neue auf Akkus basierende Speicher hinzukommen und bis 2030 rund 50 weitere GW. Allerdings müssen die nicht alle mit dem knappen Lithium arbeiten. In China soll demnächst – Telepolis schrieb darüber – die Produktion ganz neuer Akku-Linien aufgenommen werden, die ohne Lithium auskommen und mit Eisen, Kohlenstoff, Stickstoff und Natrium arbeiten.

Wie kürzlich außerdem berichtet, steht China mit dem raschen Ausbau der Speicherkapazitäten nicht allein da. Fachleute erwarten für die kommenden Jahre einen globalen Boom der Speichertechnologien.