Nur noch drei AKW
Japan kommt offensichtlich auch ohne Atomkraft aus. Experten kritiseren Stresstests als "nahezu nutzlos"
Da waren es nur noch drei. In Japan ist ein weiterer Reaktor vom Netz genommen worden, diesmal, weil die jährliche Revision ansteht. Damit sind, wie Japan Times berichtet, nur noch drei der 54 japanischen AKW am Netz. Der Betreiber des jüngst abgeschalteten Meilers werde allerdings Schwierigkeiten haben, von den Behörden die Erlaubnis für das Wiederanfahren für diesen wie auch für einen weiteren Reaktor zu bekommen.
Letzterer war nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima, die sich am 11. März jährt, wie einige Dutzend weitere abgeschaltet worden. Die Regierung hatte einen sogenannten Stresstest angeordnet, um festzustellen, ob die Atomkraftwerke Erdbeben und Tsunamis unbeschadet überstehen können.
Unterdessen zitiert der britische Guardian zwei japanische Nuklear-Fachleute und Regierungsberater, die die Stresstests als nahezu nutzlos kritisieren. Es würden keinesfalls umfassende Untersuchungen durchgeführt und zum Beispiel menschliches Fehlverhalten oder Versagen von Ausrüstung berücksichtigt. Den Tests sei schon deshalb nicht zu trauen, weil lange nicht alle Informationen über den Fukushima-Unfall einfließen. Fukushima-Betreiber Tepco wurde aufgefordert, alle Daten zu veröffentlichen, damit eine Simulation durchgeführt werden kann.
In der japanischen Regierung zeigen sich derweil Meinungsverschiedenheiten. Während Regierungschef Yoshihiko Noda möglichst schnell zumindest einige der Meiler wieder ans Netz gehen lassen will und mit dem besonderen Strombedarf im Sommer argumentiert, scheint ihm sein Industrieminister Yukio Edano in den Rücken zu fallen. Auch im Sommer, wenn der Bedarf aufgrund der vielen Klimaanlagen besonders hoch ist, werde man wahrscheinlich ohne staatlich verordnete Stromeinsparungen auskommen, zitieren ihn verschiedene Zeitungen.
In einem Beitrag berichtet The Mainichi Daily News, dass es nun einen Zeitplan für die Dekontaminierung eines 267 Quadratkilometer großen Gebiets um die havarierten Reaktoren in Fukushima gibt. Zahlreiche Faktoren seien aber noch unklar, nicht zuletzt, wann die Bewohner zurückkehren können. Die Dekontaminierung soll im März 2014 abgeschlossen sein.