Katholische Kirche: Keine Kohle für Kohle
Katholische Institutionen wollen aller Geldanlagen in fossile Energieträger entsagen
40 katholische Institutionen aus aller Welt haben den 790. Jahrestag des Franziskaner Ordens Franz von Assisi zum Anlass genommen, ihr Geld aus Anlagen in Kohle und anderen fossilen Energieträgern abzuziehen. Das berichtet die britische Zeitung The Guardian.
Auch die italienische Stadt Assisi habe sich dem Schritt angeschlossen. "Wenn wir uns um die Umwelt kümmern, kümmern wir uns auch um die Armen, die die ersten Opfer des Klimawandels sein werden", zitiert die Zeitung die Bürgermeisterin Assisis, Stefania Proietti.
Beteiligt sind unter anderem die Erzdiözese von Kapstadt, die belgische Bischofskonferenz und die deutsche Bank für Kirche und Caritas eG (BKC). Diese hatte bereits im März ihren sogenannten Nachhaltigkeitsfilter erweitert, der nun auch Kapitalanlagen in der Kohle- und Teersandförderung ausschließt.
Der bei der BKC für Nachhaltigkeit zuständige Abteilungsleiter Tommy Piemonte hatte die neuen Ausschlusskriterien seinerzeit auch mit finanziellen Risiken begründet. Neben der Betrachtung des Klimawandels aus einer christlichen Wertehaltung heraus gebe es bei den fossilen Energieträgern und insbesondere im Bereich der Kohleförderung auch Risiken, die aus politischen Vorgaben erwachsen könnten.
Damit spricht Piemonte an, was einige Beobachter schon länger befürchten: Im Zuge der Energiewende könnte der Börsenwert von Bergbau- und Erdölunternehmen ab einem gewissen Punkt zusammenschmelzen. Die Gefahr geht allerdings nicht nur von potenziellen Eingriffen der Gesetzgeber aus.
Auch die Entwicklung am Markt könnte zu relativ abrupten Einbrüchen führen. Innerhalb der letzten lediglich acht Jahre ist zum Beispiel der Neubau von Kohlekraftwerken drastisch zurückgegangen, erst in Westeuropa und Nordamerika und zuletzt auch in China und Indien. Es ist also absehbar, dass irgendwann im nächsten Jahrzehnt der Kohleverbrauch deutlich zurückgehen wird.
Ähnliches kündigt sich auch für den Ölverbrauch an, wie die Elektro-Revolution zeigen. In beiden Fällen wären Regierungen, Gewerkschaften und Konzerne gut beraten, den Übergang endlich planvoll anzugehen und unter anderem konkrete Daten für die letzten zugelassenen Verbrennungsmotoren und die Stilllegung der Kohlekraftwerke zu verabreden. Das würde Planungssicherheit schaffen und den Betroffenen eine Orientierung geben.