Europas erstes HBTQ-Altersheim in Stockholm eröffnet
Damit soll für Homosexuelle, Bisexuelle, Transpersonen und Queer mehr soziale Sicherheit gewährleistet werden
Allen Schweden ist das Akronym HBTQ geläufig. Es steht für Homosexuelle, Bisexuelle, Transpersonen und Queer, eine Adaption des englischen LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender/Transsexual). In der Anerkennung der Rechte dieser Gruppen sind die nordischen Gesellschaften sehr weit fortgeschritten. Es gehört zum sozialen Konsens, weder Benachteiligungen noch Diskriminierungen zu dulden – als auch Möglichkeiten zu bieten oder zu schaffen. So trugen zum jüngsten Projekt auch unterstützende Maßnahmen staatlicher Stellen bei.
Nach vierjähriger Vorbereitungszeit eröffnete jetzt die private HBTQ-Kooperative Regnbågen Europas erstes Altersheim für ebendiese Personengruppen. Der private Trägerverein "Regnbågen kooperativ hyresrättsförening" hat im Stockholmer Stadtteil Gärdet die obersten drei Etagen eines Wohnblocks gemietet. In die 27 Wohnungen sind 40 Frauen und Männer aus ganz Schweden eingezogen, die älter als 55 Jahre sind. Etwa 90 Mitglieder zählt der Verein derzeit, darunter auch jüngere, die hoffen, auf der Warteliste vorrücken zu können.
"Zumeist haben wir keine Kinder, und oft stehen wir anderen Familienmitgliedern nicht wirklich nahe – so vermissen wir bei Renteneintritt oder Pensionierung den sozialen Zusammenhang deutlich." Was einer der Bewohner schwedischen Medien gegenüber bekundete, fand Eingang in das Programm: Sie wollen leben, wie sie empfinden; sie wollen in einer aktiven Gemeinschaft Gleichgesinnter leben, sie wollen ein zusätzliches Stückchen sozialer Sicherheit. So sind die Pflegekräfte speziell geschult. Dass dies ein Schritt zurück in Isolation werden könnte, will der Verein verhindern. Christer Fällman, der Vorsitzende: "Jeder wird hier leben können." In Göteborg soll demnächst ein weiteres Projekt seine Türen öffnen.