Einspeisegesetz für Atomstrom

Mehrere EU-Staaten wollen Förderung für AKW-Strom "weil emissionsarm"

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Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien wollen, dass AKWs europaweit als emissionsarm eingestuft werden und als klimaschutzrelevante Stromquelle ähnlich behandelt werden wie regenerative Energiequellen. Der Bau von AKWs und vor allem auch die Einspeisung von Atomstrom ins Netz sollen in Zukunft gefördert werden.

In ihrem Vorschlag, der diese Woche beim Treffen der europäischen Wirtschafts- und Energieminister in Brüssel beraten und dann Ende Juni beschlossen werden soll, fordern sie, dass der bis 2050 geplante Umstieg Europas auf emissionsarme Kraftwerke "technologieneutral" geschieht und AKWs mit einbezieht. In allen vier Ländern sind neue Reaktorbauten geplant, allein in Großbritannien vier neue AKWs.

Allerdings wurden in letzter Zeit mehrere AKW-Neubauprojekte wegen der hohen Baukosten noch nicht umgesetzt. Großbritannien gilt als Vorreiter und will Einspeisetarife für Atomstrom einführen. Vor kurzem erst haben sich RWE und E.on als Betreiber neuer AKWs in Großbritannien zurückgezogen. Eine europäische Förderung für AKWs könnte ihren Bau jetzt rentabel machen, zumal gleichzeitig der Umstieg auf Solar- und Windstrom ausgebremst wird.

Der Vorsitzende des BUND, Hubert Weiger, sprach von "Absurdistan in Reinkultur". Allerdings wurde letzte Woche bekannt, dass Europa seine Emissionsziele verfehlen wird. Die Förderung der Atomkraft erscheint einigen europäischen Regierungen deshalb umso attraktiver und als einfache Lösung, unter Beibehaltung bisheriger Strukturen die CO2-Emissionen doch noch zu senken.