Papst ruft Kirche zur Aufnahme von Flüchtlingen auf

Die beiden vatikanischen Pfarreien werden aber nur jeweils eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen

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Man darf gespannt sein. Papst Franziskus hat gestern jede Gemeinde der Katholischen Kirche dazu aufgerufen, mindestens eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen. Tatsächlich müssten Christen aus Tradition offen für die Aufnahme von Flüchtlingen sein. Schließlich waren Maria und Josef mit dem irgendwie erzeugten Gotteskind auch als Flüchtlinge unterwegs und fanden endlich jemanden, der sie aufnahm.

Die Barmherzigkeit Gottes werde, so Franziskus, durch die Werke eines jeden Gläubigen erkannt. Es sei die frohe Botschaft an die Christen, die Nächsten der Kleinsten und Verlassenen zu sein. Schöne Worte würden nicht reichen.

Warum angesichts des Flüchtlingsstroms die "christliche Hoffnung" "tapfer" sein muss, machte er nicht wirklich deutlich. Dafür verlangte er von jeder Pfarrei, von allen Klöstern und von jeder Ordensgemeinschaft Flüchtlinge aufzunehmen. Mit gutem Beispiel wolle man auch am Vatikan vorangehen: "Die zwei vatikanischen Pfarreien werden in den nächsten Tagen zwei Flüchtlingsfamilien aufnehmen", versprach der Papst.

Das ist sehr großzügig, aber tatsächlich höchst symbolisch. Wollte Franziskus wirklich die Barmherzigkeit Gottes, inkarniert in der nicht gerade armen Katholischen Kirche, demonstrieren, hätten es schon ein wenig mehr sein können. Zwar ist wenig besser als nichts, aber die Sparsamkeit macht klar, dass es weniger um eine wirkliche Hilfe geht, sondern eher um eine rhetorische Botschaft. Vielleicht machen dies die Pfarreien und Klöster ja anders?


Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, erklärte jedenfalls: "Ausländerfeindlich und katholisch zu sein geht nicht zusammen." Man wird sehen, ob Kirche und Ausländer zusammen gehen.