E-Autos: China setzt Deadline für Verbrenner
Ab 2035 werden in der Volksrepublik keine konvetionellen Neuwagen mehr zugelassen
Das sind richtig schlechte Nachrichten für die deutsche Automobilindustrie: In spätestens 15 Jahren werden sie auf dem mit Abstand größten Markt für Pkw keine Abnehmer mehr für ihre alten Stinker finden.
Die japanische Plattform nikkei.com berichtet, dass China ab 2035 keine Autos mit konventionellem Motor mehr zulassen will. Das gehe aus einem Strategiepapier für die Entwicklung der Autoindustrie hervor.
Die Volksrepublik hat bereits ein Quotensystem, das den Herstellern einen bestimmten Anteil von E-Autos am verkauften Sortiment vorschreibt. Erreichen sie diesen nicht, werden Strafgebühren fällig. Alternativ können sich die Hersteller Zertifikate von Konkurrenten kaufen, die ihre Quote übererfüllt haben.
Während die hiesige Industrie seinerzeit Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) nach Beijing (Peking) schickte, um Aufschub zu bekommen und die Einführung des Quotensystems hinauszuzögern, haben sich andere auf die Anpassung konzentriert.
Der japanische Autohersteller Nissan will ab 2025 in China nur noch elektrische oder Hybridautos anbieten, schreibt nikkei.com an anderer Stelle. Neun verschiedene Modelle sollen angeboten werden. Es werde zehn Jahre dauern, bis man mit der Umstellung wieder schwarze Zahlen schreiben kann, schätzen die Autoren des Beitrags.
Allerdings ist mal wieder nicht alles Gold, was glänzt. Wie electrek, ein US-amerikanisches Internetmagazin für E-Autos und alternative Antriebe, anmerkt, sieht der chinesische Plan vor, dass 2035 50 Prozent aller verkauften Pkw entweder reine Elektroautos oder sogenannte Plug-in-Hybride sein sollen. Letzteres sind Wagen mit Verbrennungs- und Elektromotor, deren Batterie aus dem Netz geladen werden kann. Die andere Hälfte sollen konventionelle Hybride sein, die ihre Energie ausschließlich aus Benzin oder Diesel beziehen. Diese treiben einen Verbrennungsmotor an, der wiederum die Energie für den Elektromotor umwandelt.
Diese Fahrzeuge sind in der Regel sparsamer als konventionelle Pkw, emittieren aber weiter das Treibhausgas CO2. Bei reinen Elektromotoren wird hingegen im Betrieb der Treibhausgasausstoß in dem Maße geringer, wie der Strommix im Netz umweltfreundlicher wird. Je geringer der Anteil der Kohle- und Gaskraftwerke, desto geringer ist auch die Klimabelastung durch das Fahren eines Elektroautos.
Davon abgesehen bleibt natürlich auch bei einem E-Auto das Problem des hohen Energie- und Ressourcenaufwandes für die Herstellung. Ein regelrechter Engpass könnte durch den Lithiumbedarf für die Batterien entstehen, solange es keine Alternative zur Lithiumionen-Batterie gibt.
In China wurden nach Angaben des Amts für Statistik in den ersten neun Monaten 2020 16,5 Millionen Pkw verkauft, 6,1 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Rund die Hälfte davon waren SUV. 778.000 dieser Pkw waren sogenannte Neue-Energie-Fahrzeuge, hatten also entweder einen reinen Elektromotor oder waren Hybride.
Gegenüber dem Vorjahr war der Verkauf dieser Fahrzeuge überdurchschnittlich zurückgegangen, und zwar um 11,4 Prozent. Das könnte am Wegfall von Kaufanreizen gelegen haben, die es zum Teil auch auf der Ebene von Provinzen gab und zum Teil noch gibt.